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Tennis
Australien: Martina Navratilova und John McEnroe protestieren gegen Homophobie
Eklat bei den Australian Open: Zwei US-Altstars zeigten auf dem Tennisfeld ein Banner, auf dem sie forderten, eine nach einer Homo-Hasserin benannte Arena umzubenennen. Die Veranstalter sind sauer.

Martina Navratilova erklärte, dass eine Homo-Hasserin wie Margaret Court kein Vorbild und schon gar keine Heldin sein könne (Bild: Andrew Campbell / flickr)
- 28. Januar 2020, 15:33h 2 Min.
Die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers Australian Open haben eine Aktion der beiden Tennisidole John McEnroe und Martina Navratilova scharf kritisiert. Der 60-Jährige und die 63-Jährige entfalteten am Dienstag nach einem Show-Match im Rahmen des Melbourner Tennisturniers ein Transparent mit der Aufschrift "Evonne Goolagong Arena".
Damit demonstrierten sie für die Umbenennung der Margaret-Court-Arena, eines prominenten Stadions, in dem 7.500 Zuschauer Platz finden. Die heute 77-jährige Court ist mit 24 in den Sechziger- und Siebzigerjahren gewonnenen Grand-Slam-Titeln die erfolgreichste Tennisspielerin der Geschichte, allerdings ist sie wegen vieler homophober Aussagen umstritten. Goolagong ist ebenfalls eine australische Spielerin, die es in den Siebzigerjahren auf Rang eins der Weltrangliste schaffte. Sie war eine der wenigen erfolgreichen Aborigine-Frauen im Sport.
/ KevinCChangMartina #Navratilova makes a statement about changing the name of #MargaretCourt Arena after her legends doubles match on that court. Tennis Australia cuts off the feed to @Eurosport. Let's share her message here.#AusOpen #AusOpen2020 #LGBT pic.twitter.com/ZdI92ZS6Za
Kevin Chang (@KevinCChang) January 28, 2020
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TV-Übertragung wegen Protestaktion unterbrochen
Navratilova klettere nach dem Zeigen des Banners auf den Schiedsrichterstuhl, um den Zuschauern ihre Position zu erklären. Das TV-Publikum erfuhr allerdings nichts von ihrer Rede, weil die Veranstalter die Übertragung kappten.
In einer Stellungnahme kritisierte Tennis Australia die Protestaktion: "Wir setzen uns für Vielfalt ebenso ein wie das Recht von Menschen, ihre eigenen Ansichten zu haben und diese auch zu sagen", so der Dachverband. "Aber die Australian Open haben Regeln." Diese würden die "Integrität der Veranstaltung" schützen. "Zwei prominente Gäste haben diese Regeln gebrochen." Der Verband werde sich daher mit ihnen in Verbindung setzen.
Navratilova erklärte nach der Aktion, dass Goolagong die Namensgeberin der Multifunktionsarena sein solle, weil sie "ein echtes Vorbild und eine echte Heldin" sei. "Wenn Flughäfen, Gebäude, Straßen oder Stadien nach Leuten benannt werden, sollen damit außerordentliche Menschen geehrt werden – unsere Helden", so die offen lesbische Ex-Sportlerin, die zwischen 1975 und 2006 im Tenniszirkus mitmischte. "Margaret Court gehört nicht in diese Helden-Kategorie."
McEnroe hatte bereits im Vorfeld des Tennisturniers Court in einem Eurosport-Video als "verrückte Tante" bezeichnet und sie für ihre Unterstützung des südafrikanischen Apartheid-Regimes und ihre homosexuellenfeindlichen Äußerungen scharf attackiert (queer.de berichtete).
/ Eurosport_UK"Please win two more Grand Slams so we can leave Margaret Court and her offensive views in the past where she belongs"
Eurosport UK (@Eurosport_UK) January 26, 2020
John McEnroe aka the Comissioner of Tennis is back and he's got a request for @SerenaWilliams pic.twitter.com/3TeKa8JS2B
Court hat seit Jahrzehnten unter Berufung auf ihren christlich-evangelikalen Glauben gegen Schwule und Lesben polemisiert. 1990 kritisierte sie etwa Martina Navratilova mit den Worten: "Sie ist eine gute Spielerin, aber mir wäre jemand lieber, zu dem junge Sportler aufschauen können. Es ist sehr traurig, dass Kinder Homosexualität ausgesetzt werden." Im Alter ist Court nicht milder geworden: Erst vor wenigen Wochen behauptete sie etwa, dass trans Kinder vom Teufel besessen seien (queer.de berichtete). (dk)
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