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USA
Streit um Schulsport: Trump-Regierung unterstützt Trans-Hasser
Eine LGBTI-feindliche Organisation sieht Transmenschen als Gefahr für cissexuelle Schülerinnen an und reichte Klage ein – mit Unterstützung von ganz oben.

US-Präsident Donald Trump wird derzeit insbesondere von evangelikalen Wählern unterstützt, denen gesellschaftliche Ausgrenzung von LGBTI wichtig ist
- 26. März 2020, 12:21h 3 Min.
Die Trump-Regierung hat sich am Mittwoch in einem Gerichtsverfahren um die Zulassung Transsexueller beim Schulsport auf die Seite der Trans-Gegner gestellt. Die Behörde von Justizminister William Barr sendete eine von ihm unterschriebene juristischen Einschätzung ("Statement of Interest") an ein Gericht in Connecticut, in dem eine Klage von drei cissexuellen Schülerinnen gegen die Zulassung von transsexuellen Mädchen anhängig ist. Die Klage war mit Unterstützung der LGBTI-feindlichen Organisation Alliance Defending Freedom eingereicht worden, die seit Jahren dafür kämpft, dass Christen Homo- oder Transsexuelle diskriminieren dürfen, etwa beim Zugang zu Dienstleistungen – teilweise sogar mit Erfolg (queer.de berichtete).
Im konkreten Fall geht es um den Bundesstaat Connecticut, der als einer von nur 17 der 50 US-Staaten transsexuellen Schülerinnen erlaubt, im Mädchensport mitzumachen. Die Klägerinnen sind drei cisexuelle Leichtathletinnen, die argumentieren, dass es sich bei trans Schülerinnen in Wirklichkeit um Männer handle, die einen biologischen Vorteil hätten. Sie argumentieren, dass Transsexualität praktisch nicht existiert: "Was ein Mann über sein Geschlecht denkt, ändert nichts an seinen Vorteilen im Sport", so argumentierte die Anwältin der Klägerinnen. Daher fordern sie, Transfrauen grundsätzlich nicht zum Frauensport an Schulen und Universitäten zuzulassen.
Dem stimmte die Trump-Regierung in ihrer Einschätzung zu: Es könne nicht sein, dass sich "Männer, die sich in der Öffentlichkeit als weiblich identifizieren", mit "biologischen Frauen" messen dürften, heißt es in dem Schreiben von Justizminister Barr. Diese Praxis diskriminiere cissexuelle Schülerinnen.

Justizminister William Barr ist ein treuer Erfüllungsgehilfe für Präsident Trump (Bild: The United States Department of Justice)
Bürgerrechtler: Transmenschen sollen aus Gesellschaft gedrängt werden
Gegenanwalt Chase Strangio von der Bürgerrechtsorganisation ACLU sieht die Klage dagegen eher als typischen Angriff von Erzkonservativen auf Transpersonen. "Die Alliance Defending Freedom und ihre Klienten versuchen vor Gericht zu erwirken, dass Transmenschen kein Teil unserer Gesellschaft sein dürfen", so Strangio.
Der Streit um trans Sportler wird derzeit in den ganzen USA ausgetragen: In vielen konservativen Bundesstaaten dürfen Transpersonen nur in ihrem "biologischen Geschlecht" beim Schulsport antreten; erst Anfang des Monats beschloss das Parlament von Arizona ein entsprechendes Gesetz. Aber auch diese Regelung führte zu Protesten von transphoben Aktivisten: So war der Sieg eines trans Schülers in Texas bei den texanischen Meisterschaften im Frauen-Ringen vielen ein Dorn im Auge (queer.de berichtete). Manche konservative Aktivisten fordern daher offen, im Schulsport grundsätzlich nur Cissexuelle zuzulassen.
Trans-Rechte sind derzeit ein Rotes Tuch für viele evangelikale Wähler, die die Basis der Trump-Wählerkoalition bilden. Mehrfach wurde daher gegen trans Sportlerinnen Stimmung gemacht. So twitterte Präsidentensohn Donald Trump Jr. vergangenen Herbst über den WM-Sieg der trans Bahnradfahrerin Rachel McKinnon in der Gruppe der 35- bis 39-Jährigen: "Diese Scheiße wird den Frauensport und all das, an dem so viele weibliche Athletinnen ihr ganzen Leben gearbeitet haben, vernichten." Daraufhin kam es online zu einem Hassausbruch gegen McKinnon (queer.de berichtete). (dk)













