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Evangelische Kirche
Gleichgeschlechtliche Paare heiraten selten kirchlich
Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur epd gehen schwule und lesbische Paare unterdurchschnittlich häufig vor den Traualtar.

Kirchliche Trauung eines schwulen Paares in den USA
- 24. Februar 2020, 11:15h 2 Min.
Wenige Jahre nach der Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben und Beschlüssen vieler evangelischer Landeskirchen, die Paare kirchlich zu trauen, gehen nur wenige von ihnen vor den Traualtar. Das berichtet der Evangelische Pressedienst (epd) unter Berufung auf eine Umfrage unter den Kirchen.
In der Landeskirche Hessen und Nassau, wo bereits seit 2013 Lebenspartner getraut wurden, gingen demnach zwischen 2013 und 2017 218 gleichgeschlechtliche Paare vor den Traualter – und rund 19.000 heterosexuelle. In der badischen Landeskirche liege der Anteil gleichgeschlechtlicher Paare bei 20 bis 30 Trauungen pro Jahr bei deutlich unter einem Prozent, so epd.
Zwischen Einführung der Ehe für alle zum 1. Oktober 2017 und Ende 2018 hatten sich fast 33.000 schwule und lesbische Paare das staatliche Ja-Wort gegeben, hatte das Statistische Bundesamt im letzten Herbst mitgeteilt (queer.de berichtete). Sie machten damit rund 7,3 Prozent aller Ehen in dem Zeitraum aus. Allerdings ließen rund zwei Drittel der gleichgeschlechtlichen Paare ihre bereits bestehende Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln.
19 von 20 Landeskirchen bieten Zeremonie
Während die katholische Kirche homosexuellen Paaren ihren Segen verweigert, hatten in den letzten Jahren immer mehr evangelische Kirchen beschlossen, homo- und heterosexuelle Paare bei der Trauung gleichzustellen. Zuvor hatten einige bereits der Zeremonie ähnliche Segnungs-Gottesdienste mit oder ohne Eintragung ins Kirchenbuch durchgeführt. Derzeit sind in 14 Landeskirchen Trauungen möglich und in fünf weiteren Segnungsgottesdienste – einzige Ausnahme ist laut epd die Evangelische Landeskirche Anhalts, mit rund 33.000 Gemeindemitgliedern die kleinste.
Bei den anderen Landeskirchen sind teilweise noch "Gewissensvorbehalte" in Kraft, wonach Pfarrer oder Kirchenleitung die Zeremonie ablehnen dürfen. Nach langem Streit zwischen liberalen Gemeinden und Evangelikalen können gleichgeschlechtliche Paare inzwischen auch in Baden-Württemberg einen Segen, wenngleich keine Trauung, erhalten – nach dem gefundenen Kompromiss darf allerdings maximal jede vierte Gemeinde Segnungen durchführen (queer.de berichtete).
