Die Strände von Jamaika sind traumhaft – zumindest für Heterosexuelle (Bild: Vox Efx / flickr)
Staatlich geförderte Homosexuellenfeindlichkeit kostet die jamaikanische Wirtschaft pro Jahr umgerechnet zehn Milliarden Euro – pro Einwohner macht das mehr als 3.400 Euro aus. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der jamaikanischen Denkfabrik Caribbean Policy Research Institute (CAPRI), die nach Angaben der Tageszeitung "Jamaica Gleaner" am Mittwoch bei der Konferenz "Paying for Prejudice" in der Hauptstadt Kingston vorgestellt wurde.
Staatliche Verfolgung verursache demnach hohe Kosten für die psychische Gesundheit von Homosexuellen. So würden sexuelle Minderheiten drei Mal eher an seelischen Problemen leiden als die Gesamtbevölkerung. Dies verursache rund die Hälfte der zusätzlichen Kosten.
Außerdem verliere die Wirtschaft Geld durch ausbleibende Touristen und schlechte HIV-Prävention. Schwule Männer seien wegen der staatlichen Verfolgung kaum für Präventionsmaßnahmen erreichbar: "Jeder unbehandelte Fall von HIV kostet eine halbe Million Dollar", erklärte CAPRI-Sprecher Damien King. "Es wird geschätzt, dass jede HIV-positive Person, die nicht behandelt wird, zwei andere ansteckt." In Jamaika infizierten sich 2018 laut UNAIDS 2.400 Menschen mit HIV – die Anzahl ist damit vergleichbar mit Deutschland, allerdings leben in der Bundesrepublik fast 30 Mal so viele Menschen wie auf der Karibikinsel.
Schwulen droht zehn Jahre Haft mit Zwangsarbeit
Der aus britischer Kolonialzeit stammende Unzuchtsparagraf sieht bis zu zehn Jahre Haft mit Zwangsarbeit für Sex zwischen Männern vor. Zwar sind in den letzten Jahren keine Verurteilungen aufgrund des Paragrafen bekannt geworden, allerdings hat das Gesetz Auswirkungen auf die Akzeptanz durch die Bevölkerung: Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2014 befürworten 91 Prozent der Einwohner die staatliche Verfolgung von Homosexuellen (queer.de berichtete).
Auch in der Reggae-Musik gehört Homophobie zum guten Ton (queer.de berichtete). Das Auswärtige Amt warnt bereits seit Jahren deutsche LGBTI-Touristen vor Homo- und Transphobie auf der Insel. (dk)
Knapp zwei Drittel der Jamaikaner gehören einer protestantischen Kirche an. Auch das liegt natürlich an der Kolonialzeit, aber das ehemalige Mutterland England hat sich seitdem positiv weiterentwickelt. Auch Jamaika könnte das, wenn es die örtlichen Religioten nur wollten. Wollen sie aber nicht.
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