Brian Brown (re.) veröffentlichte dieses Bild mit den Supreme-Court-Richtern Samuel Alito (li.) und Brett Kavanaugh (3.v.l.) mit den deutschen Gästen Gerhard Ludwig Kardinal Müller (2.v.l.) und Gloria von Thurn und Taxis (3.v.r.) (Bild: Twitter / Brian Brown)
Die beiden LGBTI-feindlichen deutschen Aktivisten Gerhard Ludwig Kardinal Müller und Gloria von Thurn und Taxis haben sich am Dienstag mit zwei der mächtigsten Männer Amerikas getroffen: Die Gäste aus Europa wurden in Washington von den beiden republikanischen US-Verfassungsrichtern Samuel Alito und Brett Kavanaugh empfangen. Ein Foto davon wurde vom ebenfalls anwesenden Brian S. Brown auf Twitter verbreitet. Brown ist Gründer der homophoben National Organization for Marriage und Präsident des Weltfamilienkongresses, der Frauen- und LGBTI-Rechte weltweit zurückdrehen will.
Problematisch an dem Treffen ist insbesondere, dass der Supreme Court derzeit ein Grundsatzurteil vorbereitet, ob das aktuelle Bundesrecht Homo- und Transsexuelle vor Diskriminierung schützt (queer.de berichtete). Alito und Kavanaugh könnten in dem neunköpfigen Gremium das Zünglein an der Waage sein. Das Urteil wird im Sommer 2020 erwartet, kurz vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen.
Zwar hatte der Supreme Court 2015 in einem Grundsatzurteil bereits entschieden, dass Diskriminierung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht gegen die US-Verfassung verstößt (queer.de berichtete). Seither durfte Donald Trump aber zwei erzkonservative Richter an das formal unpolitische Gericht entsenden. Einer davon ist Kavanaugh, der von LGBTI-Aktivisten als "Extremist gegen die Gleichstellung" bezeichnet worden ist. Trotz Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Juristen bestätigte ihn der republikanisch kontrollierte Senat knapp mit 50 zu 48 Stimmen (queer.de berichtete).
Samuel Alito ist ebenfalls erzkonservativ. Er stimmte etwa 2015 gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht. 2006 war Alito vom damaligen Präsidenten George W. Bush ins Amt auf Lebenszeit berufen worden. Alito und Kavanaugh sind wie Müller und Gloria überzeugte Katholiken.
Müller verglich queere Aktivisten mit Nazis
Zwar ist unbekannt, über was sich die deutschen Besucher mit ihren Gastgebern unterhalten haben. Sowohl die 59-jährige Gloria als auch der 71-jährige Müller haben sich aber wiederholt gegen LGBTI-Rechte eingesetzt – und dabei wenig zimperlich argumentiert: Der katholische Kardinal bezeichnete etwa die "LGBTI-Ideologie" als "atheistisch", verglich LGBTI-Aktivisten mit Nazis oder behauptete, niemand werde "gottgewollt als Homosexueller geboren".
Gloria sagte vergangenes Jahr, die Abschaffung des Ehe-Verbots für Schwule und Lesben sei ein Werk des Teufels und die Ehe für alle ein "Angriff auf die klassische Familie". 2008 hatte sie in der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger für Aufregung gesorgt, als sie Homosexualität als Mode-Erscheinung bezeichnete und behauptete, dass "reine Homosexualität" nicht existiere.
LGBTI-Aktivisten zeigten sich über das Treffen besorgt. Gillian Branstetter vom National Center for Transgender Rights erklärte, dass sich angesichts des Treffens der "weltweiten Hass-Elite" die Frage noch mehr aufdränge, ob Kavanaugh und Alito "faire Richter" sein können. (dk)
Skandalös genug, dass der Supreme Court überhaupt Leute empfängt, deren einziges Ziel die Beeinflussung des Gerichts ist. (Egal in welche Richtung.)
Wäre nur Hillary Präsidentin geworden. Dann wäre der Supreme Court jetzt anders besetzt.