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Protestanten
Wegen Streit um Homo-Akzeptanz: Methodisten-Kirche vor Spaltung
Die weltweit 70 Millionen Mitglieder zählende Kirche bricht auseinander: Ein Teil der Glaubensgemeinschaft will Homosexuelle weiterhin ausschließen, während der andere Teil die Gleichbehandlung anstrebt.

wht_wolf9653 / flickr) Eine Methodistenkirche im US-Bundesstaat Nebraska: Im Mai wird sich die Glaubensgemeinschaft wegen des Streits um Homo-Rechte voraussichtlich spalten (Bild:
- 6. Januar 2020, 15:25h 2 Min.
Die evangelisch-methodistische Kirche hat am Freitag angekündigt, dass man für die Methodisten-Generalkonferenz im Mai in Minneapolis die Kirchenspaltung vorschlagen werde. Bei der Versammlung werden Vertreter der Methodistenkirchen aus knapp 140 Ländern anwesend sein. Grund für die geplante Spaltung sei der jahrelange Streit um die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben in der Kirche. Ein Teil der Mitglieder lehne kirchliche Eheschließungen von gleichgeschlechtlichen Paaren ebenso ab wie die Weihe von lesbischen Pfarrerinnen oder schwulen Pfarrern.
Die US-Methodisten (United Methodist Church) sind mit über 13 Millionen Mitgliedern nach den Südstaatenbaptisten die zweitgrößte protestantische Kirche der Vereinigten Staaten von Amerika. Weltweit gibt es 70 Millionen Methodisten, in Deutschland spielt die Glaubensgemeinschaft mit 30.000 Mitgliedern eine eher untergeordnete Rolle.
Letztes Jahr hatten die amerikanischen Methodisten bei ihrer Synode einen Antrag zur Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben knapp abgelehnt (queer.de berichtete). Stattdessen wurde bekräftigt, dass "Homosexualität unvereinbar mit der christlichen Lehre" sei. Diese Linie wird insbesondere von der schnell wachsenden Methodisten-Kirche in afrikanischen Ländern unterstützt.
Evangelische Kirchen unentschlossen bei Homo-Rechten
Anlass für den Streit in den USA ist die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben 2015 (queer.de berichtete). Einige US-Kirchen, etwa die anglikanische Episkopalkirche, haben daraufhin die Trauung für alle eingeführt – auch dies führte zu weltweiten Auseinandersetzungen, da insbesondere afrikanische Anglikaner Schwule und Lesben grundsätzlich ablehnen und teilweise sogar langjährige Gefängnisstrafen für Homosexualität befürworten. Andere christliche Glaubensgemeinschaften in den USA, darunter die Südstaatenbaptisten und die katholische Kirche, lehnen selbst die Segnung von Homo-Paaren kategorisch ab.
Auch in Deutschland gibt es bei der evangelischen Kirche Auseinandersetzungen um die Anerkennung von Homo-Paaren: Derzeit erlauben 13 der 20 Landeskirchen Schwulen und Lesben, kirchlich zu heiraten. Sieben der 13 Landeskirchen, die die Trauung für alle eingeführt haben, erlauben homophoben Pfarrerinnen und Pfarrern allerdings, aus Abneigung gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren Trauungen abzulehnen – dieser "Gewissensvorbehalt" gilt in diesen Landeskirchen ausdrücklich nicht bei heterosexuellen Paaren.
Die katholische Kirche in Deutschland lehnt die Trauung von Homo-Paaren grundsätzlich ab. Selbst die Segnung von Homo-Paaren ist tabu – dagegen sieht die deutsche Kirche kein Problem darin, Tiere oder selbst Autos zu segnen. (dk)

Kirchen sind unnötig wie ein Kropf.