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"State of the Union Address"
Trump ignoriert queere Rechte
Bei seiner Rede zur Lage der Nation erwähnte Präsident Donald Trump queere Rechte mit keiner Silbe – ganz anders Billy Porter bei seiner Rede zur LGBTQ-Lage der Nation.

US-Präsident Donald Trump und Schauspieler Billy Porter lieferten sehr unterschiedliche Reden zur Lage der Vereinigten Staaten ab
5. Februar 2020, 13:31h 3 Min. Von
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstagabend in seiner 80-minütigen Rede zur Lage der Nation erneut die Rechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten ignoriert. In der jährlichen Rede legt der amerikanische Staats- und Regierungchef traditionell seine Agenda für das beginnende Jahr dar. Trump lobte sich und seine Politik in der Ansprache und erklärte, dass mit seiner Amtszeit das "große amerikanische Comeback" begonnen habe.
Eines der Versprechen des 73-Jährigen lautete: "Wir werden die Aids-Epidemie in Amerika bis zum Ende des Jahrzehnts ausrotten." LGBTI- und Aids-Aktivisten zeigten sich allerdings skeptisch: Die Organisation GLAAD bezweifelte etwa auf Twitter, dass der Kampf gegen HIV/Aids gewonnen werden könne, wenn wegen Trumps Politik immer weniger Menschen krankenversichert sind, die Mittel in diesem Bereich weiter gestrichen werden und Ärzten erlaubt werde, aus religiösen Gründen die Behandlung Homo- und Transsexueller abzulehnen (queer.de berichtete).
Twitter / glaadPoints… were made. #SOTU https://t.co/awljs38mBj
GLAAD (@glaad) February 5, 2020
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Für Schlagzeilen sorgte Nancy Pelosi, die oppositionelle Sprecherin des Repräsentantenhauses und erbitterte Trump-Gegnerin. Die 79-Jährige aus San Francisco zerriss demonstrativ am Ende der "State of the Union Address" das Redeprotokoll von Trump.
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Billy Porter warnt vor zweiter Trump-Amtszeit
Eine Gegenrede wurde am Dienstag im zum Konzern ViacomCBS gehörenden LGBTI-Sender Logo ausgestrahlt: Die "Rede zur LGBTQ-Lage der Nation" hielt Emmy-Preisträger Billy Porter ("Pose"). Der 50-Jährige warnte eindringlich vor einer weiteren Amtszeit von Präsident Trump, der sich im November den amerikanischen Wählern stellen muss. "Wenn heute nicht der Zeitpunkt für Drama ist, wann dann?", so Porter.
Dramatisch erklärte der Schauspieler und Musicalstar: "Unsere Nation steht einer der größten Krisen unseres Lebens gegenüber: Dieses Jahr haben Sie die Chance, die Richtung zu verändern. Bis jetzt hat unsere Nation die erste Amtszeit von Donald Trump überlebt. Aber wer kann sagen, was eine weitere Amtszeit diesem Land, der Demokratie und der ganzen Welt antun würde."
Trump gebe laut Porter nur vor, ein Freund der LGBTI-Community zu sein, zeige aber in seinen Handlungen ein ganz anderes Gesicht. "Seine Bosheit wurde offensichtlich, als er mit einem Tweet trans Menschen vom Militär verbannt hat." Auch der Abbau des Diskriminierungsschutzes für queere Menschen oder die Ernennung von homophoben Richtern wie Brett Kavanaugh seien Warnsignale. Diese Staatshomophobie bringe queere Menschen in Gefahr, wie etwa der Anstieg der Hassverbrechen zeige (queer.de berichtete). Gerade die Gewalt gegen Transpersonen sei eine "Epidemie".
LGBTI-Rechte seien nicht die einzigen grundlegenden Werte, die in Gefahr seien. Porter beklagte den zunehmenden Rassismus, den Abbau von Frauenrechten, die Leugnung des Klimawandels durch die US-Regierung bis hin zur "frustrierenden und enttäuschenden Untätigkeit bei der Regulierung von Schusswaffen". Die Rede beendete er pathetisch mit den Worten: "May God bless the LGBTQ community. And may God bless the United States of America."
Trump machte seine Ablehnung von Minderheitenrechten auch mit der Auszeichnung eines kontoversen rechtspopulistischen Radio-Kommentators während seiner Rede im US-Kongress deutlich. Er kündigte die Verleihung der "Presidential Medal of Freedom", der amerikanischen Version des Bundesverdienstkreuzes, an Rush Limbaugh an. Präsidentengattin Melania Trump übergab die Medaille dem überraschten Moderator, der erst am Tag zuvor eine Lungenkrebsdiagnose bekannt gegeben hatte. Limbaugh hatte in den letzten Jahrzehnten immer wieder gegen Ausländer, Umweltpolitiker, Homosexuelle oder andere Gruppen gehetzt. So warnte er etwa allen ernstes nach dem Coming-out des American-Football-Profis Michael Sam, dass jetzt alle heterosexuellen Sportler "unter Beschuss" stünden.

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Nicht mal mehr im Traum. Dazu sind wir als Wähler- und Interessensgruppe einfach zu klein.
Trump braucht alle Konservativen und Kirchen/Religionen für die Wahl. Aller Hautfarben. Die wollen im großen und ganzen aber mit uns nichts zu tun haben. Unsere Rechte sind denen auch egal. Ist halt so.
Ansonsten glaube ich hat diese plakative "Zettelzerreiss"-Aktion dieser Demokratin denen eher Wählerpunkte gekostet als gebracht.
Passt halt einfach nicht wenn man die "bessere" Partei sein will.