
https://queer.de/?35525
Berlin
Erneut transphobe Übergriffe in Berlin
Die Hauptstadtpolizei meldet zwei weitere Attacken, die offenbar aus Abneigung gegenüber Transpersonen begangen wurden.

René Mentschke / flickr) Der Staatsschutz ermittelt in zwei weiteren Fällen gegen Personen, die offenbar aus Hass Transmenschen angreifen (Bild:
- 14. Februar 2020, 11:27h 2 Min.
In Berlin ist es am Donnerstag zu zwei Übergriffen auf Transpersonen gekommen, die als Hasskriminalität eingestuft wurden. Deshalb hat der Staatsschutz in beiden Fällen die Ermittlungen übernommen.
Ein Fall ereignete sich am Nachmittag in Schöneberg: Ein 44-jähriger Transmann soll demnach aus einer Gruppe von Jugendlichen heraus LGBTI-feindlich beleidigt worden sein. Laut der Polizei befand sich der Mann kurz vor 17.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit, als ihm an der Kreuzung Bülowstraße/Steinmetzstraße eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen gefolgt sei. Die Jugendlichen seien stark aggressiv aufgetreten und hätten versucht, den Mann durch lautes Anschreien zu erschrecken.
Aus der Gruppe heraus sei der Belästigte laut Polizei "mehrfach homophob beleidigt" worden, bevor die Gruppe an der Kreuzung Steinmetzstraße/Alvenslebenstraße von ihm abgelassen und sich in unbekannte Richtung entfernt habe. Eine Suche nach den Jugendlichen durch kurz darauf alarmierte Polizeikräfte sei ohne Erfolg verlaufen.
Eierwürfe in Neukölln
Der zweite Fall wurde aus Neukölln gemeldet: Eine Transfrau habe am Abend über die Internetwache eine Strafanzeige erstattet, worauf Polizisten die 64-Jährige gegen 23.30 Uhr in ihrer Wohnung an der Böhmischen Straße befragten.
Ihrem Bericht zufolge hätten Unbekannte gegen 20.15 Uhr mehrere Eier gegen den Balkon und die Balkontür ihrer Wohnung geschmissen. Vorausgegangen seien dazu im Vorfeld mehrere ähnliche Ereignisse, bei denen unter anderem am Dienstag Pfandflaschen auf den Balkon geworfen worden sein sollen. Kurz darauf soll eine Gruppe Jugendlicher den Ort verlassen und die Frau homophob beleidigt haben. Zu diesen Ereignissen hatte die 64-Jährige bereits Strafanzeige erstattet. Die Polizei informierte die Öffentlichkeit am Mittwoch über die Vorfälle (queer.de berichtete). Ob die Tat vom Donnerstagabend mit den vorhergegangenen Ereignissen im Zusammenhang steht, ermittelt derzeit der Polizeiliche Staatsschutz.
Die Berliner Polizei macht anders als in vielen andere deutsche Polizeibehörden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in ihren Pressemitteilungen publik. Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen zudem eigene Ansprechpersonen für sexuelle und/oder geschlechtliche Minderheiten. Damit soll Homo- und Transsexuellen, die traditionell ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, das Stellen von Anzeigen nach LGBTI-feindlichen Übergriffen erleichtert werden. (pm/dk)

Leider erfahren wir ja nur die Fälle aus Berlin, weil dort dankenswerterweise diese Fälle separat erfasst werden. Grüne und Linkspartei haben zwar schon mehrfach beantragt, dass auch deutschlandweit zu erfassen, aber das ist bisher immer am Widerstand von Union und SPD gescheitert.
Warum man das nicht sollte (gerade in Deutschland, wo sonst jeder Fliegenschiss erfasst und statistisch ausgewertet wird) konnte mir aber bisher von Union und SPD noch niemand erklären.