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USA

Katholische Schule "erzwingt" Kündigung von homo­sexuellen Lehrern

Ein schwuler Englischlehrer und eine lesbische Sportlehrerin dürfen offenbar an einer katholischen Schule in der Nähe von Seattle nicht weiter unterrichten, weil sie ihre Liebsten heiraten wollen.


Paradox: Unter dem Kreuz dürfen offenbar nur homosexuelle Lehrer unterrichten, die nicht heiraten wollen und/oder ihre sexuelle Orientierung verstecken (Bild: Jeff Turner / flickr)

Die John F. Kennedy Catholic High School in Burien (US-Bundesstaat Washington) hat laut Medienberichten einen Englischlehrer und eine Sportlehrerin vergangen Freitag dazu gezwungen, die Schule zu verlassen. Die Schulleitung erklärte demgegenüber in einer Pressemitteilung, dass die beiden Pädagogen "ihren Arbeitsplatz freiwillig gekündigt" hätten – einen Grund nannte die Highschool auf Anfrage von Medien nicht.

Mehrere Kommunalpolitiker beschwerten sich aber darüber, dass diese Darstellung der katholischen Bildungseinrichtung nicht der Wirklichkeit entspreche. Grund sei vielmehr gewesen, dass beide Lehrer homo­sexuell seien und sich kürzlich verlobt hätten. Gleich­geschlechtliche Eheleute wolle die Schule anders als homo­sexuelle Singles offenbar nicht akzeptieren.

Das offen schwule Kreistagsmitglied Dave Upthegrove schrieb etwa auf Facebook: "Die Kennedy-Highschool hat heute zwei ihrer Lehrer gefeuert (oder zur Kündigung gezwungen) und zwar nur, weil sie schwul bzw. lesbisch sind." Das sei eine Erinnerung daran, das "krasse Diskriminierung gegen Mitglieder der LGBT-Community auch heute noch existiert." Upthegrove weiter: "Ich bin besonders traurig über die Botschaft, die das an LGBT-Schüler an der Schule aussendet."

Kennedy High School in Burien today fired (forced the resignation of) two of their teachers solely because they are…

Gepostet von Dave Upthegrove am Freitag, 14. Februar 2020
Facebook / Dave Upthegrove
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Proteste geplant

Der Vorfall sorgte für einige Empörung in der Region. Manche Schüler stellten sich in sozialen Medien offen hinter ihre Lehrer, die beide keine öffentliche Stellungnahme abgaben. Am Wochenende wehte auch kurzzeitig eine Regenbogenfahne vor der Schule, die aber laut Presseberichten schnell wieder entfernt wurde. Protestaktionen sind in den nächsten Tagen geplant.

Twitter / Q13FOXKiggins | Schülerinnen und Schüler rufen zum Protest gegen die homophobe Aktion ihrer Schule auf
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Auch in Deutschland dürfen konfessionelle Schulen trotz des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes Homosexuelle diskriminieren. 2018 wurde etwa der Fall eines Refendars am staatlich anerkannten Gymnasium Mariengarden im nordrhein-westfälischen Borken bekannt, der wegen seiner Homosexualität nicht übernommen wurde. Auch ihm wurde offenbar zum Verhängnis, dass er seinen Partner heiraten wollte (queer.de berichtete). (dk)

#1 PetterAnonym
  • 18.02.2020, 14:58h
  • Da sieht man wieder mal, dass Gesetze nötig sind, um solche Leute in ihre Schranken zu weisen und ihnen klar zu machen, dass sie nicht über dem Gesetz stehen.

    Auch in Deutschland hat das von Union und SPD verabschiedete AGG ja leider Ausnahmen für Religionsgemeinschaften, die weiterhin über dem Gesetz stehen.

    Und bisher machen Union und SPD keine Anstalten, das zu ändern.

    Ein Anti-Diskriminierungs-Gesetz, das nicht alle Menschen vor Diskriminierung schützt und sogar manchen Arbeitgebern explizit die Diskriminierung erlaubt, hat seinen Namen nicht verdient und ist eine Pervertierung der eigentlichen Idee.
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#2 Julian SAnonym
  • 18.02.2020, 15:32h
  • " [...] nicht weiter unterrichten, weil sie ihre Liebsten heiraten wollen."

    Aha, wenn sie ihr Leben weiterhin im Verborgenen geführt hätten, so als seien sie Aussätzige, wäre es OK gewesen?

    Das zeigt nur die ganze Scheinheiligkeit, Bigotterie und Doppelmoral dieses Kirchen-Konzerns...
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#3 Julian SAnonym
  • 18.02.2020, 15:37h
  • Antwort auf #1 von Petter
  • Ja, Deutschland ist auch keinen Deut besser:

    Ziemlich bekannt wurde ja die lesbische Putzfrau, die in einem katholischen Kindergarten gekündigt wurde und der Chefarzt, der seinen Posten in einem katholischen Krankenhaus verloren hat, weil er geschieden war und dann neu heiraten wollte.

    Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt so viele Fälle, die nicht bekannt wurden...

    In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?
    Tiefstes Mittelalter?

    Und das unverschämteste ist ja, dass diese konfessionellen Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime, etc. eigentlich vom Staat, also vom Steuerzahler finanziert werden. Die Kirche gibt nur ihren Namen, um sich dann als angeblich "barmherzige" Wohltäter vermarkten zu können. Und dann maßen die sich auch noch an, dort nach Gutdünken ihre eigenen Gesetz zu machen und umzusetzen.

    Das muss endlich ein Ende haben!
    Die Ausnahmen im AGG müssen endlich komplett abgeschafft werden!

    Wenn Union und SPD das nicht schaffen oder nicht wollen, müssen eben andere ran....
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#4 UnrechtAnonym
  • 18.02.2020, 15:47h
  • >>>>> dürfen offenbar an einer katholischen Schule in der Nähe von Seattle nicht weiter unterrichten, weil sie ihre Liebsten heiraten wollen. <<<<<

    Gleichgeschlechtliche Ehen sind legal. Punkt.

    Da sollen also Leute entlassen werden, weil sie etwas tun, was absolut legal ist. Sie machen nichts Illegales und nehmen nur ihrre Rechte wahr. Und sollen für diese Selbstverständlichkeit entlassen werden.

    Das ist eine Pervertierung des Rechtsstaats.

    Ausgerechnet vom größten Kinderschänder-Verein der Welt. Ausgerechnet die maßen sich an, andere Menschen zu entlassen, nur weil die anderen sich legal verhalten.

    Dieser Verein wird sich niemals ändern.

    Da hilft nur Kirchenaustritt:

    www.kirchenaustritt.de/

    Ich frage mich, wie man sich selbst als Christ bezeichnen kann, aber diesen Verein noch weiter durch seine Mitgliedschaft ideell und finanziell unterstützen kann...
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#5 Alexander_FAnonym
  • 18.02.2020, 17:26h
  • Antwort auf #4 von Unrecht
  • "Ich frage mich, wie man sich selbst als Christ bezeichnen kann, aber diesen Verein noch weiter durch seine Mitgliedschaft ideell und finanziell unterstützen kann..."

    Och, in der Schwarte, auf die sich die Herrschaften alle berufen, stehen noch ganz andere Sachen drin. Da ist so eine Kündigung noch harmlos gegen.

    Ansonsten kann ich mich deinem Aufruf zum Austritt aber natürlich nur anschließen. Hab es mit 18 gemacht und seitdem nie bereut.
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#6 Homonklin_NZAnonym
  • 18.02.2020, 18:17h
  • Da sieht man es mal wieder dran, wie bescheuert diese Religiotie funktioniert. wenn Menschen sich in Einvernehmlichkeit lieben und verloben, schließlich heiraten, werden sie geschmäht, wenn sie das gleiche Geschlecht haben.

    Dann sind die wohl "freiwillig" gegangen worden...

    Wenn Kinder oder Jugendliche jenseits jeder Einvernehmlichkeit zu sexuellen Handlungen gezwungen werden, missbraucht, pädophil terrorisiert, ist das für diese Kirche kein großes Problem.
    Man könnte genau hinschauen und wird möglicherweise pädophil interessierte Lehrer finden, die bleiben konnten.

    Methoden eines Glaubens-Konzerns, wie er seine Unglaubwürdigkeit befördert...
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#7 PetterAnonym
  • 18.02.2020, 18:20h
  • Antwort auf #4 von Unrecht
  • Ja, dass man entlassen werden soll, nur weil man gültiges Recht anwendet und sich an die Gesetze hält, ist an Skurrilität, Realitätsverlust und Verachtung demokratisch beschlossener Gesetze nicht mehr zu überbieten.

    Diese Organisation muss endlich mal in ihre Schranken gewiesen werden.
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#8 Ex-KatholikAnonym
  • 18.02.2020, 19:22h
  • Was soll eigentlich der ganze Unfug mit "katholischen" und "evangelischen" Schulen??! Genauso wie die Rassentrennung mit getrennten Schulen bis in die 50er auch eine Art Apartheid. Ist katholischer Sport anders? Ist katholisches Englisch anders?
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#9 Taemin
  • 18.02.2020, 20:13h
  • Als ich zur Grundschule ging, war das noch eine "Christliche Simultanschule", d.h. die staatliche Regelschule war zwangsweise christlich. Es gab gar keine andere Schule (außer man hätte irgendwo eine bekenntnisfreie Privatschule gefunden). Aus heutiger Sicht ein Unding. Die Lehrerinnen mussten einer Kirche angehören (Lehrer gab es nicht), und es wurde evangelischer bzw. katholischer Religionsunterricht erteilt (und zwar hardcore). Uns kleinen Kindern wurde eingetrichtert, dass Gott ein Massenmörder ist (Sintflut, Sodom und Gomorrha; Moses) und wir lernten, das gut zu finden als Strafe dafür, wenn man Gottes Geboten (d.h. den Moralvorstellungen der Kirchen) nicht gehorcht. Komischerweise war meine Klassenlehrerin (evangelisch) geschieden und wiederverheiratet. Die anderen Lehrerinnen waren unverheiratet. Die Schülerschaft wurde in zwei Gruppen eingeteilt: evangelische Mehrheit und katholische Minderheit. Schon als Sechsjährigen war uns klar: Die Menschheit teilt sich in Protestanten und Katholiken, und wir betrachteten die Konfession als bestimmendes Identifikationsmerkmal. Und nein, das war nicht zur Zeit von Bismarck, sondern zur Zeit des Kanzlers Willy Brandt.
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#10 Alexander_FAnonym
  • 18.02.2020, 23:42h
  • Antwort auf #8 von Ex-Katholik
  • "Christlich" wirkt in diesem Fall als Wieselwort: eine christliche Bildung entzieht der Bildung jeden Wert, weil sie die Grundlage aller Bildung, die einen Wert haben könnte, nämlich eine kohärentes Verständnis von Wahrheit, von vornherein ausschließt. Ebenso ist ein christlicher Staat ein despotischer Unstaat, und davon, was sich christliche Demokratie bzw. christlicher Sozialismus schimpft, brauchen wir erst gar nicht anzufangen.
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