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Einsatz für Menschenrechte

Trudeau beschwert sich im Senegal über die staatliche Verfolgung Homo­sexueller

Bei einem Afrika-Besuch setzt sich der kanadische Regierungschef für die Rechte sexueller Minderheiten ein, stößt allerdings auf taube Ohren.


Justin Trudeau ist seit Herbst 2015 Regierungschef in Kanada, dem flächenmäßig zweitgrößten Land der Welt

  • 13. Februar 2020, 10:04h 17 2 Min.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat am Mittwoch bei einem Staatsbesuch im Senegal die Kriminalisierung von Homo­sexuellen angesprochen. Senegals Präsident Macky Sall erklärte aber später gegenüber Journalisten, dass sich sein Land "mit seinen Gesetzen wohl fühlt". Auf gleich­geschlechtliche Handlungen stehen in dem islamisch dominierten westafrikanischen Staat Haftstrafen von bis zu fünf Jahren.

Trudeau sagte nach dem Gespräch mit Sall bei einer Pressekonferenz in Dakar, er sei ein "großer Verteidiger der Menschenrechte" und habe daher dieses Thema ansprechen müssen: "Wir wissen, dass der Senegal ein führendes Land bei den Themen Demokratie und Werte ist. Aber wir müssen alle mehr tun."

Präsident Sall: "Unsere Gesellschaft akzeptiert das nicht"

Sall betonte demgegenüber, dass keine Änderungen in der Gesetzgebung gegenüber sexuellen Minderheiten geplant sei. "Wir können im Senegal nicht Homosexualität legalisieren und morgen einen Gay Pride organisieren. Das ist nicht möglich. Unsere Gesellschaft akzeptiert das nicht", so Sall. "Das ist unsere Art zu leben. Das hat nichts mit Homophobie zu tun."


Präsident Macky Sall beharrt darauf, dass in seinem Land weiter Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden (Bild: Serigne diagne / flickr)

Trudeau war in den Senegal gekommen, um für Unterstützung bei der Bewerbung Kanadas für einen rotierenden Sitz im UN-Sicherheitsrat zu werben. Dafür wird er nach seiner Abreise auch in Norwegen und Irland erwartet.


Premierminister Justin Trudeau setzt sich im In- und Ausland für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben ein – wie hier beim CSD Toronto (Bild: GoToVan / flickr)

Aus dem Senegal gibt es immer wieder Berichte über Verhaftungen aufgrund von Homosexualität. Vor eineinhalb Jahren wurden etwa vier Personen wegen "unnatürlicher Akte" und eines "Verstoßes gegen die Moral" festgenommen (queer.de berichtete). Deutschland sieht den Senegal trotz der Verfolgung grundsätzlich als "sicheres Herkunftsland" an.

In Afrika wird Homosexualität oft als "westlicher" Einfluss angesehen, der bekämpft werden müsse, obgleich die meisten afrikanischen Verbote gleichgeschlechtlicher Handlungen auf europäisches Kolonialrecht zurückgehen. Insbesondere Vertreter von Religionen werben für die Verfolgung sexueller Minderheiten und heizen die aggressive Haltung gegenüber Schwulen und Lesben an. Vergangenes Jahr erklärte etwa der Chef der anglikanischen Church of Nigeria, Homosexuelle würden die Gesellschaft "vergiften" (queer.de berichtete).

Die Bevölkerung der meisten afrikanischen Länder ist äußerst homophob eingestellt. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2014 erklärten etwa 96 Prozent der Senegalesen, Homosexualität dürfe nicht akzeptiert werden. (dk)

-w-

#1 PetterAnonym
  • 13.02.2020, 11:42h
  • Toll, dass Trudeau immer wieder, und auch in entsprechenden Staaten vor Ort, Menschenrechtsverletzungen und die Verfolgung von LGBTI anprangert.
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#2 matsAnonym
  • 13.02.2020, 11:46h
  • "Das ist unsere Art zu leben. Das hat nichts mit Homophobie zu tun."

    Man stelle ich den Satz mal vor zu einer Gesetzgebung, die Schwarze mit empfindlichen Strafen bedroht, nur weil sie schwarz sind:
    "Das ist unsere Art zu leben. Das hat nichts mit Rassismus zu tun."
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#3 gastAnonym
  • 13.02.2020, 13:12h
  • Sehr schön und sehr mutig von Herrn Trudeau ...
    aber angesichts der Reaktion - hat er da ernsthaft eine positive Gegenreaktion, eine Antwort erwartet?
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