Der 30-jährige Rugbystar Israel Folau hat erneut mit einer homophoben Predigt in seiner Kirchengemeinde für Aufregung gesorgt. Der evangelikale Christ machte am Sonntag in seiner zehnminütigen Rede, die auf der Facebook-Seite seiner "Truth of Jesus Christ Church" in Sydney veröffentlicht wurde, die Ehe-Öffnung und das liberale Abtreibungsrecht für Buschfeuer verantwortlich, die gerade in den australischen Staaten New South Wales und Queensland wüten. Bislang sind durch die Feuer sechs Menschen getötet worden, Tausende verloren ihr Zuhause.
"Ich habe mir die Dinge angesehen, die in Australien in den letzten Wochen passiert sind, all die Naturkatastrophen, die Buschfeuer und die Dürre", so Folau in der Predigt. Diese Wetterphänome seien göttliche Zeichen: "Gott spricht mit euch, Australien. Ihr müsst Buße tun."
Folau zitierte Sätze aus dem biblischen Buch Jesaja, in dem das Ende der Welt beschrieben wird, und stellte eine Beziehung zur Gegenwart her: "Gott sagt, dass Mann und Frau zusammen sein sollten; ein Mann und eine Frau im Bund der Ehe", so Folau. Die Ehe in Australien war Ende 2017 nach einem Volksentscheid für Schwule und Lesben geöffnet worden (queer.de berichtete). Außerdem kritisierte er Abtreibung als "Mord".
Scharfe Kritik an Folau, aber auch Unterstützung
Viele australische Politiker zeigten sich entsetzt über die Aussagen Folaus. Der Chef der sozialdemokratischen Labor Party und Oppositionsführer Anthony Albanese bezeichnete die Predigt etwa als "verwerflich".
Aber Folau fand auch Unterstützung von Parlamentariern: Der Rechtspopulist Bob Katter warnte vor einer "Hexenjagd" gegen Folau und erklärte: "Ich mag manchen Elementen der Theologie und dem Fundamentalismus von Folau nicht unbedingt zustimmen, aber die intensive Verfolgung, der er ausgesetzt ist, ist für mich einfach eine Fortführung von Glaubensverfolgung, die derzeit fast überall in Australien gegen das Christentum durchgeführt wird."
Folau war bis letztes Jahr der bestbezahlte Rugbyspieler der Welt, geriet aber immer wieder wegen seiner homosexuellenfeindlichen Äußerungen in die Kritik. So drohte er Schwulen und Lesben wiederholt mit der Hölle, sofern sie ihre sexuelle Orientierung nicht änderten und sich dem Christentum zuwendeten. Außerdem verglich er in einem Eintrag auf Instagram Schwule und Lesben unter anderem mit Lügnern und Dieben.
Eine von Folaus Warnungen vor der Hölle an Homosexuelle und andere ihm verhasste Menschen
Im Mai diesen Jahres feuerte der Rugbyverband Folau schließlich nach mehreren Verwarnungen (queer.de berichtete). Wenige Wochen später verklagte Folau seinen Ex-Verein und den Verband auf zehn Millionen Dollar, weil er angeblich wegen seiner Religion diskriminiert worden sei (queer.de berichtete).
Religiös motivierte Homo-Hasser machen Schwule und Lesben immer wieder für Naturkatastrophen verantwortlich, etwa auch für die Waldbrände in Kalifornien (queer.de berichtete). Vergangenes Jahr erklärte der malaysische Oppositionsführer, dass ein Erdbeben die "Strafe Allahs" für homosexuelle Aktivitäten sei (queer.de berichtete). Im Jahr davor fragte die unter US-Konservativen beliebte Kommentatorin Ann Coulter, ob die Wahl einer lesbischen Bürgermeisterin in Houston für einen Hurrikan verantwortlich sei (queer.de berichtete). (dk)