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Fernsehen

"Work in Progress" zeigt moderne queere Vielfalt am allerbesten

Jetzt exklusiv bei Sky Deutschland: In der fantastischen Comedyserie von und mit der amerikanischen Impro-Comedienne Abby McEnany verliebt sich eine "fette, queere Dyke" in einen jungen trans Mann.


Chris (Theo Germaine, li.) und Abby (Abby McEnany) beginnen eine nicht alltägliche Beziehung (Bild: Showtime)

Ob wir uns nun mitten im Goldenen Zeitalter der Serien befinden oder darüber doch längst schon wieder hinaus sind, lässt sich trefflich diskutieren. Sicher ist aber: Es sind gute Zeiten für kleine, autobiografisch inspirierte Geschichten, humorvoll, aber nicht unernst erzählt. Mit Lena Dunham und ihren "Girls" begann dieser Trend, inzwischen verdanken wir ihm so fantastische wie unterschiedliche Serien wie "Please Like Me" von Josh Thomas, Tig Notaros "One Mississippi", "Master of None" oder zuletzt "Better Things" von und mit Pamela Adlon sowie Ramy Youssefs "Ramy". Und nun also "Work in Progress", die bislang queerste dieser Serien.

Abby McEnany ist, so sagt sie es selbst, eine "fette, queere Dyke" (ein Wort, das ihr lieber ist als "Lesbian"), die an Depressionen ebenso leidet wie an einer Zwangsstörung. Eine Beschreibung, die sowohl auf die fiktive wie auch auf die reale Abby McEnany zutrifft. Nur dass die eine in einem trostlosen Bürojob gefangen ist und an Selbstmord denkt, während die andere hauptberuflich Komikerin ist – und nun gemeinsam mit Tim Mason sowie unterstützt von "Matrix"- und "Sense8"-Macherin Lilly Wachowski ihr Leben in eine Comedy-Serie verwandelt hat.

180-Tage-Mandel-Countdown zum Suizid


Plakat zur Serie

Bleiben wir also bei der Serien-Abby. Gleich zum Auftakt der ersten von acht Folgen von "Work in Progress" (zu sehen bei Sky) sitzt sie bei ihrer Therapeutin, verzweifelt darüber, dass das Leben für sie wenig mehr bereitzuhalten scheint als eine Identität als dicke, grauhaarige 45-jährige Lesbe, die nichts erreicht hat. 180 Mandeln liegen auf ihrer Küchentheke (dank einer passiv-aggressiven Kollegin, aber das ist eine andere Geschichte), jeden Tag schmeißt sie eine davon in den Müll. Sind alle weg, sieht sie eigentlich keinen Grund mehr, der Sache nicht ein Ende zu bereiten.

So weit, so bitter, doch dass "Work in Progress" einen in der gleichen Szene, in der diese traurige Prämisse etabliert wird, mehrmals laut auflachen lässt, zeigt auf Anhieb mit was für einer wunderbaren Serie wir es hier zu tun haben. Zumal nicht alles schlecht ist in Abbys Leben: Mit ihrer Schwester (Karin Anglin), die kaum unterschiedlicher sein könnte, versteht sie sich gut, einen großen Freundeskreis hat sie auch. Und dann bahnt sich – nach sieben Jahren ohne Sex – auch noch eine zarte neue Beziehung an, zu Chris (Theo Germaine aus "The Politician", charismatisch ohne Ende), deutlich jünger – und zu Abbys Verwunderung keine Lesbe, sondern ein Transmann.

Ein wenig ist Chris zu gut und verständnisvoll um wahr zu sein. Und womöglich wäre die eine oder andere Rückblende (in denen McEnany mit dunkler Kurzhaarperücke auftritt) gar nicht nötig gewesen. Doch solche Einwände sind im Fall von "Work in Progress" Jammern auf extrem hohen Niveau.

Feine Balance zwischen herzhafter Komik und ehrlicher Tragik

Ansonsten stimmt hier nämlich alles, von der authentischen, ebenso liebenswerten wie komplizierten Protagonistin bis hin zu den facettenreich verhandelten Themen und Erfahrungen, die von einer Auseinandersetzung mit der "Saturday Night Live"-Komikerin Julia Sweeney und ihrer einstigen, für gendernonkonforme Menschen beleidigende Kunstfigur Pat bis zu den Schwierigkeiten beim Aufsuchen öffentlicher Toiletten reichen.

Und beinahe nebenbei zeichnet die Serie auch noch so selbstverständlich und wahrhaftig ein Bild von moderner queerer Vielfalt, dass sich sogar "Tales of the City" und vor allem "The L Word: Generation Q" davon eine Scheibe abschneiden könnten. Ganz zu schweigen davon, dass "Work in Progress" zu keinem Moment die feine Balance zwischen herzhafter Komik und ehrlicher, anrührender Tragik verliert.

Direktlink | Englischer Originaltrailer zur Serie
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#1 mactorProfil
  • 25.02.2020, 12:05hBerlin
  • Wer diese Serie sehen will und auf die Sendetermine bei Sky klickt wird mehr verwirrt als vorher.

    Was für ein Durcheinander von Zahlen. Wo ist die erste, zweite, dritte Folge? Oder welche Folge überhaupt???

    Wollte da mal reinschauen, bin vielleicht nicht klug genug dazu aber so wird das nichts mit Anschauen der Serie.
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