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Ljubljana

Slowenien: Angreifer stürmen queeren Club

Gäste verbarrikadierten sich im Innern, während die Angreifer unter homofeindlichen Bedrohungen die Einrichtung zertrümmerten.


Der angegriffene Club von innen und außen im Jahr 2016 (Bild: Klub Tiffany / facebook)

  • 1. November 2019, 21:54h 9 3 Min.

In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist es in der Nacht zum Freitag zu einem Angriff auf den queeren Tiffany Club gekommen. Gegen sechs Uhr kurz nach Schließung drangen Unbekannte in den alternativen Kulturzentrumskomplex Metelkova Mesto ein, der die Szeneclubs Tiffany und Monokel beherbergt.

Die Angreifer, von der österreichischen Nachrichtenagentur APA als Hooligans, von Szeneorganisationen als Bullies beschrieben, schlugen die Haustür ein und drangen ins Gebäude vor. Verbliebene Mitarbeiter und Gäste des Tiffany retteten sich ins Innere des Clubs und verbarrikadierten sich, während die Angreifer begannen, die Menschen homo- und transphob zu beleidigen und zu bedrohen. So hätten sie "Wo seid ihr Pussys, kommt raus, ihr Schwuchteln" geschrieen.

Die Gruppe beschädigte das Mobiliar des Hauses und schlug mehrere Fenster ein, der Sachschaden wurde mit mehreren Tausend Euro angegeben. Laut Mitteilung des Clubs sei die Polizei schnell nach einem ersten Notruf erschienen, worauf die Angreifer geflohen seien. Niemand sei verletzt worden, einige Menschen seien nach dem Angriff allerdings verängstigt oder stünden unter Schock.


Der Club berichtete bei Facebook von dem Angriff

Anstieg von homofeindlicher Rhetorik und Gewalt

Die queeren Organisationen ŠKUC Magnus und Škuc LL verurteilten den Angriff und forderten ebenso wie der Club umfassende Strafermittlungen. Die Organisationen beklagten, dass es keine spezielle Gesetzgebung zu Hassverbrechen gebe und dass man einen Anstieg von homo- und transfeindlicher Gewalt verzeichne, die man auch auf nicht verfolgte Hassrede zurückführe. Innerhalb eines Monats habe es zwei gewalttätige Angriffe auf LGBT-Personen gegeben. Anfang Oktober hatte eine Gruppe gewalttätiger Männer etwa einen schwulen Mann brutal verprügelt, der in der Kleinstadt Murska Sobota durch einen Park nach Hause ging. Sie brachen ihm mehrere Rippen und verletzten seine Niere schwer.

Premierminister Marjan Sarec hat inzwischen den "feigen Angriff" auf das Tiffany verurteilt, der Gleichstellungsbeauftrage der Regierung sprach von einem Angriff auf die gesamte LGBTI-Community. Der Club selbst rief für den Freitagabend zu einer Kundgebung vor dem Gebäude auf, danach startet man in die vorab geplante Clubnacht ("Slovenian horror story: Drag Attacks!"). "Wir lassen uns von Gewalt und Hass nicht einschüchtern", so die Ankündigung.

Slowenien hatte 2015 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet (queer.de berichtete) – der Schritt wurde allerdings vor Inkrafttreten durch ein Referendum gestoppt (queer.de berichtete). Seit 2006 gibt es Eingetragene Lebenspartnerschaften mit zunächst begrenzten Rechten, seit 2017 mit allen Rechten der Ehe bis auf das Recht auf Adoption und künstliche Befruchtung.

In diesem Jahr war es unter anderem in Polen, Ungarn und Russland mehrfach zu Angriffen auf queere Einrichtungen und Festivals gekommen. Erst in der letzten Woche hatten Neonazis in Budapest ein Kulturzentrum attackiert und eine Regenbogenflagge vor dem Eingang verbrannt (queer.de berichtete). (nb)

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#1 TomDark
  • 01.11.2019, 23:15h
  • Wenigstens hat der slowenische Premierminister Sarec sich geäußert und den feigen Angriff verurteilt.

    Von so einer Anteilnahme kann unsereins hierzulande nur träumen. Abgesehen davon, dass die slowenische Regierung einen Gleichstellungsbeauftragten hat.

    In unserer Regierung interessiert es kaum jemanden, dass Gewalt und Beleidigungen gegen LGBTI wieder zunehmen.
    Sie steht für Stillstand, Gleichgültigkeit und Selbstsucht.

    Aber das ist zur Zeit wohl nicht nur in Deutschland so...
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#2 Patrick SAnonym
#3 djf2019Anonym
  • 02.11.2019, 07:00h
  • Die betroffenen haben richtig gehandelt. Man sollte nicht auch angreifen und das hat nichts mit Pussy sein zu tun.

    1. Der Mensch hat ein Recht auf Unversehrtheit , man hat das Recht sich vor schlägen usw. zu schützen z.B. in dem man sich wie in dem Fall verbarrikadiert hat.

    2. Angreifer sind meistens besser für den Angriff organisiert und könnten sich zum Beispiel mit Messern oder anderen Waffen ausgestattet haben.Das bedeutet , dass wenn man auch angreifen tut vielliecht mit einem Messer usw. angegriffen wird und lebensbedrohlich verletzt wird.

    3. Meistens sind es Gruppen die Homosexuellemenschen angreifen . Als einzelne Person kann man da schlecht die Gruppe von Menschen angreifen oder sich verteidigen.
    Außerdem die Täter sind meistens Menschen in einer Gruppe und denen ist es egal , ob ihr Verhalten unfair ist gegenüber einer Einzelperson.
    Die attackieren eine Einzelperson mit mehreren Personen , was aussagt , dass diese Menschen feige sind.Aber auch wenn eine einzelne Person der Gruppe eine Einzelperson angreift , so kann diese z.B. durch den Täter mit Messerstichen oder durch andere Waffen lebensbedrohlich verletzt werden.
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