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USA
Neue Trump-Beraterin sieht HIV als Gottes Strafe für Homosexuelle an
Die Trump-Regierung war noch nie als LGBTI-freundliche Truppe bekannt. Dass die neue Chef-Juristin aber eine extrem aggressive Homo-"Heilerin" ist, sorgt für Aufsehen.

Jenna Ellis an der Seite ihres neuen Chefs (Bild: Facebook / Jenna Ellis)
- 10. Januar 2020, 13:41h 2 Min.
Jenna Ellis, die im November ernannte juristische Beraterin von US-Präsident Donald Trump, steht wegen homophober Äußerungen in der Kritik. Der linksliberale Blog "Media Matters for America" kritisierte "toxische anti-LGBTQ-Bemerkungen" der ehemaligen Kommentatorin des "Fox News Channel".
Die Juristin hatte in sozialen Medien, auf Konferenzen oder in Interviews unter anderem für Homo-"Heilung" geworben, Homosexuelle als Sünder beschimpft und angedeutet, dass HIV eine Strafe Gottes für Schwule sei. So hatte sie 2016 auf Facebook einen Artikel des rechtspopulistischen Magazins "CNSNews" geteilt, wonach schwule und bisexuelle Männer weit eher von HIV betroffen seien als andere – und dazu geschrieben: "Wir können Gottes Sittengesetz und seiner Vorherrschaft nicht entkommen."

Facebook-Eintrag aus dem Jahr 2016
In einer Reihe weiterer Einträge behauptete sie etwa, dass Homosexualität und Christsein unvereinbar seien. So schrieb sie 2017: "Christen können nicht Gott folgen und Homosexualität oder Fremdgehen akzeptieren oder gar mitmachen." Als Präsident Barack Obama 2016 das Stonewall-Inn zum Nationaldenkmal erklärte, behauptete sie, dass es sich dabei um ein "Denkmal der Sünde" handle.
Ellis: Verbot der Homo-"Heilung" ist christenfeindlich
Wiederholt verteidigte Ellis "Konversionstherapien". Im Februar 2019 erklärte sie etwa bei einer Anhörung zum Thema im Parlament von Colorado, dass ein Verbot von Homo-"Heilung" Christen diskriminiere. 18 der 50 US-Bundesstaaten verbieten derzeit die "Heilung" von homo- und transsexuellen Jugendlichen, weil diese laut dem Weltärztebund die Menschenrechte verletzen und Personen in die Depression oder gar den Suizid treiben können.
Nicht nur Homo- und Transsexuelle sind auf der Feindesliste von Ellis, sie polemisiert auch ständig gegen Muslime. So behauptete sie 2016, dass dieser Glauben im Gegensatz zum Christentum "nicht amerikanisch" sei und keine Toleranz verdiene.
Laut "Daily Beast" war Trump als Zuschauer des "Fox News Channel" auf Ellis aufmerksam geworden. Der Präsident soll die relativ unbekannte Propagandistin dann angerufen und eingestellt haben. Einem Mitarbeiter habe der 73-Jährige gesagt: "She gets it" (Sie versteht die Welt). (dk)
