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"Where We Are on TV"
US-Fernsehen ist queer wie nie
Erstmals gehört mehr als jede zehnte Figur in der Hauptsendezeit der großen US-Kanäle einer sexuellen oder geschlechtlichen Minderheit an.

Eine beliebte schwule Figur ist Polizeichef Raymond Holt in der von Kritikern hochgelobten NBC-Sitcom "Brooklyn Nine-Nine", die in Deutschland auf Netflix läuft (Bild: NBC)
- 8. November 2019, 15:00h,
Das amerikanische Fernsehen hat laut einem jährlich erscheinenden Bericht der LGBTI-Organisation GLAAD "großartige Fortschritte" in der Sichtbarmachung von queeren Menschen geleistet. Der Anteil der lesbischen, schwulen, bisexuellen oder trans Figuren in fiktiven Mehrteilern in der Hauptsendezeit der fünf größten US-Sender ist auf 10,2 Prozent angestiegen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil noch bei 8,8 Prozent, im Jahr zuvor bei 6,4 Prozent, davor sogar nur bei 4,8 Prozent.
Insgesamt, so heißt es im am Donnerstag erschienen Bericht "Where We Are on TV – 2019/20" (PDF), gehörten auf ABC, CBS, The CW, FOX und NBC von 879 Figuren 90 einer sexuellen oder geschlechtlichen Minderheit an. Zu den neuen queeren Figuren gehört etwa Batwoman, die erste offen lesbische Superheldin in einer TV-Serie. Die Serie läuft in der Primetime von The CW, dem Sender mit dem höchsten LGBT-Anteil (15,4 Prozent).
Erstmals queere Frauen in der Mehrheit
Zum ersten Mal konnte GLAAD auch mehr weibliche als männliche queere Figuren messen – Frauen machten 53 Prozent aus, Männer 47 Prozent. Zuvor hatte die Organisation immer wieder kritisiert, dass LGBT-Figuren in den großen Sendern fast immer männliche, cissexuelle und weiße Personen seien. Auch die bisherige Übermacht von weißen Figuren sei dieses Jahr gebrochen worden, heißt es in dem Bericht.

Batwoman bekämpft das Böse, findet aber auch Zeit, hin und wieder mal eine Frau zu küssen (Bild: The CW)
"Die Studie zeigt dieses Jahr großartige Fortschritte hin zu einer vielfältigen Darstellung im Fernsehen", erklärte Megan Townsend von GLAAD angesichts der neuen Zahlen. Allerdings gebe es noch viel zu tun. Im Kabelfernsehen würden etwa fast die Hälfte der queeren Figuren in nur drei TV-Sendern zu sehen sein. Hier wünschte sich GLAAD eine größere Vielfalt bei mehr Anbietern.
Bei Streamingdiensten führt deutlich Netflix mit 124 queeren Figuren in eigenproduzierten Serien. Weit abgeschlagen liegen – das in Deutschland nicht erhältliche – Hulu (24 Figuren) sowie Amazon (acht Figuren). Trotz positiver Gesamtentwicklung habe es im Streamingbereich einen "enttäuschenden Rückgang von trans Figuren" gegeben. (dk)

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Der völlig unverkrampfte Umgang mit komplexen gesellschaftlichen Themen macht die Serie aus meiner Sicht überhaupt erst richtig gut. Alle Charaktere sind auf ihre Weise schräg. Aber eben nicht, weil sie schwul sind oder schwarz, sondern trotzdem. Brooklyn Nine-Nine zeigt, wie man eine Comedy MIT Schwulen macht und nicht auf ihre Kosten.