Manche Kritiker der Show "Queen of Drags" schießen offenbar weit übers Ziel hinaus. Katy Bähm ruft zur Mäßigung auf (Bild: ProSieben)
Die Dragqueen Katy Bähm hatte sich letzten Donnerstag für die nächste Folge der Castingshow "Queen of Drags" qualifiziert. Am Montag beklagte die 27-Jährige aus Berlin, wie viel "Hate" den Kandidatinnen der Show gegenwärtig entgegengebracht werde. Ihr sei in Mitteilungen sogar der Tod gewünscht worden, so die Drag-Künstlerin auf Facebook. Mitteilnehmerin Bambi Mercury rief ebenfalls dazu auf, die "teilweise schockierenden Kommentare" zurückzuschrauben.
Konkret schrieb Bähm, dass sie "viele positive Nachrichten von Menschen, die sich nicht mehr alleine fühlen", erhalten habe. "Aber ich bekomme auch so viele bösartige Nachrichten, wo mir Menschen den Tod wünschen, weil ich unsympathisch sei". Zwar sei sie sehr stark, "aber sowas tut dann schon weh". Sie sei "geschockt von unserer angeblichen Community". "So viel Hate [in] den eigenen Reihen [und] keiner war beim Dreh dabei", erklärte Bähm. Sie wies auch darauf hin, dass in der Ausstrahlung nicht alle Details gezeigt worden seien, etwa wenn ihr andere Kandidatinnen bei der Vorbereitung zum ersten großen Auftritt vor der Jury geholfen hätten.
"Schraubt schockierende Kommentare zurück"
Die 32-jährige Mitkandidatin Bambi Mercury unterstützte Bähm auf Facebook: "Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr eure negativen und teilweise schockierenden Kommentare etwas zurückschraubt", erklärte Mercury. "It's just a TV show. Auch wenn Ihr sie nicht mögt, wünscht man niemandem den Tod."
Auf ihren Facebookseiten erhielten die beiden Dragqueens viel Unterstützung für ihre Aufforderung. Eine Nutzerin schrieb etwa an Bähm: "Lass dich davon nicht runterziehen, ich mag dich genauso, wie Du bist!"
"Queen of Drags" war vergangenen Donnerstag zu akzeptablen Quoten und vergleichsweise guten Kritiken gestartet. Die Show hatte bereits im Vorfeld Irritationen in der Community ausgelöst, die sich vor allem an der Personalie Heidi Klum manifestierten, die gemeinsam mit Conchita Wurst und Bill Kaulitz die ständige Jury der Show bildet.
Klum wurde unter anderem vorgeworfen, keine nennenswerte Verbindung zur Schwulen- und Dragqueen-Szene zu haben. Außerdem wurde sie für ihren Umgang mit Kandidatinnen ihrer Realityshow "Germany's next Topmodel" kritisiert. Einige Dragqueens starteten deshalb eine Petition gegen die Beteiligung von Klum, die inzwischen mehr als 27.000 Personen unterschrieben haben. Die Kritik wurde auch in der ersten Folge der Show thematisiert, allerdings erklärte Klum, dass vor allem bemängelt worden sei, dass sie als heterosexuelle Frau in einer derartigen Show dabei sei.
Die zweite Folge von "Queen of Drags" wird am Donnerstag (21. November) ab 20.15 Uhr bei ProSieben gezeigt. Dann wird die amerikanische Mode-Ikone und Transfrau Amanda Lepore als Gastjurorin dabei sein. Mit einer Sendezeit von fast zweieinhalb Stunden (inklusive Werbung) ist die Show beinahe doppelt so lang wie eine Folge der US-Realityshow "RuPaul's Drag Race". (cw)