Präsident Edgar Lungu erklärte, Homosexuelle seien schlimmer als Tiere (Bild: Screenshot Sky News)
Ein Berufungsgericht in Sambia hat vergangene Woche das Urteil zu 15 Jahren Haft gegen zwei schwule Männer aufrecht erhalten. Die beiden waren angeklagt worden, weil sie 2017 in einem Hotel einvernehmlichen Sex gehabt haben sollen. Sie wurden vergangenes Jahr wegen "unnatürlichem Sex" verurteilt, nachdem sie mit Analtests gefoltert worden waren (queer.de berichtete). Ausschlaggebend für die Verurteilung war insbesondere die Aussage einer Hotelmitarbeiterin, die heimlich durch das Fenster den sexuellen Aktivitäten zugeschaut haben soll.
Die Aufrechterhaltung des Urteils führte zu internationaler Kritik. Daniel Foote, der US-Botschafter in Sambia, erklärte laut der Nachrichtenagentur AP, er sei "entsetzt" darüber gewesen. Die einvernehmliche Beziehung von zwei Männern würde niemandem weh tun, "währenddessen können Regierungsbeamte Millionen von Dollar an öffentlichen Mittel stehlen, ohne angeklagt zu werden", so Foote.
Sambia wies die Kritik des Diplomaten empört zurück. Außenminister Joseph Malanji erklärte, man habe eine Protestnote nach Washington geschickt. Präsident Edgar Lungu forderte im Sender "Sky News" seinen amerikanischen Amtskollegen Donald Trump zum Eingreifen auf, sonst würden die US-sambischen Beziehungen leiden.
Lungu: "Selbst Tiere tun so etwas nicht"
Lungu fuhr fort, dass er seine Meinung zur Verfolgung Homosexueller auf Druck aus dem Westen nicht ändern werde: "Wir sagen 'Nein' zu Homosexualität. Wenn wir das erlauben, wären wir nicht mehr zivilisiert." Ferner verglich der Präsident Homosexuelle mit Tieren: "Selbst Tiere tun so etwas nicht, warum sollten wir also dazu gezwungen werden?"
Allerdings gibt es nachgewiesenermaßen auch in der Natur viele homosexuelle Verhaltensweisen – etwa unter Pinguinen, Schwänen, Schildkröten oder Bären. Das Zitat Lungus erinnert an die Aussage des im September verstorbenen simbabwischen Ex-Diktators Robert Mugabe, der Homosexuelle als "schlimmer als Hunde und Schweine" bezeichnet hatte.
Das 16 Millionen Einwohner zählende Sambia ist erst seit dem Jahr 1964 unabhängig. Das Gesetz, das Homosexualität unter Strafe stellt, geht noch auf die Zeit der britischen Kolonialzeit zurück. Inzwischen gilt Sambia als eines der Länder mit der höchsten HIV-Infektionsrate der Welt – und Aids-Aktivisten verweisen darauf, dass Präventionsarbeit unter anderem wegen der Homo-Verfolgung kaum möglich ist.
Homophobie ist weit verbreitet und wird auch von religiösen Anführern gefördert: So forderten vor einigen Jahren sowohl die katholische Kirche als auch evangelische Kirchen, dass das Homo-Verbot beibehalten werden sollte, selbst wenn es dadurch weniger Entwicklungshilfe gebe (queer.de berichtete). (dk)