Lesbische und schwule Paare können von Reinhard Kardinal Marx einen Segen "im Sinne einer seelsorglichen Begleitung" erhalten. Dies versprach der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview mit der neuen Ausgabe des Magazins "stern" (Paywall-Artikel). Auf die Frage des Journalisten, was er bei der Bitte eines homosexuellen Paares um seinen bischöflichen Segen tun würde, ergänzte er: "Wir können miteinander beten."
Gleichzeitig stellte Marx klar, dass eine gleichgeschlechtliche Eheschließung in der katholischen Kirche unmöglich sei. "Eine homosexuelle Beziehung ist keine Ehe im kirchlichen Sinn", so der Erzbischof von München und Freising. "Das Sakrament der Ehe ist auf die treue Beziehung zwischen Mann und Frau ausgerichtet, die offen ist für Kinder."
Marx: Auf Sakramente "hat ja niemand einen Anspruch"
Dies sei keine Diskriminierung, behauptete der Kardinal – und fragte zurück: "Was heißt, ich verweigere ihnen die Sakramente? Da können Sie ja auch sagen: Ich verweigere allen Priestern das Sakrament der Ehe. Darauf hat ja niemand einen Anspruch", so Marx. "Wir sind ja nicht in einem Laden, wo man einen Geldschein über die Theke reicht und sagt: Jetzt komm mal her und gib mir die Sakramente."
Zugleich betonte der Kardinal, dass Lesben und Schwule in der katholischen Kirche willkommen seien. Wenn Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen über Jahre in Treue lebten und füreinander da seien, dann dürfe die Kirche um dieses Leben keine "Klammer mit einem Minuszeichen" machen und sagen, dass das alles nichts wert gewesen sei. "Dafür bekomme ich von manchen Seiten Kritik", sagte Marx. "Die einen sagen: Der geht zu weit. Die anderen: Der geht nicht weit genug."
Vorsichtiger Dialog in der katholischen Kirche
In der katholischen Kirche in Deutschland gibt es bereits seit mehreren Monaten einen vorsichtigen Dialog zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, in der auch hochrangige Würdenträger fordern, auf Schwule und Lesben zuzugehen. Im August forderte etwa der frühere Weihbischof Dieter Geerlings, dass die Kirche auch gleichgeschlechtliche Paare segnen solle (queer.de berichtete). Der 72-Jährige begründete das unter anderem mit den Worten, dass es bei diesem Ritus keine "Beurteilung der Lebensführung" gebe. "Wenn auf dem Domplatz Autos gesegnet werden, frage ich auch nicht danach, wie viele Punkte der Fahrer in Flensburg hat." LGBTI-Aktivisten hatten auch immer wieder beklagt, dass die Kirche gerne Tiere wie Hunde oder Kühe segne, aber die Segnung homosexueller Paare ablehne.
Bereits Anfang des Jahres erklärte auch Franz-Josef Bode, der katholische Bischof von Osnabrück, dass die Kirche auf die staatliche Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben reagieren müsse (queer.de berichtete). Zuletzt hatte sich Ende November der Zentralrat der deutschen Katholiken (ZdK) in einer verabschiedeten Erklärung für die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ausgesprochen (queer.de berichtete).
Kardinal Marx hatte eine Segnung in der Vergangenenheit noch strikt abgelehnt. Im Februar 2018 stellte er nach einem missverständlichen Interview klar, dass er sich lediglich im Einzelfall vorstellen könne, "dass es auch einen geistlichen Zuspruch geben kann, von der Segnung homosexueller Paare, gar öffentlich, habe ich gar nicht gesprochen" (queer.de berichtete). (cw)
nun haben wir die Gleichbehandlung erreicht,neben Gartenzwergen Autos und Panzern ...wie schön..
Nix wie hin in den Tempel der Kindergrapscher....
ich bekomm schon wieder Brechreiz