Patricia Highsmith als Gast in einer britischen Talkshow im Jahr 1988
Die Notiz- und Tagebücher der lesbischen US-Schriftstellerin Patricia Highsmith (1921-1995) werden im Herbst 2021 erstmals veröffentlicht. Diese dokumentieren Highsmiths Leben von ihren Jahren als Studentin in New York bis zu ihrem Tod in der Schweiz, wie der Diogenes Verlag am Dienstag in Zürich mitteilte.
Die 56 Notizbücher, die insgesamt 8.000 Seiten umfassen, seien von ihrer Lektorin Anna von Planta und dem damaligen Verleger Daniel Keel hinter Bettwäsche und Handtüchern versteckt in ihrem Haus im Tessin gefunden worden. Sie werden, illustriert mit Highsmiths Zeichnungen und Aquarellen, zum 100. Geburtstag der Autorin herauskommen. Die Aufzeichnungen sollen auch mehr Einblicke in die finsteren Seiten der Autorin geben, konkret geht es um antisemitische, rassistische und misogyne Züge. In den Achtzigerjahren schrieb sie etwa unter Pseudonymen an schweizerische Zeitungen und Regierungseinrichtungen ihre Sorge über den "zu großen" Einfluss von Juden.
Zu ihren Werken gehören "Carol" und "Der talentierte Mr. Ripley"
Highsmith feierte bereits zu Beginn ihrer Karriere Erfolge mit lesbischen Romanen. 1953 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Claire Morgan den Roman "The Price of Salt", die Geschichte einer lesbischen Liebe mit glücklichem Ende. Erst 1990 bekannte sie sich zur Autorenschaft. 20 Jahre nach ihrem Tod wurde die Vorlage 2015 erfolgreich von Hollywood unter dem Namen "Carol" mit Cate Blanchett und Rooney Mara verfilmt (queer.de berichtete).
Zu Highsmiths anderen bekannten Werken gehören die Tom-Ripley-Bücher. Neben "Carol" wurden viele ihrer Romane und Thriller verfilmt, darunter von Alfred Hitchcock und Wim Wenders. Aktuell wird laut Diogenes der Film zu "Tiefe Wasser" mit Ben Affleck gedreht. Außerdem entsteht für den Pay-TV-Sender Showtime eine Serie zu den Ripley-Büchern, Drehstart sei 2020.
Highsmiths literarischer Nachlass ist im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Die Weltrechte hat der Diogenes Verlag. (dpa/dk)
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Schon deshalb finde ich es beschämend vom Diogenes-Verlag, die Tagebücher zu veröffentlichen. Ethisch finde ich das absolut daneben!