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Statistik Austria
Nicht einmal 1.000 gleichgeschlechtliche Ehen in Österreich
Am 1. Januar 2019 wurde das Eheverbot für Lesben und Schwule in der Alpenrepublik vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben – doch der Run auf Standesamt blieb aus.

Gleichgeschlechtliche Hochzeiten bleiben im ersten Jahr der Ehe für alle in Österreich die Ausnahme
- 31. Dezember 2019, 13:01h 2 Min.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 haben in Österreich nur 860 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet. Diese Zahl veröffentlichte die Statistikbehörde Statistik Austria zum Jahresende. In der Alpenrepublik war die Ehe erst zum 1. Januar 2019 nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs geöffnet worden.
Im selben Zeitraum gingen mit 36.901 Hochzeiten fast 43 Mal so viele gemischtgeschlechtliche Paare den sogenannten Bund fürs Leben ein. 848 heterosexuelle Paare entschieden sich wiederum von Januar bis Ende September 2019 für eine eingetragene Lebenspartnerschaft, die seit Jahresbeginn ebenfalls allen offensteht – gegenüber 110 lesbischen und schwulen Paaren.
Die FPÖ legte Stolpersteine in den Weg
Österreichs höchstes Gericht hatte im Dezember 2017 für die Ehe-Öffnung entschieden und zur Einführung eine Frist zum 1. Januar 2019 gesetzt (queer.de berichtete) – sie trat letztlich an jenem Tag in Kraft, ohne dass die damalige rechtsnationale Regierung aus ÖVP und FPÖ ein Gesetz dazu vorgelegt hatte. Der Verfassungsgerichtshof hatte den Schritt mit dem Diskriminierungsverbot des in der Bundesverfassung verankerten Gleichheitsgrundsatzes begründet. Mit der Entscheidung wurde gleichzeitig die eingetragene Partnerschaft für verschiedengeschlechtliche Paare geöffnet.
Noch bis Ende Juli galt eine vom damals FPÖ-geführten Innenministerium erlassene Anweisung, wonach binationale schwule und lesbische Paare nur heiraten durften, falls der ausländische Partner aus einem Land stammt, das ebenfalls die Ehe für alle eingeführt hat. Dies betraf sogar EU-Ausländer, etwa Italiener (queer.de berichtete). Nachdem die ÖVP/FPÖ-Koalition wegen der Ibiza-Affäre im Mai zerbrochen war, wurde eine parlamentarische Mehrheit für das Ende dieser Diskriminierung möglich.
Im September hatte die FPÖ im Nationalrat trotz des Urteils des höchsten Gerichts den Antrag eingebracht, die Ehe für alle wieder abzuschaffen (queer.de berichtete). (cw)
