Eine Kamera wird das Mahnmal künftig überwachen (Bild: Sabine Hauke)
Nach einer Reihe von anonymen Beschädigungen wird das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten jetzt von einer Videokamera beobachtet. Damit wolle man weiteren Schäden vorbeugen und mögliche Täter von Angriffen abhalten, teilte die für das Denkmal zuständige "Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas" am Mittwoch mit.
Die an einem Mast angebrachte Kamera solle ausschließlich den Bereich des Denkmals überwachen, in dem ein Film mit Kussszenen von gleichgeschlechtlichen Partnern gezeigt wird. Bis zum Jahresende soll zunächst eine Testphase laufen.
Das Fenster des Denkmals war zuletzt am 9. September mit Farbe beschmiert worden (queer.de berichtete). Davor war es bereits am 9. und 30. Juni, am 4. sowie am 18. August beschädigt worden.
Kulturesenator bei Videoüberwachung skeptisch
Der offen schwule Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatte Anfang Oktober bereits vor zu großen Hoffnungen auf den Erfolg der Videoüberwachung gewarnt: "Als Linker bin ich sehr skeptisch, was den verstärkten Einsatz von Videoüberwachung generell angeht. Weder verhindern Kameras solche Angriffe, noch ändern sie die dahinterstehende Geisteshaltung", so Lederer (queer.de berichtete).
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg hatte dagegen den Entschluss zur Videoüberwachung begrüßt. Die Mitglieder des Verbandes hatten sich bereits im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, Überwachungskameras nahe LGBTI-Denkmälern und Kriminalitätsschwerpunkten in der Szene anzubringen (queer.de berichtete).
Das Denkmal war nach einem Beschluss des Bundestages gebaut und am 27. Mai 2008 der Öffentlichkeit übergeben worden (queer.de berichtete). (dpa/dk)