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USA
Katholische Schule "erzwingt" Kündigung von homosexuellen Lehrern
Ein schwuler Englischlehrer und eine lesbische Sportlehrerin dürfen offenbar an einer katholischen Schule in der Nähe von Seattle nicht weiter unterrichten, weil sie ihre Liebsten heiraten wollen.

Paradox: Unter dem Kreuz dürfen offenbar nur homosexuelle Lehrer unterrichten, die nicht heiraten wollen und/oder ihre sexuelle Orientierung verstecken (Bild: Jeff Turner / flickr)
- 18. Februar 2020, 13:51h 2 Min.
Die John F. Kennedy Catholic High School in Burien (US-Bundesstaat Washington) hat laut Medienberichten einen Englischlehrer und eine Sportlehrerin vergangen Freitag dazu gezwungen, die Schule zu verlassen. Die Schulleitung erklärte demgegenüber in einer Pressemitteilung, dass die beiden Pädagogen "ihren Arbeitsplatz freiwillig gekündigt" hätten – einen Grund nannte die Highschool auf Anfrage von Medien nicht.
Mehrere Kommunalpolitiker beschwerten sich aber darüber, dass diese Darstellung der katholischen Bildungseinrichtung nicht der Wirklichkeit entspreche. Grund sei vielmehr gewesen, dass beide Lehrer homosexuell seien und sich kürzlich verlobt hätten. Gleichgeschlechtliche Eheleute wolle die Schule anders als homosexuelle Singles offenbar nicht akzeptieren.
Das offen schwule Kreistagsmitglied Dave Upthegrove schrieb etwa auf Facebook: "Die Kennedy-Highschool hat heute zwei ihrer Lehrer gefeuert (oder zur Kündigung gezwungen) und zwar nur, weil sie schwul bzw. lesbisch sind." Das sei eine Erinnerung daran, das "krasse Diskriminierung gegen Mitglieder der LGBT-Community auch heute noch existiert." Upthegrove weiter: "Ich bin besonders traurig über die Botschaft, die das an LGBT-Schüler an der Schule aussendet."
Kennedy High School in Burien today fired (forced the resignation of) two of their teachers solely because they are…
Gepostet von Dave Upthegrove am Freitag, 14. Februar 2020
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Proteste geplant
Der Vorfall sorgte für einige Empörung in der Region. Manche Schüler stellten sich in sozialen Medien offen hinter ihre Lehrer, die beide keine öffentliche Stellungnahme abgaben. Am Wochenende wehte auch kurzzeitig eine Regenbogenfahne vor der Schule, die aber laut Presseberichten schnell wieder entfernt wurde. Protestaktionen sind in den nächsten Tagen geplant.
/ Q13FOXKiggins | Schülerinnen und Schüler rufen zum Protest gegen die homophobe Aktion ihrer Schule auf.@KennedyCathWA students respond to two #LGBTQIA teachers they believed were forced to resign. #Q13FOX #AllLocal pic.twitter.com/scb97D2ZdA
Steve Kiggins (@Q13FOXKiggins) February 18, 2020
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Auch in Deutschland dürfen konfessionelle Schulen trotz des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes Homosexuelle diskriminieren. 2018 wurde etwa der Fall eines Refendars am staatlich anerkannten Gymnasium Mariengarden im nordrhein-westfälischen Borken bekannt, der wegen seiner Homosexualität nicht übernommen wurde. Auch ihm wurde offenbar zum Verhängnis, dass er seinen Partner heiraten wollte (queer.de berichtete). (dk)
















Auch in Deutschland hat das von Union und SPD verabschiedete AGG ja leider Ausnahmen für Religionsgemeinschaften, die weiterhin über dem Gesetz stehen.
Und bisher machen Union und SPD keine Anstalten, das zu ändern.
Ein Anti-Diskriminierungs-Gesetz, das nicht alle Menschen vor Diskriminierung schützt und sogar manchen Arbeitgebern explizit die Diskriminierung erlaubt, hat seinen Namen nicht verdient und ist eine Pervertierung der eigentlichen Idee.