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Nach Ehrung in Melbourne
John McEnroe bezeichnet Homo-Hasserin Margaret Court als "verrückte Tante"
50 Jahre nach ihrem Grand Slam ehrt Australien Tennis-Ausnahmetalent Margaret Court – sie erntet Kritik für ihre vielen homo- und transphoben Äußerungen, aber auch Unterstützung vom deutschen Tennisfunktionär Boris Becker.

John McEnroe rechnet mit Margaret Court ab (Bild: Eurosport)
- 27. Januar 2020, 11:52h 3 Min.
Ex-Tennisspielerin Margaret Court ist am Montag bei den Australian Open in Melbourne für ihre Erfolge geehrt worden. Anlass ist, dass sie vor 50 Jahren alle vier Grand-Slam-Turniere gewinnen konnte (das gelang außer ihr nur Maureen Connolly und Steffi Graf). Bereits 2014 war zu Courts Ehren eine Multifunktionsarena in "Margaret Court Arena" umbenannt worden.
Die Ehrung führte zu teils scharfer Kritik, weil die 77-Jährige immer wieder mit LGBTI-feindlichen Äußerungen für Aufsehen sorgt. Zu den Kritikern gehört neben Martina Navratilova auch das amerikanische Tennisidol John McEnroe.
In einem humoristischen Clip für den TV-Sender Eurosport erklärte McEnroe: "Es gibt nur eine Sache, die länger als Margaret Courts sportliche Errungenschaften ist: Ihre Liste an beleidigenden und homophoben Äußerungen." Er outete sie als Unterstützerin des Apartheid-Regimes in Südafrika und listete viele ihrer LGBTI-feindlichen Aussagen auf. "Margaret Court ist eigentlich eine Bauchrednerin, die die Bibel nutzt, um alles zu sagen, was sie sagen möchte", so McEnroe. "'Tennis Australia' steckt in einem Dilemma: Was sollen sie mit ihrer verrückten Tante machen?" "Tennis Australia"-Chef Craig Tiley hatte Court eingeladen, distanzierte sich aber gleichzeitig von ihren LGBTI-feindlichen Äußerungen. Man könne aber die Person nicht von ihren Erfolgen trennen, erklärte McEnroe.
Twitter / Eurosport_UK"Please win two more Grand Slams so we can leave Margaret Court and her offensive views in the past where she belongs"
Eurosport UK (@Eurosport_UK) January 26, 2020
John McEnroe aka the Comissioner of Tennis is back and he's got a request for @SerenaWilliams pic.twitter.com/3TeKa8JS2B
McEnroe rief Serena Williams dazu auf, zwei weitere Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Sie würde es dann auf 25 Titel bringen und Court überholen, die während ihrer aktiven Laufbahn zwischen 1960 und 1977 insgesamt 24 Titel der vier bedeutendsten Tennis-Turniere der Welt gewinnen konnte – das ist immer noch Rekord. "Damit können wir Margaret Court und ihre beleidigenden Ansichten in der Vergangenheit lassen, wo sie hingehört", so McEnroe.

Margaret Court nutzt seit Jahrzehnten ihre Prominenz, um gegen Homo- und Transsexuelle Stimmung zu machen (Bild: Eric Koch / Anefo / wikipedia)
Boris Becker unterstützt Court
Aber Court hat auch prominente Unterstützer. Dazu gehört auch Boris Becker, der heute Head of Men's Tennis beim Deutschen Tennis-Bund (DTB) und Experte für den Sender Eurosport ist. Er sprach sich dagegen aus, die Margaret-Court-Arena in Melbourne umzubennen: "Ich finde es schade, wenn man den Namen ändern würde, weil Margaret Court als Tennisspielerin bekannt geworden ist mit ihren 24 Grand-Slam-Siegen. Was außerhalb des Platzes passiert, sollte keine Rolle spielen. Für ihre Erfolge soll sie gefeiert und verehrt werden", sagte der 52-Jährige laut "Tennis Magazin".
Court: Homosexuelle sind "widerlich"
Erst vor wenigen Wochen behauptete Court in ihrer Funktion als Pastorin etwa, dass Trans Kinder vom Teufel befallen seien (queer.de berichtete). Es gibt unzählige Zitate Courts, in denen sie gegen Homosexuelle polemisiert – so hatte sie sexuelle Minderheiten etwa pauschal als "widerlich" bezeichnet (queer.de berichtete). (dk)
Anmerkung: Artikel um 13.17 Uhr um Boris Becker ergänzt

John McEnroe (hier in einem Bild aus dem Jahr 1980) bestimmte Anfang der Achtzigerjahre das Herrentennis. So war er 170 Wochen lang Nummer eins der Weltrangliste. Außerdem sorgte der in Wiesbaden geborene Amerikaner mit seinen emotionalen Ausbrüchen immer wieder für Unterhaltung
