Protest gegen die offizielle Kirchenlehre: Papst Franziskus ist strikt gegen eine Segnung von lesbischen und schwulen Paaren
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat sich für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche ausgesprochen. In einer am Samstag auf der ZdK-Vollversammlung in Bonn verabschiedeten Erklärung mit dem Titel "Segen schenken – Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare" warben die katholischen Laien für eine differenzierte Sicht auf Partnerschaft und Sexualität. Sie drängten, es solle nicht zuerst auf vermeintliche Defizite von Paaren geschaut werden, sondern auf die Liebe, die Paare miteinander lebten, und die Gottessehnsucht, die sich in ihrem Wunsch nach einem kirchlich vermittelten Segen ausdrücke.
Eine pauschale Abwertung von Partnerschaften, die keine sakramentale Ehe eingehen können, hält das ZdK für nicht tragbar und sieht hier einen dringenden pastoralen Handlungsbedarf. Die ZdK-Vollversammlung forderte dazu "eine offizielle Entwicklung der liturgischen Praxis in der katholischen Kirche".
Mit der Erklärung präzisierte das ZdK seinen bereits 2015 gefassten Beschluss aus der Erklärung "Zwischen Lehre Brücken bauen. Familie und Kirche in der Welt von heute" . Bei der Erarbeitung des Textes wirkten Vertreter aus der theologischen Wissenschaft, kirchlichen Arbeitsstellen, katholischen Verbänden und Dachorganisationen, Initiativen, den Diözesanräten und der Seelsorgearbeit mit.
Die Erklärung der Vollversammlung sowie Vorschläge für die kirchliche Praxis sollen in Kürze auf der Homepage des ZdK veröffentlicht werden.
Vorsichtige Bewegung in der katholischen Kirche
In der katholischen Kirche in Deutschland gibt es bereits seit einigen Monaten einen vorsichtigen Dialog zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, in der auch hochrangige Würdenträger fordern, auf Schwule und Lesben zuzugehen. Im August forderte etwa der frühere Weihbischof Dieter Geerlings, dass die Kirche auch gleichgeschlechtliche Paare segnen solle (queer.de berichtete). Der 72-Jährige begründete das unter anderem mit den Worten, dass es bei diesem Ritus keine "Beurteilung der Lebensführung" gebe. "Wenn auf dem Domplatz Autos gesegnet werden, frage ich auch nicht danach, wie viele Punkte der Fahrer in Flensburg hat." LGBTI-Aktivisten hatten auch immer wieder beklagt, dass die Kirche gerne Tiere wie Hunde oder Kühe segne, aber die Segnung homosexueller Paare ablehne.
Bereits Anfang des Jahres erklärte auch Franz-Josef Bode, der katholische Bischof von Osnabrück, dass die Kirche auf die staatliche Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben reagieren müsse (queer.de berichtete). (cw/dpa)
Man sollte einfach nicht lange nachfragen, sondern einfach machen. Das hat und hätte Jesus auch getan.