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Förderung und Vernetzung

Regenbogen-Euros für die unterschiedlichsten Projekte

Im "Netzwerk Regenbogenstiftungen" haben sich zehn deutsche LGBTI-Stiftungen zusammengeschlossen. Die queere Community profitiert u.a. von einer besseren Übersicht über die Fördermittel.


Euros für LGBTI-Sichtbarkeit: Das Netzwerk Regenbogenstiftungen deckt ein breites Spektrum an Themen, Projekten sowie Bildungs-, Forschungs- und Förderungsmaßnahmen ab (Bild: EZB)
  • Von Fiona Torke
    29. März 2020, 11:18h - 4 Min.

Das Netzwerk Regenbogenstiftungen ist ein Zusammenschluss deutscher Stiftungen, die eines gemeinsam haben: Sie alle setzen sich für LGBTI-Menschen ein. Darüber hinaus sind sie jedoch so verschieden und, wie es auf der Website des Netzwerks heißt, so "bunt wie das Leben, die Menschen, der Regenbogen".

Jede Stiftung bringt einen anderen Schwerpunkt mit ein, sodass das Netzwerk Regenbogenstiftungen ein sehr breites Spektrum an Themen, Projekten sowie Bildungs-, Forschungs- und Förderungsmaßnahmen abdeckt. Für die queere Community bringt das einen besseren Überblick über die Möglichkeiten der Förderung in Deutschland. Und die einzelnen Stiftungen profitieren von der gemeinsamen Zusammenarbeit und dem aktiven Austausch.

Die Gründungsidee: Austausch und Übersicht


Logo des Netzwerks Regenbogenstiftungen

Seit 2012 dient das Netzwerk Regenbogenstiftungen dem Austausch der Stiftungen untereinander und der besseren und gezielteren Vermittlung von Antragsteller*­innen. Ins Leben gerufen wurde es von der Hannchen Mehrzweck Stiftung (HMS). Diese gehört mit zu den ältesten queeren Stiftungen, die breite Förderungsmöglichkeiten in Deutschland bieten. Im Fokus stehen dabei Bildung und Aufklärung, das heißt, es werden im Wesentlichen politischer Aktivismus sowie kulturelle Veranstaltungen im LGBTI-Bereich durch die HMS gefördert.

Durch den Austausch mit anderen Stiftungen innerhalb des Netzwerkes können Fördermaßnahmen nun effektiver werden. Folgende Mitglieder zählt der Verbund:

• Stiftung Akademie Waldschlösschen
• Arcus Stiftung
• filia.die frauenstiftung
• Hannchen Mehrzweck Stiftung
• Hirschfeld-Eddy-Stiftung
• Bundes­stiftung Magnus Hirschfeld
• Münchner Regenbogen-Stiftung
• Prout at Work Stiftung
• Sappho Stiftung
• Buntes Leben Stiften

Queere Sichtbarkeit im Stiftungsdschungel

Sonja Schelper von der filia beschreibt, wie wichtig die Zusammenarbeit ist: "Wenn man sich anguckt, wie fließen insgesamt Mittel welchen Gruppierungen und welchen Themen zu, dann sind LGBTI-Themen in aller Regel sehr weit hinten. Wir arbeiten daran, das zu verschieben und zu verändern."

Und das gelingt innerhalb des Verbunds gut: "Im Netzwerk Regenbogenstiftungen haben wir einen breiten Förderzweck. Wir können sowohl Projektförderungen als auch Einzelfallhilfen anbieten. Und vielfältige Themen: "Wir können Sport, Bildung, Erziehung, Kultur, Soziales oder Gesundheit fördern. Und wir haben die Patrick Lindner-Stiftung, die vor allem für den Jugendbereich da ist", merkt Andreas Unterforsthuber von der Münchner Regenbogenstiftung an.

Dabei bringen die einzelnen Stiftungen unterschiedliche Schwerpunkte mit ein. Während beispielsweise die Münchner Regenbogenstiftung kommunal fördert, übernehmen andere Stiftungen bundesweit Anträge. Zum Teil wird auch international gefördert. Auf der Website lässt sich vergleichen, welche Stiftung auf welches Thema spezialisiert ist, sodass man eine Anfrage gezielt richten kann. Die Community profitiert durch das Netzwerk in erster Linie von einer besseren Übersicht über die Fördermittel.

Ziele des Netzwerks: Ausbau und mehr Sichtbarkeit

Wie sich die Community stetig wandelt, so entwickeln sich auch die einzelnen Stiftungen innerhalb des Netzwerks Regenbogenstiftungen weiter. Karen Nolte von der HMS merkt an, wie wichtig es ist, auf Bewegungen zu reagieren: "Die Hannchen Mehrzweck Stiftung wurde 1991 als Schwulen-Stiftung gegründet, von Andreas Meyer-Hanno. Es stellte sich raus, dass auch viele Lesben Anträge an die HMS stellen. Der damalige Vorstand hat sich dem nicht verschlossen, und daraus entstand die Idee, auch lesbische Frauen im Vorstand zu haben, weil sie natürlich eine andere Expertise mitbringen."

Als dann vermehrt die Trans-Bewegung in Erscheinung trat, wurde der im vergangenen Jahr verstorbene Josch Hoenes in den Vorstand der HMS geholt. "Grundsätzlich befinden wir uns da immer im Wandel", so Karen Nolte. "Und das zeichnet die HMS aus: Dass wir sehr nah an der Bewegung agieren, im engen Austausch sind und immer auf aktuelle Entwicklungen innerhalb der Community reagieren."

Auch das Netzwerk selbst verändert sich, wächst und ist offen für neue Mitglieder. Dabei sei insbesondere wichtig, dass ein gemeinsames Grundverständnis herrscht. Nur wenn man sich bei grundlegenden Fragen und Themen einig ist, ist die Zusammenarbeit im Netzwerk zielführend – und bietet der Community einen Mehrwert.

Vereint gegen Rechtspopulismus

Für die Zukunft steht auch die Demokratieförderung im Vordergrund, die Menschen verschiedener sexueller und geschlechtlicher Identität stärkt. Jörg Litwinschuh-Barthel von der Bundes­stiftung Magnus Hirschfeld spricht den zunehmenden Rechtspopulismus an. Es sei wichtig, diesem entgegen zu wirken, gerade durch Bildung. Innerhalb des Netzwerkes kann man sich diesbezüglich austauschen und – statt Angst – Empowerment entwickeln. In den klassischen und sozialen Medien habe man oft noch zu wenig Wirkmächtigkeit. Dies gilt für die einzelnen Stiftungen, ebenso wie für das Netzwerk. Daran wird in Zukunft gearbeitet: der öffentliche Auftritt wird wichtiger, um mehr Menschen zu erreichen und sich dem Rechtspopulismus entgegen zu stellen.

"Es war für uns erstmal wichtig, das Netzwerk so hinzukriegen, dass wir sagen können, es ist stabil und es wird bestehen bleiben. Jetzt gehen wir in eine Phase der Konsolidierung, in der wir uns auch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen überlegen wollen", so Litwinschuh-Barthel.

Die Ressourcen der einzelnen Mitglieder werden jedoch vorrangig an anderer Stelle benötigt. "Wir wollen es effektivieren und dennoch schlicht halten", sagt Sonja Schelper von der filia. Denn im Vordergrund stehe jederzeit der eigentliche Sinn des Netzwerks sowie der einzelnen Stiftungen: LGBTI-Themen zu fördern.

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