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Corona-Krise
Gay.de-Umfrage: Mehrheit der Schwulen hat wegen Corona weniger Sex
"Social Distancing" führt dazu, dass weniger gecruist und mehr Pornografie konsumiert wird.

Schwule und bisexuelle Männer greifen offenbar derzeit eher auf die Ergüsse der Pornoindustrie zurück (Bild: Helix Studios)
- 24. März 2020, 10:44h 2 Min.
Die Covid-19-Pandemie verändert der Sexleben: Laut einer Umfrage des schwulen Datingportals gay.de gaben 54 Prozent an, dass sie derzeit weniger Sex als vor Ausbruch der Krise hätten. 46 Prozent konnten dagegen keinen Unterschied zu vorher feststellen.
Rund 60 Prozent der Befragten erklärten, in den nächsten Tagen und Wochen keine öffentlichen Cruising-Areas mehr besuchen zu wollen. Viele wollten ihr Online-Dating auf ein Minimum reduzieren. Stattdessen wollen sie mehr die Angebote der "Adult Industry" nutzen: 73 Prozent gaben an, virusbedingt häufiger pornografische Filme konsumieren zu wollen. Insgesamt erklärten aber auch rund 30 Prozent, dass sie ihren Liebes- und Lebensstil nicht aufgrund des Virus einschränken oder ändern wollten.
Die nicht repräsentative Umfrage wurde vom 19. bis 23. März auf gay.de durchgeführt. Insgesamt 1.327 Schwule und Bisexuelle beteiligten sich.
Junge Generation sorgloser
Nicht nur unter Schwulen, sondern unter allen Menschen hat der Virus entscheidenden Einfluss auf das Sexleben: Laut einer Umfrage der deutschen Erotik-Community JOYclub unter 1.000 Mitgliedern erklärten 38,5 Prozent der befragten Männer, seit Ausbruch der Corona-Krise weniger oder gar keinen Sex mehr zu haben. Bei den Frauen sind es sogar über die Hälfte (50,5 Prozent). Die junge Generation hingegen verhält sich demnach sorgloser. 75,5 Prozent der 18-25-Jährigen geben an, dass ihre sexuelle Aktivität nicht von der Pandemie beeinflusst wird.
Der Corona-Stress führe auch dazu, dass Sex und Sinnlichkeit für viele zur Nebensache werde: 21,4 Prozent der Befragten haben aktuell keine Lust auf Sex. Nur 8,4 Prozent versuchen, sich durch Sex bewusst auf anderen Gedanken zu bringen.
Unterdessen gibt Sexualtherapeutin Dr. Carla Pohlink Ratschläge, wie man sich beim Sex schützen kann: "Der Erreger ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht im Sperma des Mannes oder in den Schleimhäuten der Vagina, sondern nur im Nasen-Rachen-Bereich einer infizierten Person", so Pohlink. "Von dort wiederum kann der Erreger über Tröpfchen- oder Schmierinfektion in den Nasen-Rachen-Bereich gelangen. Vor allem Küssen birgt die Gefahr der unmittelbaren Übertragung."
Die Expertin stellt auch klar, dass – obwohl die Hände gar nicht genug gewaschen und desinfiziert werden können – dies im Intimbereich dringlichst zu vermeiden sei. "Gerade bei Frauen ist das eine außerordentlich schlechte Idee, weil es die natürliche Milchsäurebarriere zerstört, die wichtig ist, damit die Vagina gesund bleibt." Auch Kondome sollten nicht mit Desinfektionsmittel behandelt werden, da sonst die Oberfläche porös werden kann. (cw)
