Israel Folau war wegen seiner christlich begründeten Homophobie aus der australischen Liga geworfen worden – in Frankreich wird er aber mit offenen Armen empfangen (Bild: Eva Rinaldi / flickr)
Das erste Spiel des australischen Rugby-Profis Israel Folau beim südfranzösischen Rugbyclub Dragons Catalans hat am Samstag für Kontroversen gesorgt. Fans berichteten von einem generellen Regenbogenfahnen-Verbot, was der Club aus dem südfranzösischen Perpignan allerdings rasch dementierte. Die multinationale Höchstliga Super League hat bereits angekündigt, den Vorfall untersuchen zu wollen.
Konkret beklagten sich mehrere Fans sich nach dem Spiel gegen das britische Team Castleford Tigers, dass Ordner die Entfernung von Regenbogen angeordnet hätten. Ein Fan musste etwa eine große Flagge von einem Geländer entfernen, angeblich weil diese Werbebotschaften verdecke. Mehrere andere Besucher berichteten ebenfalls, dass ihnen Ordner das Zeigen der Fahne pauschal verboten hätten. Auf Twitter berichtete etwa eine englische Schlachtenbummlerin, ihr sei gesagt worden, dass der Club die bunte Flagge schlicht nicht im Stadion erlaube.
Als Reaktion auf die Kritik hat die Clubführung schlicht dementiert, dass es ein Regenbogenfahnen-Verbot im Stadion gebe, konnte die geschilderten Vorfälle aber nicht erklären. Man leite jetzt eine Untersuchung ein. Auch die britisch-französisch-kanadische Super League hat eine Untersuchung angekündigt. In einer Pressemitteilung der Liga hieß es: "Jeder sollte das Recht haben, respektvoll seine Ansichten kundzutun."
Dragons-Coach will nicht über Homophobie reden
Dragons-Trainer Steve McNamara, der frühere Nationaltrainer von England, steckte in der Pressekonferenz bei diesem Thema, wie viele andere aus seinem Verein, den Kopf in den Sand. Auf die Problematik angesprochen, sagte der 48-Jährige: "Ich bin hier, um über die Rugbyliga zu sprechen. Darüber weiß ich Bescheid, das ist, was ich tue, und ich bin für nichts anderes verantwortlich." Er bezeichnete Folau als "sehr talentierten Spieler", der "eine zweite Chance" verdiene.
Der heute 30-jährige Spieler war im Mai 2019 von seinem australischen Verband und seinem australischen Verein fristlos entlassen worden, weil er unter Berufung auf seinen christlichen Glauben wiederholt homophobe Äußerungen getätigt hatte (queer.de berichtete). Dabei gilt Folau bis heute als einer der besten Rugbyspieler der Welt. Allerdings droht er bis heute auch auf seinem Instagram-Profil Homosexuellen damit, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie nicht nach christlichem Ritus Buße tun würden. Vor wenigen Monaten behauptete der Hobby-Prediger auch, dass Gott Buschfeuer nach Australien geschickt habe, weil das Land die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet hatte (queer.de berichtete).
(Bild: Instagram / Israel Folau)
Sportlich war der Einkauf des Homo-Hassers für die Franzosen ein Erfolg: Sie besiegten das englische Team deutlich mit 36:18. In sozialen Netzwerken veröffentlichte der Verein Bilder des triumphierenden Folau.
Bei Auswärtsspielen dürfte es den Dragons schwerer fallen, Kritik an der Homophobie ihres Starspielers zu unterdrücken. Das englische Team Wigan Warriors hat bereits kurz nach der Bekanntgabe des Einkaufs von Folau durch die Dragons erklärt, dass man den 22. März offiziell zum Pride Day ausrufen werde – an diesem Tag trifft das Team auf die Dragons. (dk)
Auch das Zeigen von Regenbogenfahnen ist Meinungsäußerung und wenn Frankreich nicht wie Russland sein will, muss sichergestellt sein, dass man die auch zeigen darf.
Jetzt müssen erst recht alle Menschen ein deutliches Zeichen setzen und Regenbogenflaggen schwenken.