Justin Trudeau ist seit 2015 kanadischer Premierminister – und hat sich den Ruf eines Politikers erarbeitet, der LGBTI-Gleichbehandlung sehr ernst nimmt
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat vor wenigen Tagen angekündigt, dass er in dieser Legislaturperiode sogenannte Konversionstherapien zur "Heilung" von Homo- und Transsexualität verbieten möchte. In einem Offenen Brief an Justizminister David Lametti bezeichnet Trudeau das Verbot der Homo-"Heilung" als eine von 21 Prioritäten seiner Regierung. Ziel sei, "Konversionstherapien in Kanada zu beenden".
Trudeaus Liberale Partei war bei der Unterhauswahl im Oktober als stärkste Kraft hervorgegangen, verlor aber ihre absolute Mehrheit im Parlament von Ottawa (queer.de berichtete). Die Liberalen müssen sich deshalb in einer Minderheitsregierung auf Stimmen der frankokanadischen Separatisten (BQ) und der sozialdemokratischen NDP/NPD stützen. Beide Parteien gelten als äußerst LGBTI-freundlich.
Der Liberale Senator Serge Joyal hat im Oberhaus bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht (S-202). Dieser ist allerdings nicht sehr weitführend und verbietet lediglich Werbung für sowie Gewinn aus "Konversionstherapien".
Kommunale Verbote bereits in Kraft
Noch ist völlig unklar, wie weit ein Bundesgesetz rechtlich gehen kann: Joyal hatte bereits einen ähnlichen Anlauf in der letzten Legislaturperiode gestartet, damals entschied der Senat aber, dass nicht der Bund, sondern die Ebene der Provinzen und Territorien ein derartiges Verbot erlassen müsste. Bereits jetzt verbieten mehrere Kommunen "Homo-Heilung". Der Stadtrat der Millionenstadt Edmonton in der Provinz Alberta hat etwa vergangene Woche einstimmig ein Verbot beschlossen. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Mindeststrafe in Höhe von 10.000 Dollar (6.900 Euro) rechnen.
Das deutsche Bundeskabinett hat erst am Mittwoch ebenfalls ein Verbot von "Therapien" zur Heilung von Homo- und Transsexualität beschlossen (queer.de berichtete). Gegenüber einem auch von LGBTI-Aktivisten kritisierten früheren Entwurf hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Verschärfung der Kabinettsvorlage durchsetzen können und Ausnahmen des Verbots bei Heranwachsenden gestrichen. (dk)
So kann es also auch sein, dass der Schutz von Menschen oberste Priorität für eine Regierung hat...
>>>>> Ziel sei, "Konversionstherapien in Kanada zu beenden". <<<<<
Schön, dass man in Kanada diese gefährliche Scharlatanerie komplett beenden will und nicht - wie in Deutschland - nur einen Teil der Opfer schützen will.