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Boykottdrohung
Grüne Jugend, Jusos und Linksjugend: Kölner CSD-Motto "unverantwortlich"
In Köln gibt es weiter Streit um das CSD-Motto "Einigkeit! Recht! Freiheit!". Einen Tag vor einer öffentlichen Gesprächsrunde machen politische Jugendorganisationen Druck auf die Veranstalter – und drohen mit einem CSD-Boykott.

Dieses Motto spaltet derzeit die Kölner Community
- 15. Januar 2020, 15:14h 2 Min.
Der Widerstand gegen "Einigkeit! Recht! Freiheit!" als Motto des Cologne Pride 2020 wächst: Die Kölner Jugendorganisationen von Grünen, SPD und Linkspartei haben in einem gemeinsamen Offenen Brief das Motto als "unverantwortlich in Zeiten von verstärktem Nationalismus und immer noch andauernder Diskriminierung queerer Menschen durch den deutschen Staat" genannt. Der Brief wurde auch vom Bundesverband der Grünen Jugend, den Grünen in Köln, Fridays for Future Köln, dem Autonomen Queerreferat der Uni Köln sowie den LGBTI-Gruppen der Uni Bonn und der Technischen Hochschule Köln unterzeichnet.
Das von den CSD-Organisatoren Anfang der Adventszeit vorgestellte Motto "spaltet die LGBTIQ-Community in Köln, aber auch weit darüber hinaus", so die Unterzeichnenden. "Wir befürchten, dass für einige Gruppen unter diesem Motto eine Teilnahme unmöglich scheint." Bislang sei es stets gelungen, dass auf dem CSD verschiedenste Gruppen gemeinsam für LGBTI-Rechte demonstrieren könnten. "Wir würden es zutiefst bedauern, wenn es dieses Jahr nicht möglich wäre, ein Motto zu finden, mit dem sich alle teilnehmenden Gruppen positiv identifizieren können."
Offener Brief an den KLuST e.V: Liebe Mitstreiter*innen, das Motto ?Einigkeit, Recht, Freiheit? ist auf heftige…
Gepostet von Grüne Jugend Köln am Mittwoch, 15. Januar 2020
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Wenn Motto nicht geändert wird, wollen Unterzeichner ihre Teilnahme "überdenken"
Es sei zeitlich noch möglich, ein neues CSD-Motto zu finden. "Dies wäre auch im Sinne einer breiten Öffentlichkeit in der Community, deren Ziel es vornehmlich sein wird, geschlossen solidarisch auf die Straße gehen zu können." Sollte es beim Motto "Einigkeit! Recht! Freiheit!" bleiben, "sähen sich viele von uns gezwungen, ihre Teilnahme zu überdenken".
Im Dezember hatten bereits 30 szenebekannte Personen den Offenen Brief "Grenzenlose Vielfalt statt nationale Einfalt" unterzeichnet, in dem sie die CSD-Organisatoren ebenfalls aufforderten, ihr Motto zu ändern (queer.de berichtete). Auch auf queer.de gab es Meinungsbeiträge zum Thema (siehe Pro- und Kontra-Kommentar).
Die CSD-Organisatoren veranstalten am Donnerstagabend einen Talk zur Kontroverse um das Motto. Die Runde findet ab 19.00 Uhr im Saal des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. (Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln) statt (Mehr Infos bei Facebook). (dk)

Links zum Thema:
» Homepage CSD Köln
Klar, dass sich Linke und Grüne, die ja eben nicht in der Mitte der Gesellschaft stehen, sondern eben links sind, das Motto kritisieren. Man darf sich nicht beirren und politisch vereinnahmen lassen.