Die Stadt Bochum benennt eine neue Verbindungsstraße nach einem schwulen Mann, der wegen seiner sexuellen Orientierung vom Nazi-Regime verfolgt und in den Selbstmord getrieben wurde. Mit der bereits von der Bezirksvertretung Bochum-Mitte beschlossene Straßenbenennung soll stellvertretend an die Verbrechen der Nazis gegenüber Homosexuellen erinnert werden. Die Hermann-Hußmann-Straße befindet sich am nordöstlichen Rand der Innenstadt als Verbindung zwischen Moritz-Fiege-Straße und Josef-Neuberger-Straße.
Im Stadtteil Hofstede ist außerdem am Montag an Hußmanns letzter Wohnstätte (Mühlental 11) ein Stolperstein verlegt worden. Bei Stolpersteinen handelt es sich um zehn mal zehn Zentimeter Messingtafeln, die in den Boden eingelassen werden und den Namen von Menschen tragen, die von den Nationalsozialisten getötet oder in den Selbstmord getrieben worden sind. Die Patenschaft für Hußmanns Stein hat der Bochumer Bundestagsabgeordnete Frithjof Schmidt (Grüne) übernommen.
Hußmann erhängte sich 1943 in U-Haft
Hußmann war 1908 in Bochum geboren worden und arbeitete als Bergmann auf der Zeche Constantin. Seine ersten sexuellen Kontakte mit Männern hatte er mit 16 Jahren während der Zeit der Weimarer Republik. Am 5. Februar 1943 wurde er verhaftet, nachdem ein Freund ihn bei einem Polizeiverhör verraten hatte. Er wurde verhaftet, mehrfach verhört und nach Paragraf 175 angeklagt. Drei Monate nach seiner Festnahme erhängte er sich 11. Mai in Untersuchungshaft mit einem Hosenträger.
Bochum ist bundesweit erst die zweite Stadt, die an homosexuelle NS-Opfer mit einem Straßennamen erinnert: Die erste Kommune war 2016 Dortmund mit der Otto-Meinecke-Straße (queer.de berichtete). (dk)
Schön, dass es auch noch Politiker gibt, die sich nicht vor der historischen Verantwortung drücken.