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Evangelikale
Weißes Haus streamt homophobe Predigt im Beisein von Mike Pence
Der US-Vizepräsident besuchte eine Messe, bei der Homosexualität als teuflisch dargestellt wurde.
- 20. Januar 2020, 20:00h 3 Min.
Der amerikanische Vizepräsident Mike Pence hat am Sonntag im Rahmen von Veranstaltungen zum am Montag begangenen Gedenktag an Martin Luther King eine Messe in der Holy City Church of God in Christ in Memphis im Bundesstaat Tennessee besucht. Die Gemeinde gehört zu einer großen evangelikalen und bibeltreuen Pfingstkirche.
In der vom Weißen Haus auf seiner Webseite und in seinem Youtube-Kanal live übertragenen Messe wurde Pence als "einer der meistverfolgten Christen in Amerika" vorgestellt. Der Vizepräsident lobte in seiner Rede, auch im Namen des US-Präsidenten, den Einsatz der Kirche für den Glauben.
Twitter / Mike_PenceThank you Holy City Church of God in Christ for the warm welcome as we celebrate the 32nd anniversary of your founding and the life of a great man, Rev. Dr. Martin Luther King Jr. pic.twitter.com/j1PvK12hVd
Mike Pence (@Mike_Pence) January 19, 2020
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Pence bekräftigte den Einsatz der Trump-Regierung für "religiöse Freiheit" (in der Praxis der letzten Jahre unter anderem ein zunehmender Einsatz für christliche Kirchen, Arbeitgeber oder Dienstleister, die Homosexuelle kündigen, diskriminieren oder diffamieren wollen) und lobte die anwesenden Bischöfe Taylor und Matthews für ihren Einsatz für die "Heiligkeit menschlichen Lebens", also gegen Abtreibung.
Ein "Dämonischer Geist" bedroht Amerika
Nach Pence sprach jener vom US-Vizepräsidenten gelobte Bischof Jerry Wayne Taylor und predigte gegen Homosexualität an: "Wir müssen junge Männer und Frauen ermutigen, zu heiraten. Es ist ein dämonischer Geist, der bewirkt, dass eine Frau mit einer anderen Frau zusammenliegen will. Es ist ein dämonischer Geist, der bewirkt, dass eine Frau mit einer anderen Frau zusammenliegen will. Es ist ein dämonischer Geist, der bewirkt, dass sich ein Mann zu einem anderen Mann hingezogen fühlt."

Bischof Taylor will nicht von Homosexuellen angefasst werden
Wenn sich ein Mann zu ihm hingezogen fühle, werde dieser Probleme bekommen, so der Bischof. "Fassen Sie mich nicht an! Amen! Gott hat uns nicht dafür geschaffen." Das Tierreich stellte er faktenwidrig als Vorbild dar: "Man sieht nie zwei männliche Tiere zusammenkommen. Die Tiere haben den Ort, zu dem Gott sie berufen hat, nicht verlassen, sie bleiben an diesem Ort. Wir müssen aufdecken, was der Teufel tut."
Mike Pence gilt bereits seit Jahrzehnten als erbitterter Gegner von LGBTI-Rechten. Seine Ablehnung begründet er dabei oft mit seinem christlichen Glauben. In der Vergangenheit behauptete er etwa, dass Homosexualität "erlerntes Verhalten" sei – und dass Schwule und Lesben deshalb anders als etwa ethnische Minderheiten diskriminiert werden dürften. Im Kongresswahlkampf 2000 warb er für die "Heilung" von Homosexuellen, obwohl er dies heute als Vizepräsident dementiert.
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Als Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses und später als Gouverneur von Indiana setzte er sich dafür ein, die Rechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten einzuschränken. So trieb Pence als Landeschef das Gesetz "zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit" voran, dessen einziges Ziel es war, religiös begründete Diskriminierung gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten zu erlauben (queer.de berichtete). (nb)
