Die Demokratin Danica Roem ist am Dienstag für weitere zwei Jahre in die "General Assembly" von Virginia, eine der zwei Parlamentskammern des US-Bundesstaates, gewählt worden. Die 35-Jährige erhielt im 13. Wahlkreis 56 Prozent der Stimmen, ihre republikanische Herausforderin Kelly McGinn kam auf 44 Prozent. Roem hatte 2017 für Schlagzeilen gesorgt, als sie den extrem homophoben Amtsinhaber Robert Marshall schlug – und damit zur ersten offen transsexuellen Abgeordneten in einem amerikanischen Landesparlament wurde (queer.de berichtete).
Der Wahlkampf war von transphoben Kampagnen gegen Roem überschattet worden. Von den Republikanern wurde Transsexualität in einer Pressemitteilung etwa als "liberale Lifestyle-Alternative" bezeichnet. Die LGBTI-Organisation Victory Fund, die Roem im Wahlkampf unterstützt hatte, begrüßte den Sieg und erklärte, dieser sei "wegen der transphoben Attacken ihrer Gegnerin" besonders wichtig gewesen.
Homo-Hasser Matt Bevin fährt Niederlage ein
Am Dienstag fanden auf kommunaler und Landesebene weitere Wahlen in den USA statt. Ein wichtiges Ergebnis aus LGBTI-Sicht gab es in Kentucky: Der Republikaner Matt Bevin, der als homophobster Gouverneur der USA galt, unterlag im erzkonservativen Bundesstaat Kentucky dem Demokraten Andy Beshear. Bevin lag mit 48,8 Prozent hauchdünn hinter Beshear, der nach Auszählung aller Stimmen 49,2 Prozent erreichte (in Kentucky reicht die relative Mehrheit für einen Wahlsieg, eine Stichwahl findet daher nicht statt). Bevin will das Ergebnis jedoch wegen angeblicher "Unregelmäßigkeiten" nicht anerkennen, was zu einer wochenlangen Hängepartie mit Klagen und Gegenklagen führen könnte.
Bevin war vor vier Jahren mit neun Prozent Vorsprung vor seinem demokratischen Kontrahenten zum Gouverneur gewählt worden. Damals hatte er sich als Anhänger der homophoben Standesbeamtin Kim Davis einen Namen gemacht und die Ehe für alle mit dem Argument abgelehnt, dass dann auch Erwachsene Kinder heiraten dürften (queer.de berichtete).
Die Regionalwahlen gelten als Stimmungstest für die Kongress- und Präsidentschaftswahl in genau einem Jahr. Insbesondere der Sieg in Kentucky gibt den Demokraten Auftrieb. Sie konnten außerdem in Roems Staat Virginia in beiden Parlamentskammern die Mehrheit von den Republikanern erobern – bereits vor zwei Jahren war dort ein demokratischer Gouverneur gewählt worden. Im Südstaat Mississippi konnten die Republikaner dagegen das Gouverneursamt verteidigen. (dk)