
https://queer.de/?35410
American Football
Dragqueens in der Super-Bowl-Werbepause: Homo-Hasser sind empört
Ein 15-sekündiger Werbespot, der während des größten US-Sportevents des Jahres gezeigt werden soll, bringt die Hass-Organisation "One Million Moms" in Wallung.

Die Homo-Hasser sind besorgt, dass sie ihren Kindern dippende Dragqueens nicht erklären können… (Bild: Sabra)
- 30. Januar 2020, 15:25h 3 Min.
Während des Super Bowl versammeln in den USA nicht nur Millionen von Sportfans vor dem Bildschirm, sondern auch von denjenigen, die in den Spielpausen die neuesten und trendigsten Werbespots sehen wollen. Traditionell kommt es in diesem Bereich zu genauso vielen Auseinandersetzungen wie bei sportlichen Fragen: Die Organisation "One Million Moms" hat sich diese Woche über die Ankündigung empört, dass bei der Live-Übertragung am 2. Februar in einem nur 15 Sekunden dauernden Spot zwei Dragqueens für einen Kichererbsen-Dip (Hummus) werben.
"Eine Werbung, die Dragqueens zeigt, ist nicht das, was wir unter einer familienfreundlichen Sendung verstehen", erklärte die "One Million Moms"-Chefin Monica Cole. Die verantwortliche Firma Sabra, US-Marktführer im Bereich Hummus und Guacamole, werbe in Wirklichkeit für "eine Agenda der sexuellen Verwirrung" – und nicht für ihren Dip. "Der politisch korrekte Spot verwischt die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau", so Cole weiter. "Diesen Lebensstil zu normalisieren ist aber das Gegenteil von dem, was konservative und christliche Eltern ihren Kindern über den göttlichen Entwurf der Sexualität lehren. Danke, Sabra! Jetzt müssen Eltern ihren verwirrten Kindern etwas erklären."
Die "One Million Moms" haben daher eine Petition gestartet, in der sie den amerikanischen Ligaverband NHL und den Sender Fox auffordern, den Spot nicht zu zeigen. "Haltet den Super Bowl sauber und familienfreundlich", so die Aufforderung.
Der Spot zeigt die Dragqueens Kim Chi and Miz Cracker, die als Teilnehmerinnen der Castingshow "RuPaul's Drag Race" bekannt geworden sind. Der Kurzfilm zeigt, wie Miz Cracker versucht, einen Footballhelm über ihre Perücke zu ziehen, während Kim Chi gemütlich an dem Dip knabbert.
|
2010 durften noch keine Schwulen in der Werbepause gezeigt werden
Bereits seit Jahren gibt es Streit darum, wer während des Finalspiels der amerikanischen Football-Mannschaften werben darf. Vor zehn Jahren lehnte der Sender CBS etwa Spots, in denen offen Schwule vorkamen, grundsätzlich ab. Gleichzeitig wurde Werbung für homophobe Lobbygruppen wie "Focus on the Family" erlaubt (queer.de berichtete). In den letzten Jahren hat sich aber ein Meinungswandel durchgesetzt.
Die Gruppe "One Million Moms" wird von der homophoben Organisation "American Family Association" gesteuert, die insbesondere gegen LGBTI-Rechte kämpft. Ihre Begründung: Die Bibel sage deutlich, "dass Homosexualität unnatürlich und sündhaft" sei. Die 1977 gegründete Organisation, die mit harten Bandagen gegen die Ehe für alle gekämpft hatte, verlor jahrelang an Einfluss, hat aber mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zuletzt wieder an Profil gewonnen. Für Trump sind die Stimmen der evangelikalen Konservativen wichtig, da sie stets eine hohe Wahlbeteiligung aufweisen und fast einhellig für den als konservativ geltenden Kandidaten stimmen.
Am Sonntagabend (Ortszeit) spielen im Super Bowl die San Francisco 49ers gegen die Kansas City Chiefs um die US-Meisterschaft. Das Spiel findet in Miami statt. Bei der Halbzeitshow sollen Jennifer Lopez und Shakira auftreten. Im deutschsprachigen Raum wird das Spiel am frühen Montagmorgen in den Sendern ProSieben, DAZN und Puls4 übertragen. (dk)
