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Mormonen-Kaderschmiede
Größte Privat-Uni in Utah lockert das Homo-Verbot
Im "Ehrenkodex" der Brigham Young University wird das Verbot von "homosexuellem Verhalten" gestrichen. An der generellen Ablehnung von Schwulen und Lesben soll sich aber offenbar wenig ändern.

Ben P L / flickr) Die meisten Studierenden der Brigham-Young-Universität sind gläubige Mormonen (Bild:
- 20. Februar 2020, 14:00h 3 Min.
Die Brigham Young University will für seine rund 34.000 eingeschriebenen Studentinnen und Studenten das Verbot von gelebter Homosexualität lockern. Bislang hatte es im Verhaltenskodex für Studierende, dem sogenannten "Honor Code", ein ganzes Kapitel über "homosexual behavior" (homosexuelles Verhalten) gegeben, das laut AFP ersatzlos gestrichen worden sein soll. Allerdings will die Hochschule laut dem Bericht weiter daran festhalten, dass Schwule und Lesben, die ihre sexuelle Orientierung nicht verleugnen oder unterdrücken, weiterhin zwangsexmatrikuliert werden können.
Die in Provo ansässige Universität ist Teil der Mormonenkirche, die Homosexualität strikt ablehnt und bis heute gleichgeschlechtliche Eheschließungen als satanisch ansieht (queer.de berichtete). Allerdings ist die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" zuletzt etwas auf Schwule und Lesben zugegangen – so leistete sie keinen Widerstand gegen ein Gesetz gegen "Homo-Heilung", solange es Ausnahmeregelungen für Geistliche enthält (queer.de berichtete). Die meisten Studierenden in Provo gehören der Mormonenkirche an.
BYU führte früher Elektroschock-"Therapien" an mutmaßlichen Homosexuellen durch
Laut "Honor Code" war auch bislang Homosexualität kein pauschales Ausschlusskriterium, allerdings konnte Studierenden bereits jede Art von "homosexuellem Verhalten" zum Verhängnis werden – dazu reichte etwa aus, die Hand eines gleichgeschlechtlichen Partners zu halten. Bis in die Siebzigerjahre zwang die Hochschule Studierende, die wegen Homosexualität angeschwärzt wurden, Elektroschock-"Therapien" auf dem Campusgelände durchführen zu lassen, um nicht exmatrikuliert zu werden.
Auch für heterosexuelle Studierende gibt es an der Uni Einschränkungen: Sie dürfen zwar Händchen halten oder sich öffentlich küssen, allerdings ist auch ihnen offiziell Sex verboten, selbst außerhalb des Universitätsgeländes. Das Verbot kann nur durch eine Hochzeit aufgehoben werden (bei Homosexuellen bleibt das Verbot aber auch nach einer Hochzeit bestehen).
Verhaltenskodex verbietet auch Tee-Trinken
Auch weitere religiös bedingte Verbote sind in dem Dokument festgehalten, die Außenstehenden absurd anmuten: So ist neben Alkohol etwa der Genuss von Kaffee und Tee untersagt, weil diese Getränke laut der mormonischen Mythologie schädlich sein sollen – fettiges Fastfood ist dagegen okay. Außerdem sind Kraftausdrücke verboten, Frauen dürfen sich nicht zu freizügig anziehen und Männer dürfen weder Bärte noch lange Haare tragen. "Honor Codes" gibt es zwar an allen amerikanischen Hochschulen, allerdings beschränken sich die Regeln anderswo meist darauf, Abschreiben bei Tests oder andere Mogeleien zu verbieten.
Die Hochschule teilte nach ersten Medienberichten am Mittwochnachmittag (Ortszeit) auf Twitter mit, dass die Veränderungen eher redaktioneller Natur seien. Auch wenn die Sprache in dem Dokument etwas weniger streng daher komme, "bleiben die Prinzipien des Ehrenkodex gleich", so die Universitätsleitung. (dk)
Twitter / BYUIn speaking with Honor Code Office Director Kevin Utt this afternoon, we've learned that there may have been some miscommunication as to what the Honor Code changes mean. Even though we have removed the more prescriptive language, the principles of the Honor Code remain the same.
BYU (@BYU) February 19, 2020
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Solche Leute sprechen von Ehrenkodex. Wenn es nicht grausame Realität und für viele schmerzliche Vergangenheit wäre, müsste man darüber lachen. Dass die Schule immer noch wirken darf und die Sekte der Mormonen fortbesteht und mit imenser Macht in der us-amerikanischen Gesellschaft verfügt, spricht leider wie vieles vieles mehr, nicht für die USA.