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Katholische Kirche
Mainzer Bischof: Gleichgeschlechtliche Hochzeiten sind unkatholisch
Hochzeiten von Schwulen und Lesben gingen "an den Markenkern der katholischen Anthropologie", so Peter Kohlgraf.
- 5. Februar 2020, 14:33h 2 Min.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat in einem Interview mit der "Allgemeinen Zeitung" bekräftigt, dass gleichgeschlechtliche Eheschließungen auf keinen Fall in der katholischen Kirche geschlossen werden könnten. "Das geht dann schon an den Markenkern der katholischen Anthropologie, also der Lehre vom Menschen", so der 52-Jährige. "Die Ehe in der katholischen Kirche ist nunmal definiert als Gemeinschaft von Mann und Frau, mit der Offenheit für Nachkommenschaft." Der Bischof verschweigt dabei freilich, dass in der katholischen Kirche auch Heterosexuelle heiraten dürfen, die keine Kinder bekommen können, etwa ältere Paare.
Mit seinem Äußerungen heizte Kohlgraf die Debatte um die Anerkennung von sexuellen Minderheiten innerhalb der katholischen Kirche weiter an. Erst vor wenigen Tagen hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße noch mehr Offenheit gegenüber Schwulen und Lesben gefordert und sich von der geltenden Lehre des Vatikan zur Homosexualität distanziert (queer.de berichtete).
Kohlgraf: Spielraum bei anderen Themen
Kohlgraf ergänzte in dem Interview, dass er – außer bei der Frage der Homosexuellen – durchaus Reformbereitschaft in der katholischen Kirche sieht. Er könne sich etwa vorstellen, dass die Kirche bei "anderen Beziehungsformen" ihre moraltheologische Einstellung ändert. Auch bei der Weihung von Frauen zu Priesterinnen gibt es offenbar Spielraum, auch wenn "sehr lange Prozesse in der Weltkirche erforderlich" seien.
Mit seiner Einschätzung von Homosexualität liegt Kohlgraf auf der Linie des Papstes: Franziskus hatte erst kürzlich vor amerikanischen Bischöfen vor der Gleichbehandlung von Homo-Paaren gewarnt (queer.de berichtete). Derzeit dürfen gleichgeschlechtliche Ehepaare in der katholischen Kirche noch nicht einmal gesegnet werden – übrigens anders als Tiere oder Autos, die immer wieder bei Segnungsgottesdiensten im Zentrum stehen. (dk)

Kindesmissbrauch aber auch...
Sollte man nicht zuerst mal vor der eigenen Haustür kehren und diese Vorfälle alle lückenlos und schonungslos aufklären statt zu vertuschen, ehe man sich Urteile über andere erlaubt?