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Pressekonferenz
Berlinale-Jurypräsident "aus vollem Herzen" für die Ehe für alle
Der britische Schauspieler Jeremy Irons war als homophob und frauenfeindlich kritisiert worden – vor der Eröffnung der Filmfestspiele bekannte er sich nun zu gleichen Rechten von Frauen und Homosexuellen.

Jeremy Irons, geboren 1948, ist Oscar- und Golden-Globe-Preisträger (Bild: Antonello & Montesi)
- 20. Februar 2020, 16:42h 2 Min.
Vor der Eröffnung der 70. Berlinale hat sich der Präsident der internationalen Jury, der britische Schauspieler Jeremy Irons, für sexuelle Gleichberechtigung ausgesprochen und Kritik an früheren Aussagen zurückgewiesen. "Ich unterstütze die weltweite Bewegung für die gleichen Rechte von Frauen", sagte Irons bei der Pressekonferenz zur Jury-Vorstellung am Donnerstag in Berlin. Zuvor war der 71-Jährige als frauenfeindlich und homophob kritisiert worden.
Irons betonte, er unterstütze außerdem "aus vollem Herzen" das Recht von Frauen auf Abtreibung. Außerdem begrüße er die Gesetze zu gleichgeschlechtlichen Eheschließungen. "Diese drei Menschenrechte sind, denke ich, wesentliche Schritte hin zu einer zivilisierten und humanen Gesellschaft", sagte der Schauspieler. Vor sieben Jahren hatte er noch gegenüber dem Streamingdienst HuffPost Live gemeint, die Ehe für alle könnte dazu führen, dass Väter ihre Söhne heirateten, um die Erbschaftsteuer zu umgehen.
Unter anderem die SPD-Kulturpolitikerin Katrin Budde hatte Irons' Ernennung zum Jury-Präsidenten wenige Tage zuvor als "falsche Entscheidung" kritisiert. "Es geht auch nicht um eine Kleinigkeit: Die Berlinale hat sich der Diversität verschrieben", sagte die Bundestagsabgeordnete den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Irons hatte der britischen Zeitung "Guardian" vor mehreren Jahren unter anderem gesagt, er halte es für richtig, dass die katholische Kirche Abtreibungen als Sünde klassifiziert.
Eröffnung am Donnerstagabend
Bei der diesjährigen Berlinale konkurrieren 18 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären. Die Preise werden von der internationalen Jury am 29. Februar verliehen. Ein Tag zuvor findet in der Volksbühne die Gala zum queeren Filmpreis der Berlinale, dem Teddy Award, statt. Erneut vergibt queer.de den Teddy Readers' Award (queer.de berichtete).
Eröffnet wird das Festival am Donnerstagabend mit der Weltpremiere der kanadisch-irischen Produktion "My Salinger Year" mit der oscarnominierten Schauspielerin Sigourney Weaver. Erwartet werden in Berlin zu dem Festival weitere internationale Topstars wie der Spanier Javier Bardem und die US-mexikanische Schauspielerin Salma Hayek, aber auch nationale Stars wie Nina Hoss und Lars Eidinger.
Die Filmfestspiele werden in diesem Jahr von einer neuen Doppelspitze aus dem Italiener Carlo Chatrian und der Niederländerin Mariette Rissenbeek geleitet, nachdem das Berlinale-Urgestein Dieter Kosslick im vergangenen Jahr die Leitung nach fast 20 Jahren abgab. (cw/AFP)

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Will sagen: Wenn man weis, dass die Berlinale von der Friedensinitiative Zehlendorf, der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Weltfriedensdienst e.V., der deutschen Sektion von Amnesty International unterstützt wird, die auch Preise vergeben, macht die Ernennung eines Präsidenten, der solche Aussagen von sich gibt, für mich überhaupt keinen Sinn.