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Köln

Lanxess Arena überprüft Auftritt von homophobem Prediger

Franklin Graham erklärte Homosexuelle zu "Feinden der Christen" und forderte, queerfreundliche Unternehmen zu boykottieren. Botschaften wie diese könnte er im Juni auch in der Kölner Lanxess Arena verbreiten.


In der Lanxess Arena tritt das Who-is-who der Comedyszene, der Musikindustrie und der Karnevalisten auf – und womöglich auch ein Prediger, der Homosexuelle als böse Sünder darstellt, die geheilt werden müssen (Bild: QSO4YOU.com [DE] / flickr)

  • 4. Februar 2020, 10:17h 32 3 Min.

Zu Update springen: Sven Lehmann fordert: Keine Bühne für "Hassprediger" (12.09 Uhr)

Der geplante Auftritt des homo­sexuellenfeindlichen US-Starpredigers Franklin Graham in Köln hat zu Empörung in sozialen Netzwerken geführt. Der 67-Jährige soll im Rahmen des evangelikalen "Festival of Hope" am 20. Juni in der Halle auftreten. Als Reaktion hat der Betreiber der Lanxess Arena gegenüber queer.de erklärt, dass man mit den Veranstaltern von "Festival of Hope" und anderen Beteiligten über die Personalie sprechen werde.

Die Presseabteilung der Lanxess Arena erklärte, dass ein Vertrag mit dem "Festival of Hope" geschlossen worden sei, bevor bekannt gewesen sei, wer bei dem Event auftritt: "Eine Konkretisierung der geplanten Inhalte erfolgte erst im Laufe der Zeit", heißt es in einer Stellungnahme, in der auch "das hohe Gut der Freiheit des Glaubens und der Religionen" betont wurde.


Franklin Graham ist ein gern gesehener Gast in amerikanischen Nachrichtensendern (hier im Fox News Channel)

Ferner hieß es: "Uns ist bewusst, dass dieses Veranstaltungsformat auch kritisch gesehen wird. Aus diesem Grund führen wir Gespräche mit unseren Partnern und relevanten Interessenvertretern, um ein fundiertes Bild von der Situation zu erhalten und so alle Möglichkeiten objektiv und wertneutral eruieren zu können." Die Hallenbetreiber würden die Öffentlichkeit später über weitere Schritte informieren. Wie lang dieser Prozess dauert, darüber machten die Betreiber von Deutschlands größter Multifunktionsarena keine Angaben.

Auch Fragen, ob Hassbotschaften wie die von Graham akzeptabel für die Arena seien oder ob wie in Liverpool oder Sheffield die Ausladung des Predigers in Erwägung gezogen werde, wollte die Presseabteilung nicht näher beantworten. Der Hallensponsor, der Kölner Chemiekonzern Lanxess, hat eine Anfrage von queer.de zur Thematik bislang ignoriert.

#Hasspredigt

Die Einladung des Sohns des ebenfalls homophoben amerikanischen Erweckungspredigers Billy Graham war vergangene Woche in sozialen Netzwerken scharf kritisiert worden. Der frühere Grünenabgeordnete Volker Beck erklärte etwa auf Facebook, dass die Äußerungen von Graham in den Bereich "Hasspredigt" fielen. Sven Lehmann, Becks Nachfolger im Bundestag, ergänzte, dass "der Auftritt eines glasklaren Homofeindes wie Franklin Graham" nicht in seine Heimatstadt Köln und die Arena ("ein Ort der guten Konzerte, der Lebensfreude, der Vielfalt") passe.

Twitter / svenlehmann
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In den letzten Jahrzehnten und Jahren hatte Graham immer wieder gegen queere Menschen polemisiert. So warb er wiederholt für Homo-"Heilung" und lobte unter anderem das russische Gesetz gegen Homo-"Propaganda". 2015 rief er zum Boykott LGBTI-freundlicher Unternehmen auf und erklärte ein Jahr später, dass Homosexuelle "Feinde" der Christen seien, sofern sie ihre sexuelle Orientierung nicht "bereuen". Außerdem warf er Regenbogenfamilien vor, Kinder durch Adoptionen zu "rekrutieren". Dabei stilisierte er sich stets zum Opfer der queeren Community, die ihm einen Maulkorb verpassen und seine Religionsfreiheit einschränken wolle. (dk)

Direktlink | Franklin Graham in einem Interview aus dem Jahr 2014: "Ich bin nicht intolerant, ich habe nur eine andere Meinung"
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 Update  12.09 Uhr: Lehmann schreibt Offenen Brief an Lanxess Arena

Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann hat in einem Brief an Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher gefordert, die Teilnahme von Franklin Graham zu überdenken. "Ich bin besorgt zu erfahren, dass am 20. Juni diesen Jahres der US-Evangelist Franklin Graham beim 'Festival of Hope' in der Kölner LANXESS Arena auftreten soll", so der grüne Sprecher für Queerpolitik. Die Arena sei seit vielen Jahren "ein Ort der guten Konzerte und Sportevents, der Lebensfreude und der Vielfalt". Als Beispiel nannte er das Tanzfestival COLOUR Cologne.

Zu diesem Image passe der Auftritt "eines glasklaren Homofeindes" nicht. "Ich möchte an Sie appellieren, diesem Hassprediger keine Bühne zu geben", so Lehmann. Er bot Löcher an, ihm seine Bedenken persönlich darzulegen.

Twitter / svenlehmann
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#1 Tina RomiAnonym
  • 04.02.2020, 10:41h
  • na dann sollten ganz viele Menschen mit der Regenbogenfahne diesem Fanatiker entgegen treten
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#2 BePrideAnonym
  • 04.02.2020, 11:06h
  • Das Hohe Gut der Freien Sexualität steht in jeder Hinsicht über der Stellungnahme jedes anderen wie des Hallenbetreibers, "das hohe Gut der Freiheit des Glaubens und der Religion" zu betonen und ist mit allen moralischen und rechtlichen Mitteln zu gewährleisten und zu schützen.
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#3 AlexAnonym
  • 04.02.2020, 11:20h
  • Sollte ihm dort ein Podium gegeben werden, muss ich davon ausgehen, dass sowohl die Lanxess-Arena als auch der Hauptsponsor und Namensgeber Lanxess solche menschenverachtenden, hasserfüllten Aussagen mindestens tolerieren oder gar unterstützen.
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