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Klage gegen Zigarettenfirmen
Jury spricht Schwulem nach Tod des Partners 157 Millionen Dollar zu
Zum ersten Mal erstreitet sich ein schwuler Mann vor einem Gericht einen Millionen-Betrag von Tabakfirmen, weil diese den Tod seines Ehemannes herbeigeführt haben sollen.

Edward Caprio (li.) und Bryan Rintoul (re.) am Tag ihrer Hochzeit im Jahr 2015 (Bild: Schlesigner Law Offices)
- 21. November 2019, 10:59h 2 Min.
Eine Geschworenenjury in Broward County (US-Bundesstaat Florida) hat am Freitag erstmals einem schwulen Mann wegen des Tods seines rauchenden Ehepartners Schadensersatz zugesprochen. Der 72-jährige Kläger Bryan Rintoul soll demnach 157,4 Millionen Dollar (142 Millionen Euro) von den Tabakriesen R.J. Reynolds und Philip Morris erhalten, weil ihre Produkte den Tod seines Ehemannes Edward Caprio herbeigeführt haben sollen.
Caprio war 1996 mit chronischer Bronchitis diagnostiziert worden. 22 Jahre später starb er im Alter von 74 Jahren an den Folgen dieser Krankheit.
Die Jury machte die zwei Zigarettenproduzenten gleichermaßen für den Tod des Mannes verantwortlich, da Caprio seit seinem 15. Lebensjahr Marken der beiden Firmen geraucht hatte. Die Unternehmen hätten ihre Produkte so manipuliert, dass sie Menschen süchtig machten, und außerdem in Werbung gezielt Jugendliche angesprochen. Als Caprio in den Fünfzigerjahren mit dem Rauchen begann, habe es zudem keine Gesundheitswarnungen gegeben.
"Das ist der größte Betrag, der in den letzten fünf Jahren einem Kläger in einem solchen Fall zugesprochen wurde", erklärte Jonathan Gdanski, einer der vier Anwälte des Klägers. "Das ist auch das erste Mal, dass ein gleichgeschlechtliches Paar gegen die Tabakindustrie in den USA geklagt hat."
Paar heiratete 2015
Eigentlich hätte der Witwer des Rauchers gar nicht klagen dürfen, weil nach der Gesetzeslage in Florida ein Ehepartner eine derartige Klage nur einreichen kann, wenn er beim Ausbruch der Krankheit bereits verheiratet war. Rintoul und Caprio hatten sich erst Ende Juni 2015 das Ja-Wort gegeben, nur drei Tage, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA die Ehe für alle geöffnet hatte (queer.de berichtete). Die Anwälte des Klägers argumentierten jedoch, dass das Paar mehr als 35 Jahre lang zusammen gewesen sei und vor der Krankheitsdiagnose geheiratet hätte, wenn es denn rechtlich möglich gewesen sei. Die Geschworenenjury stimmte dieser Argumentation zu.
Mit dem Urteil ist der Fall noch nicht beendet, da die Tabakfirmen wohl Rechtsmittel einlegen werden. Vergangene Fälle zeigen, dass Kläger danach oft weniger oder manchmal gar keinen Schadensersatz erhalten. 2014 hatte ein Gericht in Florida etwa der Witwe eines an Lungenkrebs erkrankten Mannes 23,6 Milliarden (!) Dollar zugesprochen. Die Tabakfirmen wollten das Urteil nicht akzeptieren – und konnten im Juni diesen Jahres einen Freispruch erreichen. (dk)













Kann man wirklich so blöd sein?
In den USA ist halt ALLES möglich!