Mehrere queere Organisationen aus Hannover wollen am Mittwoch gegen 11 Uhr die Zentrale der Genossenschaft Gartenheim besuchen und dabei symbolisch ein rosa Fenster und eine Einladung zum Gespräch überreichen. Dass die Genossenschaft kürzlich die Fensterrahmen zweier schwuler Männer rosa streichen ließ, bewerte man "eindeutig als diskriminierend, da es stark an den Rosa Winkel und die sogenannten Rosa Listen erinnere", so eine Pressemitteilung von Andersraum e.V.
Der Vorfall war vor wenigen Wochen bekannt geworden, nachdem das Paar wegen Diskriminierung vor Gericht gezogen war (queer.de berichtete). Bei Modernisierungsarbeiten in dem Mehrfamilienhaus waren die Fensterrahmen der beiden Männer als einzige rosa gestrichen worden. Bei allen anderen Mietern wurden die Fenster ausgetauscht, das schwule Paar hatte dieser Modernisierung jedoch nicht zugestimmt. Die Genossenschaft wies den Vorwurf des homophoben Mobbings laut Presseberichten ab: Die "erdbeerfarbenen" Fenster hätten "nur Markierungszwecken" gedient. Schließlich einigte man sich auf einen Vergleich.
Twitter / HAZ | Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte als erste von dem Gerichtsprozess berichtet
"Zu behaupten, die Farbe sei nicht rosa, sondern erdbeerfarben, ist blanker Hohn und geht am Thema vorbei", kritisierte nun Corinna Weiler von Andersraum. "Es ist offensichtlich, dass Gartenheim die schwulen Mieter stigmatisieren wollte." Das sei unwürdig und angesichts des Rosa Winkels, mit dem die Nationalsozialisten Homosexuelle in Konzentrationslagern markierten, "bestenfalls geschichtsvergessen".
Genossenschaft sorgte mehrfach für Schlagzeilen
Die Genossenschaft und ihr geschäftsführender Vorstand Günter Haese waren in den letzten Jahren immer wieder in Kritik geraten; so hatte Haese im Geschäftsbericht für das Jahr 2015 mit rechtsradikalen Parolen gegen Flüchtlinge gehetzt.
In der akuellen Pressemitteilung zu den rosa Fenstern betont Julia Duschek, Projektleiterin des queeren Bildungsprojekts SCHLAU Hannover: "Auch wenn schwer zu glauben ist, dass die Aktion nicht diskriminierend gemeint sein soll, bieten wir Herrn Günter Haese und interessierten Mitarbeiter*innen der Genossenschaft Gartenheim ein Gespräch an." Dabei wolle man den Fall besprechen und das "Wissen um queere Geschichte erweitern".
Zu Organisationen, die die Kritik an den Fenstern teilen, benennt die Pressemitteilungen mehrere andere Wohnungsgenossenschaften, das Queere Netzwerk Niedersachsen, die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, Friederike Kämpfe, und Vertreter der Fraktionen der Grünen und von "Die Partei".
Mit solchen Leuten kann man nicht "ins Gespräch kommen". Es braucht endlich knallharte Gesetze, die rosa angemalte Fensterrahmen für schwule Mieter etc. endlich mit saftigen Strafen belegen.
Das ist ein Hassverbrechen, das Mieter raus mobben soll. Sowas muss endlich mit aller Härte bestraft werden.