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Karrieresprung

Trump befördert Grenell zum US-Geheimdienstdirektor

Als US-Botschafter in Berlin fiel Richard Grenell vor allem als loyaler Fan von Donald Trump, rechter Einpeitscher und mit undiplomatischen Sprüchen auf – nun holt ihn der US-Präsident zum Dank nach Washington.


Richard Grenell ist seit dem 8. Mai 2018 Botschafter der USA in Deutschland. Am 4. Oktober 2019 ernannte ihn US-Präsident Donald Trump zusätzlich zum Sondergesandten für die Friedensverhandlungen zwischen Serbien und dem Kosovo (Bild: Gage Skidmore / flickr)

US-Präsident Donald Trump holt seinen loyalen Botschafter in Deutschland in die Regierungszentrale: Richard Grenell wird der neue geschäftsführende Geheimdienstkoordinator. Damit wird der offen schwule Diplomat – der in Berlin oft mit polarisierenden Äußerungen und deutlicher Kritik an der deutschen Regierungspolitik angeeckt war – bis auf Weiteres eine Schlüsselposition im Weißen Haus besetzen. "Rick hat unser Land äußerst gut repräsentiert, und ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten", schrieb Trump am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter.

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Guter Draht ins Weiße Haus

Der Direktor der Nachrichtendienste (DNI) hat die Aufgabe, die 17 verschiedenen US-Geheimdienste zu koordinieren – der Posten war nach dem 11. September geschaffen worden. Grenell folgt in der Position auf Joseph Maguire, der im vergangenen August Dan Coats abgelöst hatte. Maguire hat den Posten nur geschäftsführend inne; das heißt, er war für die Aufgabe nicht vom Senat bestätigt worden. Deswegen kann er der "New York Times" zufolge nur noch bis 12. März im Amt bleiben. Maguire erklärte, er werde die Geschäfte bis zu Grenells Antritt weiterführen. Dieser war als Botschafter vom Senat bestätigt worden (queer.de berichtete).

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen ranghohen US-Beamten, dass Grenell trotz der neuen Aufgabe auf dem Papier zunächst noch US-Botschafter in Deutschland bleiben soll. Er gilt als extrem loyal zu Trump und rühmt sich immer wieder eines guten Drahtes ins Weiße Haus. Am Sonntag hatte er etwa auf Twitter geschrieben, Trump habe ihn gerade aus dem Regierungsflugzeug Air Force One angerufen.

Twitter / RichardGrenell
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Trumps Einpeitscher in Deutschland

Grenell hielt sich in Berlin verbal nie zurück und fiel öfters mit undiplomatischen Handlungsanweisungen sowie scharfer – und öffentlicher – Kritik an der Politik der Bundesregierung auf, wenn diese den von Trump vorgegebenen US-Interessen zuwiderlief. Manche Kritiker sahen ihn daher als ein Art Einpeitscher, der sich mit dem eigenen Präsidenten gut stellen wollte.

Grenell warnte zum Beispiel deutsche Unternehmen kurz nach seiner Ernennung als Botschafter im Mai 2018 eindringlich davor, mit dem Iran zusammenzuarbeiten. Er kritisierte Deutschland und andere Nato-Staaten auch immer wieder dafür, nicht genug für ihr Militär auszugeben. Auch in Sachen Huawei wiederholte er stets die kritische Haltung Trumps: Deutschland müsse den chinesischen Telekomriesen vom Aufbau der Mobilfunknetze der nächsten Generation ausschließen. Zudem drohte er – für einen Botschafter eher unüblich – auch sehr früh wegen der deutsch-russischen Ostseepipeline Nord Stream 2 mit Sanktionen.

Inszenierung als LGBTI-Aktivist

Als Botschafter in Berlin hatte Grenell mehrfach versucht, sich als LGBTI-Aktivist zu inszenieren – und gleichzeitig die queere Community zu spalten. Neben der Hissung von Regenbogenfahnen kündigte er etwa im Februar 2019 eine Initiative der US-Regierung zur weltweiten Entkriminalisierung von Homosexualität an, worüber Präsident Donald Trump allerdings wenige Tage später nicht informiert schien (queer.de berichtete). Außer einigen Tweets und Artikeln Grenells gegen Staaten wie den Iran wurden bislang wenige konkrete Schritte bekannt, während Trump Staaten wie Saudi-Arabien oder Russland ohne Kritik hofiert. Vor wenigen Tagen organisierte der Botschafter ein erstes Panel zu LGBTI-Themen bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

2018 war Grenells Teilnahme am Berliner CSD wegen seiner bedingungslosen Unterstützung für US-Präsident Donald Trump umstritten (queer.de berichtete). Zu einem kleinen Skandal führte damals ein Foto, das Jörg Litwinschuh, den geschäftsführenden Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, eng umschlungen mit Grenell zeigte. Nach Kritik entschuldigte sich Litwinschuh für die Veröffentlichung (queer.de berichtete). Im vergangenen Juni gab es neuen Wirbel, weil LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert ebenfalls in einem Buddy-Bild mit Grenell zu sehen war (queer.de berichtete).

Kritik an Grenell auch aus Washington

Wegen seiner grenzenlos scheinenden Loyalität zu Trump ist Grenell in Washington nicht unumstritten. Ob er vom Senat permanent für das Amt des Geheimdienstkoordinators bestätigt werden könnte, ist daher trotz der knappen republikanischen Mehrheit in der Parlamentskammer unsicher. Der demokratische Senator Mark Warner, der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, kritisierte Grenells Berufung. Dieser habe anders als alle Vorgänger "keine Erfahrung in Sachen Geheimdienste", und die Geheimdienste "verdienen Stabilität und eine erfahrene Person, um sie in Zeiten massiver nationaler und globaler Sicherheitsherausforderungen zu führen", erklärte Warner.

Trump hatte sich häufig sehr skeptisch, bisweilen misstrauisch über die Geheimdienste geäußert. Der Präsident befürchtet laut Beobachtern, dass es dort selbst in den obersten Rängen viele Bürokraten gebe, die seiner Regierung schaden wollten.

Vor seiner Ernennung zum US-Botschafter in Berlin war Grenell als Politik- und Kommunikationsberater in Los Angeles tätig. Von 2001 bis 2008 war er der Sprecher des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen in New York gewesen. Davor hatte er unter anderem als Pressesprecher für die Regierung des damaligen New Yorker Gouverneurs George Pataki gearbeitet. (cw/dpa)

#1 WindheimerAnonym
#2 zundermxeAnonym
  • 20.02.2020, 09:16h
  • Und wiedermal besetzt Trump einen wichtigen Posten rein nach Gesinnung und eben nicht nach Qualifikation.
    Wobei dies natürlich eine bösartige Lüge von mir ist - schließlich ist Grenell in der Disziplin auf allen vieren auf der eigenen Schleimspur seinem heiß geliebten Donald hinterher oder im vorauseilendem Gehorsam voraus zu robben kaum zu schlagen.

    Wie peinlich, dass er auf offen schwul macht - einfach nur zum Fremdschämen.

    Niemand dürfte es wundern, wenn Trump morgen seinen Friseur, Koch oder Gärtner zum Außenminister macht.

    Sicher wird es Grenell-Intimus Jens Spahn besonders freuen. Vllt werden sie es sogar gemeinsam feiern. Hat Spahn doch jetzt wieder einen Buddy mehr in Washington - im Zentrum der Macht (-spiele).
    Wenn Spahn das nicht zum Außenminister oder gar Kanzler befähigt...
    Oder möchte die CdU nicht direkt Trumps Tochter zur Kanzlerin machen damit die deutsch-amerikanischen Beziehungen endlich wieder auf verlässlichen Füßen stehen?
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#3 qwertzuiopüAnonym
  • 20.02.2020, 12:15h
  • nachdem er zahlreiche prominente Steuerhinterzieher und korrupte Politiker begnadigt hat, wieso auch nicht jemanden ohne Ahnung Geheimdienstkoordinator werden lassen.
    USA wird unter Trump locker noch vollständig zur Bananenrepublik.
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#4 Taemin
  • 20.02.2020, 12:26h
  • Zu begrüßen ist, dass der Mann aus dem Diplomatischen Dienst verschwindet, denn alle Fähigkeiten, die einem Diplomaten abverlangt werden, fehlen ihm, insbesondere zurückhaltendes öffentliches Auftreten, NIchteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Gastlandes und Verzicht auf Drohungen gegen alle, die sich seiner Regierung nicht unterordnen wollen. Grenell erinnerte in seiner Botschafterzeit mehr an den Kommandanten einer Besatzungsmacht als an einen Gesandten. Aber mal sehen, wie lange er sich in seinem neuen Amt halten kann. Kabinettsposten besetzt Trump ja gerne mit Leuten, die er bei der Ernennung zum Heilsbringer erklärt und die er nach relativ kurzer Zeit per Twitternachricht feuert.
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#5 Klüngel-WatchAnonym
#6 Homonklin_NZAnonym
  • 20.02.2020, 13:22h
  • Antwort auf #3 von qwertzuiopü
  • TheDonald ist zwar oben recht kurzschlussmäßig begrenzt, aber verschlagen ist der auch. Setzt den Kerl vielleioht aufs Sprungbrett, um ihn nach ein paar Fehlern nebenbei loswerden zu können, wie so viele vorher gefeuerte Unbequeme.

    Tritt America breit again.
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#7 AntipastiAnonym
  • 20.02.2020, 13:33h
  • Antwort auf #2 von zundermxe
  • Das mit der Qualifikation naja, das stimmt so nicht. Kann man zumindest bei einen Harvard Absolventen nicht behaupten. So wie in D, bei Teilen der Grünen oder Jung-SPDlern, ohne nennenswerte Qualifikation, funktioniert das eben dort nicht. Seine Bio kann man auf Wikipedia nachlesen. Ich könnte fast meinen, der wird zum republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten, für die Zeit, nach Trump, also in 4,5 Jahren, wenn Trump nicht mehr darf, gemacht. Auf jeden Fall hören wir sicher mehr von Ihm. Auch wenn ich mir davon nichts kaufen kann, ich wünsche Ihm Erfolg.
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#8 Leon 4Anonym
  • 20.02.2020, 14:44h
  • Antwort auf #7 von Antipasti
  • Die Reps in n offen schwuler Präsidentschaftskandidat??? Sie belieben zu scherzen meine italienische Vorspeise....

    Der nächste Präsidentschaftskandidat nach Trump wird entweder Trump oder Kushner oder Kanye heißen oO
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#9 TechnikerAnonym
  • 20.02.2020, 15:41h
  • Womit zum wiederholten Male bewiesen wäre, daß Schwule auch nicht schlauer oder anständiger als der Rest der Menschheit sind. Und Spahn und sein Klatschonkel müssen sich andere Sandkastenfreunde suchen.

    Da ja gerade Karneval ist, kann man diesen Uraltscherz hemmungslos aufkochen... Trumpelstilzchen reizt den Außen-Heiko bis aufs Blut. Irgendwann wird's ihm zu bunt, er nimmt Anlauf und will Trumpel in den Allerwertesten treten.

    Hat dem Grenell das Nasenbein gebrochen...
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#10 saltgay_nlProfil
  • 20.02.2020, 17:36hZutphen
  • Die Granate Grenell hatte doch was Gutes. Sie zerstörte den Heititei-Schwuppen mal wieder das rosa Märchen von den besseren "Schwulen" in einer grausamen Welt.

    Mir ist es scheißegal mit welchen Homobonzen und C-Promis er sich in der ehemaligen selbstständigen politischen Einheit West-Berlin umarmt hat. Das Berliner Partygesocks, ob nun der aus einem Damenschuh Prosecco schlürfende Klaus Wowereit oder die korrupte CDU-Blase um Lummer, Landowski, Kittelberger und Konsorten aus der Dynastie Diebchen - sie alle haben eines ganz sicher getan. Sie haben der Stadt Berlin geschadet.

    Der Westberliner hatte natürlich stets ein besonders devotes Verhältnis zu den Amerikanern. Nicht nur wegen der Luftbrücke - nein, in dem Bezirk, wo ich aufgewachsen bin, haben 1933 60% NSDAP gewählt. Was waren doch diese Nazi-Verbrecher dankbar, dass während des kalten Krieges sie wieder unbehelligt in führende Ämter zurückkehren konnten. Sehr pikant dann die Begegnung eines Freundes unserer Familie, der aus den USA anreiste und wegen der Unwilligkeit des "Entschädigungsamtes für rassisch und politisch Verfolgte" in selbigem Amt, im Tross meiner Verwandten, ordentlich Rabatz machte und dann auf den Referatsleiter traf, der ihn einige Jahre zuvor um ein Haar nach Auschwitz deportiert hätte und es nur einem gücklichen Zufall zu verdanken war, dass unser Freund Zuflucht in den USA fand. Dieser grandiose Auftritt mit angedrohtem Fenstersturz einer Sachbarbeiterin mit der freundlichen Anrede "Wat willste, du olle Pissnelke" hatte den unschätzbaren Vorteil, dass meine Tanten, die danach weitere Entschädigungsfälle aus unserer Familie vor Ort verhandelten, schnell und unbürokratisch zum Erfolg gelangten.

    Aus diesen historischen Gründen konnte sich Grenell tatsächlich Unverschämtheiten herausnehmen, sich als Stadtkommandant aufspielen, wo er in normalen europäischen Rechtstaaten umgehend zur "persona non grata" erklärt worden wäre und man hätte ihn des Landes verwiesen.

    Und die Moral der Geschicht? Nun, auch unter Schwulen ist reichlich menschlicher Abschaum zu finden. Wie unter allen Bürgern gleich welcher sexuellen Orientierung. Wer hätte das gedacht.
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