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Jetzt droht lebenslang

Uganda: Imam heiratete unwissentlich einen Mann

Bizarrer Fall aus Uganda: Ein muslimischer Geistlicher ging offenbar eine Ehe mit einem Betrüger ein, der ihn beklauen wollte. Jetzt droht dem Imam lebenslänglich.


Protest gegen die homophobe Politik Ugandas beim CSD Kapstadt 2014 (Bild: Samantha Marx / wikipedia)

  • 17. Januar 2020, 12:27h 13 2 Min.

Einem Imam aus Uganda droht eine lebenslange Haftstrafe, weil er offenbar einen anderen Mann geheiratet hat, ihn aber für eine Frau gehalten habe. Laut lokalen Medienberichten soll der 27-jährige Scheich Mohammed M. aus dem knapp 100 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernten Dorf Kyampisi seine "Frau" Ende Dezember in einer islamischen Zeremonie geheiratet haben. Bei der Braut handelte es sich aber offenbar um einen cissexuellen Betrüger, der sein Opfer bestehlen wollte. Der Mann soll die Tat bereits gestanden haben.

Laut den Berichten in den generell homophoben Lokalmedien, die nicht von internationalen Journalisten verifiziert wurden, habe der Imam angegeben, mit seiner "Braut" keinen Sex gehabt zu haben. Vorehelicher Sex sei außer Frage gewesen, nach der Hochzeit habe "sie" angegeben, "ihre" Monatsblutung zu haben. "Ihre" mutmaßlich wahre Identität kam erst nach rund zwei Wochen nach der Hochzeit ans Tageslicht, nachdem die "Braut" von einem Nachbarn des Diebstahls beschuldigt worden war. Beamte hätten dann festgestellt, dass "ihre" Brüste aus zusammengepressten Kleidungsstücken bestanden hätten. "Nach weiteren Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass die Verdächtige männliche Genitalien hat. Wir haben schnell ihren Ehemann informiert", so ein Polizist.

Imam sitzt in U-Haft

Obwohl M. offenbar das Opfer eines Betrügers wurde, könnte er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Grund ist die homophobe Gesetzgebung Ugandas: Der Geistliche wurde bereits wegen Homosexualität angeklagt und sitzt gegenwärtig in Untersuchungshaft. Sein Verfahren soll am 24. Januar beginnen. Außerdem wurde er von seiner Gemeinde als Imam suspendiert.

Auch die "Ehefrau" und deren Tante sind verhaftet worden. Der Imam gab an, der Tante eine Aussteuer gezahlt zu haben, darunter zwei Ziegen, Säcke von Salz und Zucker sowie einen Koran. Die Frau gab an, nicht gewusst zu haben, dass die "Nichte" ein Mann gewesen sei, da sie "sie" erst als Erwachsene kennengelernt habe.

Frank Mugisha, Chef der LGBTI-Organisation Sexual Minorities Uganda, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die Festnahme des Imams zeige, wie homophob das Land sei: "Der Imam könnte die Wahrheit sagen, wenn er behauptet, dass er nichts gewusst habe", so Mugisha. Er forderte, dass die ugandische Regierung die Privatsphäre der Menschen endlich akzeptieren müsse. Weil nicht hundertprozentig geklärt sei, ob es sich bei dem mutmaßlichen Betrüger nicht doch um eine Transfrau handelt, habe sich seine Organisation nicht offiziell zum Fall geäußert. (cw)

#1 panzernashorn
  • 17.01.2020, 14:05h
  • Wenn das ganze Theater nicht so traurig und irgendwo auch widerlich wäre, könnte man eigentlich herzhaft über diese Posse lachen......................
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#2 IrrsinnAnonym
  • 17.01.2020, 19:27h
  • Auch wenn der Imam in diesem Fall Opfer ist und das Ganze einen bitteren Beigeschmack dadurch bekommt, kann ich meine Genugtuung nicht leugnen, dass er jetzt das erleidet, was er als Täter anderen angetan hat oder zumindest anzutun bereit war oder ist.

    Wenn doch nur alle Religiösen ihr Tun selbst erdulden müssten!
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#3 Alexander_FAnonym
  • 17.01.2020, 22:35h
  • Da davon auszugehen ist, dass der Herr Imam die Politik seines Landes bislang unterstützte, wird ihm seine Anklage, wenn schon nichts anderes, so doch einen reichlich harten Denkanstoß liefern, seine Meinung zu überdenken. Die Schadenfreude darüber bleibt einem aber schon im Halse stecken, wenn man bedenkt, was ihm vermutlich drohen wird.
    Das ist wirklich das Groteskeste, was ich bislang in diesem Jahr gelesen habe.
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