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Nordrhein-Westfalen
Siegen: Lokalzeitung verherrlicht "Homo-Heiler"
Bei einem evangelikalen Treffen werben homophobe Aktivisten für ihr verqueres Weltbild. Die auflagenstärkste Zeitung der Region verbreitet dabei willig und unkritisch die Thesen der "Homo-Heiler".

Ausschnitt aus der "Siegener Zeitung" vom Mittwoch
- 22. November 2019, 14:09h 3 Min.
Studierende der Universität Siegen haben eine Resolution gegen die "Siegener Zeitung" beschlossen, weil diese zwei Tage zuvor homophoben "Hasspredigern" unkritisch Raum geboten habe. Anlass ist der Artikel "Kraftvolles Zeugnis für die Bibel" vom Mittwoch, in dem über eine Veranstaltung des evangelischen "Netzwerks Bibel und Bekenntnis" berichtet wird. In dieser Vereinigung sind Gläubige evangelikaler Ausprägung vereinigt, die für ein konservatives Bibelverständnis werben.
Bei der Veranstaltung trat vor 870 Besuchern unter anderem Ulrich Parzany auf, der Homosexuelle schon mal zu den Hauptfeinden der Christen erklärt (queer.de berichtete). Auch Markus Hoffmann, früherer Mitgründer des "Homo-Heiler"-Vereins Wüstenstrom, war dabei. Mit der Organisation "Bruderschaft des Weges" hat er inzwischen eine Gruppe für Homosexuelle gegründet, die "enthaltsam" leben wollen.
In ihrem Lokalteil auf Seite 5 berichtete die "Siegener Zeitung" über die Veranstaltung, als ob Homosexualität "heilbar" sei, und verbreite längst überholte Klischees. Wörtlich heißt es etwa über Hoffmann:
Der Katholik war viele Jahre selbst homosexuell und berichtete, wie er als vierjähriges Kind im Kindergarten einen starken Jungen bewundert habe. Damals habe sein Weg in die Homosexualität begonnen, auch weil er in einem vaterlosen Haushalt aufgewachsen sei. Hoffmann schilderte, welche Not bei vielen jüngeren homosexuell Empfindenden vorliege, eine finale sexuelle Orientierung zu finden.
Der Prior der Bruderschaft ist heute verheiratet und Vater von drei Kindern, er widmet sich in seiner Arbeit homosexuell orientierten Menschen, die sich verändern möchten.
In dem Artikel beklagt Hoffmann, dass seine Arbeit im Zuge des vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Verbots von "Homo-Heilung" möglicherweise als strafbare "Unterdrückung" der sexuellen Orientierung eingeschätzt werden könnte. Man sei aber im Gespräch mit dem Ministerium.
/ BLSJde"Kraftvolles Zeugnis für die Bibel" betitelt die @SiegenerZeitung einen halbseitigen Artikel über einen Studientag "Netzwerk #Bibel und Erkenntnis". Sollte man lesen; hier gibt es ein Foto des Artikels:https://t.co/RNFBb8G2MJ@queer_de
BLSJ.de (@BLSJde) November 21, 2019
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Die 1823 gegründete "Siegener Zeitung" ist mit täglich 46.000 verkauften Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung des Kreises Siegen-Wittgenstein.
"Wer Homoheiler hofiert, wird seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nicht gerecht"
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), das Studierendenparlament, das autonome Referat queer@uni Siegen sowie SCHLAU Siegen haben in einer gemeinsamen Erklärung kritisiert, dass die Lokalzeitung "derart unkritisch und geradezu unterstützend Menschen, die in mehr als einer fragwürdigen Veranstaltung bereits als 'Hassprediger' aufgefallen sind, ausführlich und unwidersprochen Raum" gegeben hätten. Ferner heißt es: "Wer Homoheiler hofiert, wird seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nicht gerecht."
Experten sind sich heute weitgehend einig, dass die "Heilung" von Homosexualität nicht nur unmöglich ist, sondern auch gefährlich für die "Patienten": Menschen würden durch derartige "Therapien" in die Depression oder gar den Selbstmord getrieben. Der Weltärztebund erklärte etwa 2013, dass Homo-"Heilung" die Menschenrechte verletze und nicht zu rechtfertigen sei (queer.de berichtete). (dk)
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Früher hat so ein Pseudo-Journalismus noch funktioniert, aber im Internet-Zeitalter funktioniert sowas nicht mehr.
Wer heute noch Geld für Printmedien verlangt, muss auch Seriosiät und Qualität bieten, statt dieses Copy-and-Paste-Journalismus.
Wer dies nicht tut, wird untergehen.