Die queere Mediendatenbank aus Berlin hat für 2019 eine deutliche Abnahme der offen lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgeschlechtlichen Figuren in neu in Deutschland veröffentlichten Filmen gemessen. Demnach betrug der Anteil der Filme, in der eine solche Figur auftauchte, nur noch 6,3 Prozent – und fiel damit im Vergleich zu den Zahlen von 2018 um 1,2 Prozentpunkte.
Der Anteil lag sowohl bei Kino- als auch bei Heimkinoleinwänden mit 6,3 Prozent gleich. 2018 hatte der Anteil bei im Kino veröffentlichten Filmen noch bei 6,5 Prozent gelegen, der Anteil im Heimkinobereich hatte sogar 8,5 Prozent betragen.
Ferner stellte die Mediendatenbank fest, dass auf DVD und Bluray erstmals fast genauso viele Filme mit lesbischer wie mit schwuler Thematik veröffentlicht wurden. Im Kino hatten dagegen schwule Themen mit 5,5 Prozent deutlich gegenüber lesbische Themen (2,9 Prozent) die Nase vorn. Die Quote der Kinofilme mit trans Thematik ging von zwei auf einen Prozent zurück.
Beste Filme des Jahres ausgezeichnet
Die queere Mediendatenbank verlieh auch Preise für die besten LGBTI-Filme von 2019: Als Film des Jahres wurde das französische Drama "Sauvage" ausgezeichnet. Den User-Award erhielt der britische Historienfilm "The Favourite – Intrigen und Irrsinn", der vergangenes Jahr auch mit einem Oscar für Hauptdarstellerin Olivia Colman ausgezeichnet worden war (queer.de berichtete). Als bester Transgender-Film wurde das argentinisch-chilenische Drama "Marilyn" geehrt, beste Dokumentation wurde der deutsche Film "Tackling Life", der von einem schwulen Rugbyteam handelt.
Die Queere Mediendatenbank gibt es seit 2013. Sie betreibt auch einen eigenen Youtube-Kanal.
Anders als bei Filmen entdeckt das Fernsehprogramm offenbar immer mehr queere Menschen für sich: Im November vergangenen Jahres stellte die amerikanische LGBTI-Organisation GLAAD in einem jährlichen Bericht fest, dass der Anteil von queeren Figuren in US-Fernsehserien so hoch wie nie sei (queer.de berichtete). (dk)