Das verheiratete Prinzessinnenpaar Heike II. und Ute I. von der Karnevalsgesellschaft Die Rebläuse aus der 15 Kilometer von Saarbrücken entfernten Gemeinde Kleinblittersdorf (Bild: KG Die Rebläuse e.V. / facebook)
Der Ausschluss eines lesbischen Paares von der Wahl zum saarländischen "Prinzenpaar des Jahres" hat am Mittwoch für heftige Proteste gesorgt. Der in die Kritik geratene Verband Saarländischer Karnevalsvereine teilte am Mittwochabend in einer Presseerklärung und bei Facebook mit, bisher habe sich "die Auffassung ergeben, dass die traditionellen Repräsentanten des saarländischen Brauchtums ein Prinzenpaar, bestehend aus Prinz und Prinzessin darstellen."
Durch die "emotional geführte Diskussion" habe man aber "sehr wohl wahrgenommen, dass diese Festlegung an die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung angepasst werden muss", so der Dachverband. Dies solle nun besprochen und entschieden werden – "mit den Gesellschaften in den dafür vorgesehenen Gremien (und nicht in den sozialen Medien)". Mit der Gesellschaft des betroffenen Paares habe man "erste Gespräche aufgenommen". Die Aufgabe sei nun: "Traditionen erhalten, Brauchtum pflegen, aber auch fit für die Zukunft sein".
Die Karnevalsgesellschaft Die Rebläuse e.V. in Kleinblittersdorf hatte am Mittwoch auf ihrer Facebookseite mitgeteilt, dass ihr Prinzessinnenpaar Heike II. und Ute I. traurigerweise von der Wahl zum Prinzenpaar des Jahres ausgeschlossen worden sei. Der Präsident der Karnevalsgesellschaft schrieb: "Auf Nachfrage wurde mir die lapidare Antwort gegeben: 'Es ist richtig, dass bei der Wertung nur das klassische Prinzenpaar nach Tradition und Brauchtumspflege Mann und Frau gewertet werden (sic!)' – Der Verband Saarländischer Karnevalsvereine e. V. nennt es Tradition und Brauchtumspflege, wir nennen es schlichtweg Homophobie und diese Ausgrenzung ist für uns einfach nicht zu dulden."
Verband weist "Unterstellung" der Homophobie zurück
Die Wahl zum Prinzenpaar ist für den 26. Januar vorgesehen. Die Entscheidung des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine zur Nicht-Zulassung des lesbischen Paares hatte am Mittwoch zu vielen empörten Kommentaren in sozialen Netzwerken, etwa bein Facebook-Auftritt des Verbandes, geführt. "Diskriminierend ist sowas in der heutigen Zeit", hieß es etwa, oder: "Unfassbar! Gibt leider immer noch Herrschaften, die im letzten Jahrhundert hängen geblieben sind."
"Karneval im Saarland – eine homophobe Posse der Vergangenheit. Da vergeht mir das Lachen", hatte auch das saarländische LSVD-Landesvorstandsmitglied Hasso Müller-Kittnau auf der Facebookseite des Landesverbandes erklärt. Laut SWR kam auch Kritik aus der Politik: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Petry nannte die Nichteinladung "diskriminierend" und empfahl eine nachträgliche Zulassung des Paares. Die Regionalverband der Grünen sprach von "einem Skandal": Schwule und Lesben seien Menschen mit gleicher Würde und mit gleichen Rechten, "das sollte auch endlich beim Verband Saarländischer Karnalevalsvereine ankommen, der zudem noch als gemeinnützig gilt", so Sandra Steinmetz.
In der Mitteilung des Verbandes heißt es, dieser stehe "als zweitgrößter kulturtreibender Verband im ganzen Saarland mit seinen 180 Gesellschaften und 38.000 Mitgliedern für eine offene, bunte und vielfältige Gesellschaft, egal welcher Herkunft, welchen Geschlechtes, welcher Sexualität, welcher Hautfarbe, welche Religion ein Mensch angehört." Man bekenne sich zu "unseren Grundwerten einer närrischen und vielfältigen Gemeinschaft" und es gebe "vielfältige positive Beispiele in unseren Gesellschaften, dass alle Menschen bei uns willkommen sind und unserem Brauchtum teilhaben können". Daher weise man "jegliche Unterstellung einer homophoben Haltung" zurück. (nb/dpa)
auf der er sich zu der Ethik-Charta des übergeordneten BDK (Bund Deutscher Karneval) bekennt.
Folgende Zitate sind dieser Ethik-Charta entnommen:
Wer fundamentalistisch am Überkommenen festhält und keinerlei behutsame Veränderungen zulässt, trägt zur Versteinerung der Bräuche, zur Fossilisierung von Vergangenheit bei."
Verletzende Attacken auf Wehrlose, Hohnlachen von Mehrheiten über Minderheiten, beißender Spott und Häme, Ironie und Sarkasmus, auch wenn sie zu Lachstürmen führen, sind hier fehl am Platz. Lachen auf Kosten anderer hat am Ende immer einen schalen Beigeschmack.
etc.
Das darf man sich gerne mal auf der Zunge zergehen lassen!
Man fragt sich, ob all diese Brauchtümler ihrer eigenen Charta verpflichtet fühlen!?
Vor allem wenn man bedenkt, daß es die Ethik-Charta jenes BDK ist, der im September 2019 ausgerechnet ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER trotz ihrer menschenverachtenden Witze über Intersexuelle zur Sonderbotschafterin des deutschen Karnevals gekürt hat.
Täätää Täätää Tätää!