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#Dudenistschwul

Nach Protest: Duden ändert Eintrag zu "schwul"

Eine abwertende Nutzung des Wortes ist laut dem deutschen Standardwörterbuch immer diskriminierend.


Der Duden-Eintrag wurde im Podcast "Schwanz und ehrlich" von (v.l.n.r.) Michael Overdick, Mirko Plengemeyer und Lars Tönsfeuerborn kritisiert (Bild: Schwanz und ehrlich)

  • 6. Februar 2020, 16:07h 4 2 Min.

Der Duden hat die Beschreibung beim Wort "schwul" als Reaktion auf die Protestaktion #Dudenistschwul geändert. Bislang hatte es im Wörterbuch geheißen, dass die abwertende Verwendung des Begriffs "sehr oft als diskriminierend empfunden" werde. In der neuen Fassung heißt es: "Die Verwendung des Adjektivs 'schwul' in diesem Sinne gilt als diskriminierend und sollte vermieden werden."

Die Debatte um das Wort war zum Jahreswechsel vom Podcast "Schwanz und ehrlich" aufgeworfen worden. Die drei Macher des populären Talks, Mirko Plengemeyer, Lars Tönsfeuerborn und Michael Overdick, hatten sich über die alte Definition beschwert und den Protest-Hashtag #Dudenistschwul ins Leben gerufen (queer.de berichtete).

In sozialen Netzwerken bedankte sich "Schwanz und ehrlich" für die Unterstützung der Fans. Außerdem wurden Vorher-nachher-Bilder online gestellt.

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Weitere Änderungen angeregt

Restlos zufrieden sind die Podcaster allerdings bislang noch nicht: "Wir wünschen uns weiterhin, dass keine Beispiel-Benutzungen bei diskriminierenden Wörtern stehen", sagt Plengemeyer gegenüber der "Bild"-Zeitung, "aber auch uns ist klar, dass das ein Prozess ist." Sie kritisierten, dass weiterhin als Beispiel für die abwertende Benutzung von "schwul" der Satz "die Klassenfahrt war voll schwul" aufgeführt wird.

Tönsfeuerborn, der auch als Kandidat der schwulen Datingshow "Prince Charming" bekannt wurde, ergänzte: "Leider wurde bei 'Schwuchtel' noch immer kein Hinweis eingebaut." Lediglich beim Gebauch sei "abwertend" erwähnt. "Bei 'Transe' fehlt weiterhin jede Einordnung. Wir würden uns natürlich wünschen, dass auch diese Worte noch eine klarere Kennzeichnung bekommen", so der 29-Jährige.

Eine Duden-Sprecherin erklärte gegenüber "Bild", dass sich die Redaktion nach der Kritik entschlossen habe, die "kleinere Änderung" bei "schwul" schnell durchzuführen. Umfangreiche Änderungen seien aber komplizierter. Mehrerer Wörter wie "Schwuchtel" oder auch "Rasse" stünden derzeit unter "Dauerbeobachtung". (cw)

#1 AlexAnonym
  • 06.02.2020, 16:23h
  • Das ging ja relativ fix.

    Das Beispiel finde ich hingegen nicht zu beanstanden, jetzt da der Gebrauch entsprechend eingeordnet wird. Auch schlechte Beispiele erfüllen einen Zweck: Nämlich dass man sie erkennen kann und entsprechend darauf reagieren. Streichen sollte man das erst, wenn die abfällige Verwendung des Wortes auch tatsächlich aus dem Alltagsgebrauch verschwunden ist.
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#2 Andy2Anonym
  • 06.02.2020, 17:51h
  • Na ja, die DUDEN-Redaktion scheint ja doch noch lernfähig zu sein. Allerdings gibt es noch großen Nachholbedarf bei anderen Wörtern wie beispielsweise "farbig", "Mulatte", usw. überall steht nur, diese Begriffe werden als diskriminierend "empfunden". Wahnsinn!
    Ich finde, die Redaktion sollte sich dringend einmal den akademischen Diskurs diesbezüglich ansehen!
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#3 GayChurchProfil
  • 06.02.2020, 19:03hBerlin
  • Ich finde es vollkommen richtig und notwendig, dass uns niemand vorschreiben kann, wie wir Schwulen selber bezeichnen. Trotzdem ist es enorm wichtig zu wissen, woher dieser Begriff kommt, dass er eine Geschichte hat. Und die Begann damit, dass der Begriff "Schwuler" eine ganz eindeutige Beleidigungsabsicht hatte. In einem langen Kampf haben wir den Spieß umgedreht und haben diesen Begriff für uns zum Kampfbegriff gemacht und haben gesagt: "Ja genau, ich bin diese schwule Sau. Und WIR werden uns von nun an alle selber 'Schwule' nennen, IHR habt die Macht über diesen Begriff, die darin bestehen sollte uns zu deformieren, ihr habt diese Macht nun verloren, gerade weil wir eure Antihomosexualität in unserem Namen tragen werden und keine Angst mehr vor eurer Namensgebung haben." Diesen Entstehungsprozess muss der Duden natürlich erläutern. Das halte ich für zentral, sonst versteht man das Wort überhaupt nicht bzw. wir Schwule beginnen ernsthaft in einer Blase zu leben und verlieren unsere Fähigkeit zur politischen Solidarität. Und der Begriff wird ja auch weiterhin auf den Schulhöfen als selbstverständlicher Beleidigungsbegriff verwendet. Das dürfen wir doch nicht unter den Tisch fallen lassen. Ähnlich ist es mit dem Rosa Winkel. Der Sinn dieses Zeichen zu tragen besteht ja gerade darin, immer daraufhinzuweisen, dass ich auch einer bin, den die Nazi-Deutschen vor 70 Jahren ins KZ gesteckt hätten und dass dies bis heute auch weltweit ja noch geschieht. Es wäre wirklich ein Pyrrhussieg, die "Beleidigungs"-Geschichte auszublenden.
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