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Bayern
CSU-Politiker mit Outing gedroht – der reagierte richtig
Ein Unbekannter erpresste den Buchloer CSU-Bürgermeisterkandidaten Robert Pöschl: Wenn er seine Kandidatur nicht sofort zurückziehe, werde er "die Bombe platzen" lassen und ihn als schwul outen.

Robert Pöschl will Bürgermeister von Buchloe werden (Bild: CSU)
- 12. März 2020, 09:37h 2 Min.
Der Buchloer CSU-Bürgermeisterkandidat Robert Pöschl hat am Mittwoch wegen versuchter Nötigung Strafanzeige bei der Polizei erstattet. In anonymen Mitteilungen über Telefon und SMS habe ein Unbekannter von Pöschl und anderen CSU-Mitglieder gefordert, dass der Politiker seine Kandidatur bis Mittwoch zurückziehen soll, so die Polizei in einer Mitteilung. Ansonsten würde am Donnerstag "die Bombe platzen". Am Sonntag finden in Bayern Kommunalwahlen statt.
Der unbekannte ältere Mann, der laut Polizei sprachlich aus der Gegend stammt, hatte behauptet, dass Pöschl homosexuell sei und man "keinen Schwulen als Bürgermeister" brauche. Der CSU-Kandidat, der 1970 in Buchloe geboren wurde, erklärte bei der Anzeigenerstattung, dass er heterosexuell sei. Die Polizei hat die Anzeige an das für politische Straftaten zuständige Staatsschutzkommissariat bei der Kripo Kempten abgegeben. Hinweise zu dem anonymen Anrufer nimmt die Polizeiinspektion Buchloe unter der Telefonnummer (08241) 9690-0 entgegen.
"Gegen jegliche Form von Diskriminierung"
Auf seiner Facebook-Seite machte Pöschl die Outing-Androhung öffentlich. "Unabhängig davon, dass die mir unterstellte sexuelle Orientierung (was im Übrigen Privatsache wäre) nicht stimmt, möchte ich euch sagen, dass ich gegen jegliche Form von Diskriminierung bin, schrieb er am Mittwoch in einem Post. Dazu veröffentlichte er eine Grafik mit der Forderung "Stopp Diskriminierung". Pöschl weiter: "Ich stehe ein für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt. Wertschätzender Umgang, sachorientierte Diskussion und gegenseitiger Respekt sind Grundprinzipien meiner Politik. Ich bin für ein menschliches, vielfältiges und weiterhin starkes Buchloe!"
Ich möchte euch darüber informieren, dass ich Anzeige gegen Unbekannt wegen versuchter Nötigung bei der Polizei…
Gepostet von Robert Pöschl am Mittwoch, 11. März 2020
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Buchloe ist eine Eisenbahnerstadt und mit über 13.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Landkreis Ostallgäu. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde die CSU mit 40,8 Prozent stärkste Partei. Der seit 2013 amtierende CSU-Bürgermeister Josef Schweinberger tritt nicht mehr an. (cw)

Bei Computern ist es viel einfacher, man kann auch VPN aushebeln.
Jedenfalls hat Herr Pöschl das genau richtig gemacht.
Wobei es eigentlich längst passé sein sollte, jemand mit einem vermeintlichen Outin überhaupt noch bedrohen zu können. Wenn das gesellschaftsweit als ganz normale Sache gelten könnte, bräuchte man ja bloß noch grinsen oder "Ja, und?" zu sagen brauchen.