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Hochzeit in Belgien
Matthew Mitcham ist unter der Haube
Der erste offen schwule Athlet, der olympisches Gold gewann, ist in den Hafen der Ehe eingelaufen.

Matthew Mitcham (li.) und Luke Rutherford bei ihrer Hochzeit am vergangenen Wochenende – derzeit genießt das Ehepaar seine Flitterwochen in Amsterdam (Bild: Instagram / lukeyluke8)
- 28. Februar 2020, 14:23h 2 Min.
Ein gutes halbes Jahr nach seiner Verlobung hat der 31-jährige australische Olympiasieger Matthew Mitcham am Samstag in Belgien seinen langjährigen Freund, den aus dem englischen Brighton stammenden Luke Rutherford, geheiratet. 50 Freunde und Familienmitglieder waren bei der Privatzeremonie im Château de Halloy in der wallonischen Kleinstadt Ciney dabei. "Das ganze war so wundervoll", verriet Mitcham der australischen Zeitung "Daily Telegraph". "Ich habe praktisch während der gesamten Festakts geheult."
In sozialen Medien veröffentlichten Mitcham und Rutherford mehrere Bilder der Hochzeit. Dazu beschrieb Mitcham auf Instagram, wie er seinen Freund das Ja-Wort entlockt hatte: "Nach einer langen Zeit mit netten Gesten, mit Loyalität, mit Gegenseitig-in-die-Augen-Schauen und mit andauernden Ikea-Besuchen, habe ich es endlich geschafft, dass Luke sich in mich verliebt, mir einen Antrag macht und mich heiratet. Jetzt hat er mich für alle Ewigkeit am Hals. Haha!" In einem weiteren Eintrag vom Donnerstag zeigte Mitcham, wie er mit seinem Ehemann im Bett eines Amsterdamer Hotels liegt und frühstückt. Dazu schrieb der Ex-Sportler: "Er macht mich so glücklich. Am Ende geht es aber immer um Gebäck."
Mitcham teilte auch mit, dass ein Teil seiner Familie nicht an seiner Hochzeit teilnehmen konnte, weil mehrere Verwandte im Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" in Quarantäne säßen. Auf dem Schiff, das sich derzeit in Japan befindet, waren mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus Covid-19 getesten wurden.
Matthew Mitcham war einer der ersten offen schwulen Profisportler seiner Disziplin, dem Wasserspringen. Er outete sich kurz vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking. Dort konnte er vom Zehn-Meter-Turm als erster offen schwuler Athlet die Goldmedaille erobern (queer.de berichtete).
2012 veröffentlichte er im Alter von nur 24 Jahren seine Autobiografie "Twists and Turns", in der er auch darüber schrieb, dass er als Jugendlicher mit seiner sexuellen Orientierung gehadert habe und deshalb an Depressionen litt. Er berichtete auch, dass er als 14-Jähriger zum ersten Mal einen Schwulenclub besucht und die folgenden fünf Jahre ein Partyleben mit Ecstasy, Speed und LSD zelebriert habe.
Offen erzählte der Sportler in dem Buch davon, wie er nach seinem Olympia-Sieg von Crystal Meth abhängig wurde – und erst mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe von der Droge loskommen konnte, um wieder an die sportliche Weltspitze zurückzukehren. Kurz vor den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro kündigte er schließlich seinen Rücktritt vom Profisport an (queer.de berichtete). (dk)

Das gibt mit Sicherheit vielen LGBT Menschen etwas Rückenwind, Mut und Hoffnung und zeigt ebenso, dass Profisport, Erfolg und offenes Schwulsein sich nicht gegenseitig auschließen müssen.