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Staatshomophobie

Streit um LGBTI-Rechte in Sambia: US-Botschafter fliegt ab

Weil US-Botschafter Daniel Foote die Verurteilung eines gleichgeschlechtlichen Paares in Sambia kritisiert hatte, musste er den afrikanischen Binnenstaat verlassen.


Karrierediplomat Daniel Foote war zwei Jahre lang Botschafter in Sambia (Bild: U.S. State Department)

Nach einem Streit um die Rechte von sexuellen Minderheiten in Sambia hat der US-Botschafter Daniel Lewis Foote das afrikanische Land am späten Donnerstagabend verlassen. Sambias LGBTI-feindliche Regierung hatte ausdrücklich um seine Ablösung gebeten, weil er sich für zwei wegen Homosexualität verurteilte Männer eingesetzt hatte. Daraufhin kündigte die US-Regierung zur Weihnachtszeit seine Abberufung an (queer.de berichtete).

Unmittelbar vor seinem Abflug hatte Foote in einer Erklärung den sambischen Präsidenten Edgar Lungu aufgefordert, den Ruf des Landes als starke Demokratie wiederherzustellen und eine Verschlechterung bei den Menschenrechten zu vermeiden. US-Medien melden unter Berufung auf Botschafterkreise, es sei unwahrscheinlich, dass es bald einen neuen US-Chefdiplomaten in Sambia geben werde.

Twitter / usembassyzambia | Die US-Regierung zeigte sich über den Ablösungswunsch der sambischen Regierung "bestürzt"
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Stein des Anstoßes war die Bestätigung einer Verurteilung von zwei Schwulen zu 15 Jahren Haft durch ein Berufungsgericht (queer.de berichtete). Das Paar war bereits im Sommer 2018 wegen "unnatürlichem Sex" verurteilt worden, nachdem die Männer mit international geächteten Analtests gefoltert worden waren (queer.de berichtete).

Foote "entsetzt" über staatliche Homophobie

Daniel Foote hatte das Urteil Ende November scharf kritisiert. Er sei "entsetzt", hieß es in einer Mitteilung. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass Sambia seine veraltete Haltung und obsolete Gesetzgebung zum Umgang mit der LGBTI-Community und allen anderen, die als 'anders' gesehen werden, prüft." Die einvernehmliche Beziehung von zwei Männern tue niemandem weh, kritisierte Foote weiter, "währenddessen können Regierungsbeamte Millionen von Dollar an öffentlichen Mittel stehlen, ohne angeklagt zu werden". Sambias Außenminister Joseph Malanji nannte Footes Aussage "inakzeptabel".

Das 16 Millionen Einwohner zählende Sambia, das flächenmäßig doppelt so groß ist wie Deutschland, ist erst seit dem Jahr 1964 unabhängig. Das Gesetz, das Homosexualität unter Strafe stellt, geht noch auf die Zeit der britischen Kolonialzeit zurück. Inzwischen gilt Sambia als eines der Länder mit der höchsten HIV-Infektionsrate der Welt – und Aids-Aktivisten verweisen darauf, dass Präventionsarbeit unter anderem wegen der anhaltenden Verfolgung von Homosexuellen kaum möglich ist. (dpa/dk)

#1 ClemensAnonym
  • 05.01.2020, 22:36h
  • Natürlich haben die in Gambia das Antschwule Gesetz nur deshalb, weil es ihnen von den bösen Engländern aufkolonialisiert wurde und seitdem sie unabhängig sind, hatten sie noch keine Zeit gehabt, es abzuändern.
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#2 TheDadProfil
#3 Taemin
  • 06.01.2020, 10:13h
  • Man hält es für geboten, immer wieder darauf hinzuweisen, dass solche Gesetze aus der Kolonialzeit stammen, als wäre das eine Entschuldigung für die Menschenrechtsverletzung. In Deutschland stammte der bis 1969 geltende § 175 StGB aus der Nazi-Zeit. Das entschuldigt die ihn anwendenden Polizisten, Staatsanwälte und Richter ebenso wenig wie die Minister und Angeordneten, die ihn weiter gelten ließen. Nicht anders sieht es in souveränen Staaten aus, die an solchen Alt-Gesetzen festhalten. Im Gegenteil: Meist ist die Begründung für die Fortsetzung der Verfolgung eine betont antikolonialistische: Man lasse sich aus Europa keine Toleranz aufzwingen.
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#4 TheDadProfil
  • 06.01.2020, 22:15hHannover
  • Antwort auf #3 von Taemin
  • ""In Deutschland stammte der bis 1969 geltende § 175 StGB aus der Nazi-Zeit.""..

    Das macht das Verhalten der Politiker durchaus vergleichbar..
    Die einen lassen altes Kolonialrecht in Kraft, oder setzen es wieder in Kraft wie in Indien, die anderen belassen originäres Nazi-Recht im Strafgesetz, weil sie nicht erkennen wollen was Nazi-Recht ist..

    In Italien ist das unter den Faschisten erlassene Strafrecht beinahe unverändert bis Heute in Kraft..

    ""Man lasse sich aus Europa keine Toleranz aufzwingen.""..

    Aber man läßt sich nach wie vor "koloniale Verfolgung" aufzwängen..
    Und das ohne es erkennen zu wollen..

    Wollte man Veränderungen, es spräche wahrscheinlich weniger dagegen "Vor-koloniales Recht" zu reetablieren, und sich dann so von den ehemaligen Kolonialherren-Menschen zu unterscheiden und abzusetzen..
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