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Rotterdam 2020

Irland schickt lesbische Sängerin zum ESC

Die in New York mit ihrer Ehefrau lebende Lesley Roy soll mit einem selbstbewussten Pop-Hit den Weg ins Finale schaffen.


Irland hofft, mit Lesley Roy nicht erneut im Halbfinale zu scheitern (Bild: Promo)

  • 5. März 2020, 15:26h - 4 Min.

Irland wird beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Rotterdam von der Singer-Songwriterin Lesley Roy vertreten. Das gab der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ am Donnerstag bekannt. Die 33-Jährige soll am Freitagabend in der "Late Late Show" näher vorgestellt werden. Bereits heute tritt sie mit ihrem ESC-Song "Story of My Life" im queeren Nachtclub "The George" in Dublin auf.

Die aus Balbriggan rund 30 Kilometer nördlich von Dublin stammende Roy lebt seit einigen Jahren in New York und ist in den USA inzwischen bekannter als in der Heimat. Nach ihrem Debütalbum "Unbeautiful" im Jahr 2008 war sie vor allem als Song-Autorin für Künstler wie Queen-Sänger Adam Lambert ("Pop That Lock") erfolgreich. Die nach eigenen Angaben lebenslange Anhängerin des Eurovision Song Contest hatte auch ihren Beitrag "Story of My Life" mitgeschrieben.

Direktlink | Mit diesem Beitrag tritt Roy zunächst im ersten Halbfinale am 12. Mai an. Zuschauer aus Deutschland stimmen dabei mit ab
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"Ich habe das Gefühl, dass seit einiger Zeit immer mehr Menschen aufstehen und ihre eigene Geschichte erzählen", sagte Roy gegenüber RTÉ zur Botschaft des Liedes, dass diese Menschen "trotz ihrer Verletzlichkeit ihre eigenen Höhen und Tiefen und die Geschichte ihres eigenen Lebens teilen." Der Song – das Musikvideo zeigt unter anderem eine Dragqueen – lässt sich als Coming-out- und Pride-Hymne verstehen, ist aber auch eine allgemeinere Botschaft für Stolz und Selbstbestimmung, mit der sich viele Hörer und Zuschauer identifizieren können – umrundet von einem Lied mit "Katy-Perry-Vibes", wie viele Nutzer in sozialen Netzwerken den Stil positiv kommentierten.

Roy, die seit neun Jahren mit einer Frau verheiratet ist, ist laut irischen Medienberichten der dritte homosexuelle Eurovision-Act Irlands – wobei sich Ryan Dolan (2013) und Brian Kennedy (2006) erst Jahre nach den ESCs outeten. Vor zwei Jahren sendete der selbst heterosexuelle Sänger Ryan O'Shaughnessy mit dem Song "Together" und einem schwulen Tanzpaar die Botschaft, dass Liebe Liebe ist, in alle Ecken Europas (queer.de berichtete) – sie wurde mit dem einzigen Finaleinzug der letzten Jahre und letztlich Platz 16 belohnt.

Nach dem Punkte-Desaster im letzten Jahr, als Irland zusammengerechnet den letzten Platz aus beiden Semis holte, will Irland es nun offenbar wieder wissen. RTÉ hat zu der Inszenierung des Songs auf der großen und multimedialen ESC-Bühne Philly McMahon von der Theater-Company "Thisispopbaby" verpflichtet. Der hatte schon vor Wochen in sozialen Netzwerken und Interviews voller Stolz über die Aufgabe berichtet und betont, er wolle für das Land einen Moment wie Italien 1990 schaffen – damals schaffte Irland erstmals die Qualifikation zur Fußball-WM und zugleich mit dem Viertelfinale das bis heute beste Abschneiden in dem Turnier.

Twitter / thisispopbaby
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50 Jahre nach dem ersten ESC-Sieg Irlands wolle man einen frischen Auftritt wagen, so McMahon, der "einen künstlerisch auf den Punkt gebrachten LGBT-Act" versprach. Das führte seit Wochen zu Gerüchten, Lesley Roy oder die junge queere Band ELM könnten das Land vertreten. "Thisispopbaby" organisiert unter anderem ein queeres Kunstfestival und arbeitet bei Shows mit der bekannten Dragqueen Panti Bliss zusammen, so dass für den Contest eine queere Umsetzung von "Story of My Life" zu erwarten ist.


"Thisispopbaby" in Aktion

41 Länder treten beim ESC in Rotterdam an, 26 von ihnen im Finale am 16. Mai. Bis zum Montag müssen alle Beiträge der EBU gemeldet werden. Bekannt wurde unter anderem bereits, dass die Gastgeber auf einen schwulen Sänger aus Suriname setzen, der seit einigen Jahren in Amsterdam lebt (queer.de berichtete). Jeangu Macrooys inzwischen veröffentlichter Song über das Älterwerden liegt bei Wettbüros im Mittelfeld, während ein nerdiger Pop-Song aus Island an der Spitze steht. Den vor einer Woche veröffentlichen Beitrag aus Deutschland, Ben Dolic mit "Violent Thing", sehen die Buchmacher in einem balladenlastigen Jahrgang derzeit auf Platz zehn.

Direktlink | Jeangu Macrooy tritt für die Niederlande an
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Derweil steht der ESC unter ersten Fragezeichen: Am Donnerstag wurde bekannt, dass ein Mitarbeiter der EBU in der Genfer Zentrale nach einer Italien-Reise positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, weswegen einige weitere Mitarbeiter von zu Hause arbeiteten. Am nächsten großen ESC-Organisationstreffen am Montag in Rotterdam, zu dem auch die Delegationsleiter aller Länder anreisen, werde man daher nur mit einer Videokonferenz teilnehmen. Die Vorbereitungen für die Show liefen derzeit wie geplant weiter, so die EBU gegenüber der dpa. Man beobachte aber die Lage "und prüfe mehrere mögliche Szenarien".

Die Hauptarbeit und -verantwortung für die Eurovisions-Wochen, etwa Shows, Arena und Rahmenprogramm, liegt bei den diesjährigen Gastgebern vom niederländischen Fernsehen und den dort zuständigen Behörden. Anders als in einigen anderen europäischen Ländern wurden in den Niederlanden noch keine Großveranstaltungen abgesagt. Nach aktuellem Zeitplan würden ab dem 1. April die ESC-Arbeiten in der Halle "Rotterdam Ahoy" beginnen, ab 1. Mai die Proben mit angereisten Delegationen, Journalisten und Fans aus ganz Europa. Übliche Notfallpläne der EBU für eine Absage etwa eines kleinen nationalen Senders in Finanznot fallen aus, da die Zeit zu weit fortgeschritten ist und sich in einer Ersatzhalle in einer anderen Stadt die gleichen Fragen stellen würden. Ein Contest ohne Zuschauer in der Halle mit Künstlern vor Ort oder live zugeschaltet würde zugleich die Atmosphäre der Show vermissen lassen. (nb)

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