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Streit um Aids-Gala
Bischof Laun warnt vor "Gefängnis der LGBT-Ideologie"
Gläubige sollten nicht der "Versuchung" der Homosexualität folgen, fordert der umstrittene frühere Salzburger Weihbischof.

teilnahm (Bild: Norbert Blech) Laun nahm vor drei Jahren auch als Redner an der homophoben "Demo für alle" in Stuttgart teil
- 9. Dezember 2019, 16:44h 3 Min.
Der kürzlich in den Ruhestand getretene Salzburger Weihbischof Andreas Laun hat erneut einen homofeindlichen Kommentar verfasst. Im nachträglichen Streit um einen Aids-Benefizabend im Wiener Stephansdom betonte der 77-Jährige im Portal kath.net, "Menschen mit homosexuellen Neigungen" sei mit "größtmöglichem Mitgefühl" zu begegnen. Dazu gehöre "als erstes Werk der Nächstenliebe" aber auch "die Wahrheit".
"Eine Partnerschaft zwischen zwei Menschen desselben Geschlechts kann niemals eine Ehe sein. In dieser Aussage liegt keine Verurteilung der Person", so Laun, der dann offenbar Homosexuelle aufforderte, ihre Sexualität nicht auszuleben: "Die Gläubigen, welche zur Homosexualität versucht werden, flehe ich an, sich nicht in diesem Gefängnis der LGBT-Ideologie einsperren zu lassen. Durch die Taufe seid ihr Kinder Gottes! Euer Platz ist – wie für alle Christen – in der Kirche. Und wenn von Zeit zu Zeit der geistige Kampf zu hart wird, wird Euch die brüderliche Liebe tragen."

Das Portal kath.net veröffentlicht immer wieder homofeindliche Kommentare wie den von Laun
Wenige Zeilen zuvor hatte der Bischof noch betont, wie wenig Homosexuelle in der Kirche willkommen sein sollten – indem er meinte, dass ein Schweigen zu dem Aids-Benefiz eine Sünde sein könne. "Darum ist meine Antwort auf dieses Event im Haus Gottes nur ein großes NEIN. NEIN und nochmals NEIN!" Er benutzte dazu ein Bibelzitat über das Treiben von "Greueln" und einen Vergleich zur "Tempelreinigung", als "Jesus die Händler und sogar die harmlosen Tauben im Tempel nicht dulden wollte".
"Homo-Aktivisten, Transvestiten und Transsexuelle" im Stephansdom
"Die Lange Nacht der Solidarität" findet seit 2017 im Stephansdom statt und soll sowohl an die Opfer von HIV/Aids erinnern als auch Geld für Aids-Projekte sammeln. Neben dem Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, nahmen in diesem Jahr in der Nacht zum 1. Dezember unter anderem Künstler*innen wie Conchita Wurst teil.
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Im rechtskatholischen Portal "Life Site News" hatte daraufhin der frühere US-Botschafter des Vatikans, der italienische Erzbischof Carlo Maria Viganò, die Veranstaltung und letztlich die Kirche scharf kritisiert: "Homo-Aktivisten, Transvestiten und Transsexuelle treten im Stephansdom auf, obwohl sie von der katholischen Kirche die Verkündigung der befreienden Wahrheit Christi und das Geschenk seiner rettenden Liebe erfahren sollten", schrieb er in einem Offenen Brief an den "Demo für alle"-Aktivisten Alexander Tschugguel, der vor dem Dom eine Protestkundgebung samt Rosenkranzgebet abgehalten hatte.

Die Organisatorin der "Demo für alle" lobte den Gegenprotest zum Aids-Benefiz ihres Mitstreiters Alexander Tschugguel und teilte einen Beitrag, in der das Rosenkranzgebet als "Sühne für die Beleidigung Gottes durch die im Dom stattfindende Veranstaltung" bezeichnet wurde
In seinem Kommentar wiederholte Laun die Viganò-Äußerung, die Veranstaltung sei eine "homoerotische und blasphemische Provokation" gewesen. Laun hatte immer wieder mit homosexuellenfeindlichen Äußerungen für Schlagzeilen gesorgt, etwa als er homosexuelle Liebe mit Auschwitz verglich oder LGBTI schlicht als "gestörte Männer und Frauen" bezeichnete. (nb)

Man sollte ihm mal so einen Brief hier schreiben:
www.unendlichgeliebt.de/2013/07/04/brief-an-laura/