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Apple-Serie
Elf Länder zeigen schwule Folge von "Little America" nicht
Apple TV+ zeigt in einer Anthologie-Serie auch das Schicksal eines schwulen muslimischen Flüchtlings – das scheint zu kontrovers für Russland und zehn arabische Staaten zu sein.

Der schwule Handlungsstrang bei "Little America" wird in mehreren Ländern nicht gezeigt (Bild: Apple TV+)
- 22. Januar 2020, 13:09h 2 Min.
Die achte Folge der von Kritikern hochgelobten Apple-TV+-Serie "Little America" wird laut dem irakisch-britischen Autor Amrou Al-Kadhi in Russland und zehn arabischen Ländern nicht gezeigt. Grund ist, dass die Episode mit dem Titel "The Son" (Der Sohn) der vergangene Woche veröffentlichten Serie von einem jungen Syrer handelt, der wegen seiner Homosexualität in seinem Heimatland diskriminiert und bedroht wird und deshalb in die USA auswandert.
Auf Twitter beklagte Al-Kadhi, dass die Serie "in elf Ländern verboten" sei. "Bitte seien Sie versichert, dass wir hart daran arbeiten, einen Weg zu Ihnen zu finden", hieß es weiter.
Der nicht-binäre Künstler, der nach der Flucht aus dem Irak in Großbritannien inzwischen als Dragqueen Glamrou mit dem Stück "From Quran to Queen" (Vom Koran zur Königin) Erfolge feierte, wies auch auf Produktionsprobleme durch das gegen Muslime gerichtete Einreiseverbot der Trump-Regierung hin: "So sieht die harte Wirklichkeit aus, einen queere arabische Produktion zu machen", so Al-Kadhi. "Das Trump-Einreiseverbot bedeutete, dass wir den Dreh außerhalb Amerikas machen mussten." Da viele Schauspieler der Folge aus dem Nahen Osten stammen, waren auch sie von dem Verbot betroffen. Die Produktion war deshalb kurzfristig nach Kanada verschoben worden.
Twitter / GlamrouThis is the harsh reality of making queer Arab work. The Trump travel ban meant we had to move this shoot out of America. And now our #LittleAmerica episode has been banned in 11 countries. Were so sorry about this – please know were working hard to find a way to get it to you. pic.twitter.com/X3gIBHNsON
Amrou Al-Kadhi (@Glamrou) January 20, 2020
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"Das war ein weiterer Schlag"
Gegenüber dem britischen LGBTI-Magazin "Pink News" sagte Al-Kadhi, dass ihm das Ausstrahlungsverbot in den betroffenen Ländern das Herz gebrochen habe. "Das war ein weiterer Schlag."
Die Serie erzählt die Geschichte von Immigranten in den Vereinigten Staaten. In acht halbstündigen Folgen wurde wahre Geschichten gezeigt, die zuvor im "Epic Magazine" erschienen waren. Apple hat bereits vor der Premiere eine zweite Staffel geordert.
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Apple TV+ ist ein vergangenen Herbst gestarteter Video-on-Demand-Service, der Netflix und Amazon Prime Konkurrenz machen soll. In Deutschland ist er derzeit für 4,99 Euro pro Monat erhältlich, allerdings ist das Angebot an Filmen, Dokumentationen und Serien noch vergleichsweise klein. (dk)
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